Ludwigshafen Hut, Schlange, Hund

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Ein Spiel mit den berühmten Literaturklassikern „Der kleine Prinz“ und „Alice hinter den Spiegeln“ war am Sonntag im Cinema Paradiso & Arte in der Hemshofstraße zu sehen. Gezeigt worden ist die Welturaufführung des Lichtspiels von Regisseur Alexander Borodynja.

Schüler der Musikschule von Tatjana Worm in Ketsch haben die Filmmusik komponiert. Dreh- und Aufführungsort war das Ludwigshafener Kulturzentrum Cinema Paradiso & Arte, eine liebevoll ausgestattete Location, die sowohl für Filmaufführungen als auch für Kunstausstellungen, Konzerte und Tanzabende dient. Im nächsten Jahr soll der Film auch auf dem Kurzfilmfestival in London gezeigt werden. Rund 150 Besucher erlebten die Premiere des Films in Ludwigshafen „Warum sollen wir vor einem Hut Angst haben?“ Das fragen in Antoine de Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ die Erwachsenen den Ich-Erzähler beim Anblick seiner Zeichnung. „Sie stellte eine Riesenschlange dar, die einen Elefanten verdaut“, erklärte der Ich-Erzähler, beendet seine Zeichenkarriere und wird lieber Flieger. Das nicht immer alles das ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint, ist auch Thema von Lewis Carrolls „Alice hinter den Spiegeln“. Borodynja spielt mit beiden Büchern und macht unter Mitwirkung seiner Frau Raissa Imenitova und Paradiso & Arte-Hausherrin Beatrice D’Angelo, allesamt Mitglieder des Vereins Internationale Volkskultur, einen Film daraus, der im Jahre 1916 und 2016 spielt. Friesenheim, Hemshof und andere Ecken des sommerlichen Ludwigshafens sind die Kulissen für die Handlung mit Hut und Schlange. Sonya und Rosa, dargestellt von Sonya Freitag und Rosa D’Angelo, wollen Filmschauspielerinnen werden. Wie bei einem Stummfilm aus dem Jahr 1916 flackern die Bilder über die Leinwand, ein von dem zwölfjährigen Lander Rupprecht komponierter Boogie-Woogie erklingt auf dem Klavier. Die Dialoge sind mithilfe von Tafeln eingeblendet: „Ohne mich bist du zum Vorsprechen gegangen. Hat es geklappt?“, fragt Rosa ihre Freundin Sonya. „Ja, ich bin schwanger“, antwortet die paradoxerweise. Sonya schenkt Rosa ein Los, das viel Geld bringt. Rosa schenkt Sonya einen Hundewelpen. Dankbarkeit, Rivalität, Neid, Missverständnisse und gegenseitige Abhängigkeiten prägen die Freundschaft der beiden Frauen von da an. Um Freundschaft, Geld, einen kleinen Jungen und einen Hund geht es mit Zeitsprüngen im Jahr 1916 und 2016. Im sommerlichen Ludwigshafen des Jahres 2016 verlangt Sonya von Rosa in deren Porsche Geld für ein Kleid der Marke „Dolce & Gabbana“, eine Handtasche von „Prada“ und eine Uhr von „Cartier“. Die schmeißt sie daraufhin aus dem Auto. Sonya irrt durch die ihr fremden Straßen Ludwigshafens und landet im Hinterhof in der Hemshofstraße. „Iss mich“ und „Trink mich“, steht wie bei Carrolls Alice auf den Schildern an Kaffee und Schokolade. Eine zugemauerte Tür öffnet sich auf wundersame Weise. In der Welt, die Sonya nun kennenlernt, leben ein kleiner Junge, dargestellt von Frederico D’Angelo, und sein Butler, gespielt von Charles Pillitu und dem Hund Alberto, der im wirklichen Leben Da Vinci heißt, inmitten von zauberhaften alten Möbeln und wunderschönen, aber auch erschreckenden Bildern an den Wänden und sehr vielen Spiegeln. Im Film sind Akteure und Handlung aus immer wieder neuen Perspektiven zu sehen. Am Ende wird klar, was am Anfang geschah. Für den Film soll es laut Familie D’Angelo weitere Aufführungen geben. Die Termine stehen noch nicht fest. |acd

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