Mannheim Irakkrieg und eine uramerikanische Bar: Filme zum Jahreswechsel

Ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm: Szene aus „Bloody Nose, Empty Pockets“.
Ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm: Szene aus »Bloody Nose, Empty Pockets«.

Mit zwei Filmen, die zuvor in Mannheim nicht gelaufen sind, gleitet das Cinema Quadrat in das neue Jahr. Beide Filme gehören für die Cineasten des Kommunalen Kinos zu den besten, die auf der Berlinale 2020 gelaufen sind.

„Curveball“, der im September auch auf dem Filmfestival auf der Ludwigshafener Parkinsel zu sehen war, ist eine satirische Farce mit einem höchst ernsthaften Hintergrund. Der Film legt die Hintergründe der großen Irakkriegs-Lüge von Colin Powell vor der UN-Versammlung offen, die in einer fatalen Fehleinschätzung des Bundesnachrichtendienstes liegen. Dem Irak wird der Besitz von Massenvernichtungswaffen unterstellt, was eine Invasion rechtfertigte und 2003 zum Irakkrieg führte. Johannes Naber („Zeit der Kannibalen“) inszeniert diese wahre Geschichte als bitter-komische Satire.

„Bloody Nose, Empty Pockets“, der zweite Film im Programm zum Jahreswechsel, ist ein beeindruckender US-Film, der die Grenzen der Gattung Dokumentarfilm auslotet. Er beleuchtet die letzten Stunden einer uramerikanischen Bar in der Nacht ihrer Schließung und beobachtet die Gäste, während deren Alkoholpegel steigt. Für viele war diese Kneipe das zweite oder sogar das einzige Wohnzimmer.

Im Januar blickt das Cinema Quadrat in einem Schwerpunkt auf das Filmland Frankreich mit neuen Filmen renommierter Filmemacher. „Zimmer 212 – In einer magischen Nacht“ von Christophe Honoré ist eine Ehekomödie mit Chiara Mastroianni, die ins Phantastische schwappt, als die Geister verflossener Liebhaber bei ihr zu Besuch aufkreuzen.

Im Netz

Das Januar-Programm ist im Internet unter www.cinema-quadrat.de aufrufbar.

Ein semidokumentarischer Film über politische Machenschaften: Szene aus „Curveball“.
Ein semidokumentarischer Film über politische Machenschaften: Szene aus »Curveball«.
x