Ludwigshafen Harry Potter macht die Buchhändler glücklich

Erwartungsgemäß hat sich die Harry-Potter-Fortsetzung auch auf den Bestsellerlisten der Region an die Spitze gesetzt. Charlotte Links neuer Krimi „Die Entscheidung“ belegt ebenfalls gute Plätze. Und einige Titel, die deutschlandweit schon seit ein paar Monaten Bestseller sind, haben jetzt auch Ludwigshafen und Mannheim erreicht.

Mit einer Startauflage von 800.000 Exemplaren hat der Hamburger Carlsen Verlag die deutsche Übersetzung des neuen Buchs von Joanne K. Rowling auf den Markt gebracht. Noch nie zuvor habe ein Theaterstück es geschafft, Platz eins aller Bestsellerlisten einzunehmen, schwärmte Verlagsleiterin Renate Herre. Seit der Veröffentlichung des Theaterstücks und der Textfassung Ende Juli in London sind in den USA 4, 5 Millionen, in England 1,2 Millionen Exemplare von „Harry Potter and the Cursed Child“ verkauft worden, darüber hinaus weltweit 700.000 E-Books. Für die deutsche Übersetzung „Harry Potter und das verwunschene Kind“ hatten Klaus Fritz und Anja Hansen-Schmidt zwei Wochen Zeit. Klaus Fritz hatte zuvor schon alle sieben Harry-Potter-Bände ins Deutsche übertragen. Die Buchhändler können sich darauf einstellen, dass der neue „Harry Potter“ bis Weihnachten stark gefragt sein wird. Allein aufgrund der Vorbestellungen stand er bei der Buchhandelskette Thalia deutschlandweit auf Platz eins. Die Verkaufszahlen in den einzelnen Filialen sind allerdings sehr unterschiedlich. Die Mannheimer Thalia-Filiale auf den Planken suchen mehr Potter-Fans auf als die in der Ludwigshafener Rheingalerie. Allein am ersten Verkaufstag gingen in Mannheim 115 Exemplare über den Ladentisch, fast 200 in drei Tagen, sagt der stellvertretende Filialleiter Thomas Schüller. Auch die englische Originalfassung ist immer noch gefragt. Unterdessen gibt es die ersten Leserkritiken beim Internethändler Amazon, wo „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ebenfalls allein aufgrund der Vorbestellungen die Verkaufsliste anführt. Die Reaktionen fallen gemischt aus und reichen von „meeeehr“ bis zu „enttäuschend“ oder „Hätte ich das mal gelassen“. Zwei Titel von der Shortlist zum deutschen Buchpreis, der zu Beginn der Frankfurter Buchmesse vergeben wird, stehen bei Bücher Bender in Mannheim auf der Liste. Bodo Kirchhoff hat mit „Widerfahrnis“ eine Novelle geschrieben, die manche Kritiker für das beste Buch halten, das er je geschrieben hat. Der 68-jährige Schriftsteller nimmt Goethes Definition der Novelle als „unerhörte Begebenheit“ ernst und erzählt von einer nicht mehr für möglich gehaltenen Liebe im Alter und von Barmherzigkeit gegenüber einem Flüchtlingsmädchen. Der andere von der sechs Titel umfassenden Shortlist ist Thomas Melles „Die Welt im Rücken“. Darin erzählt der Schriftsteller von seiner manisch-depressiven Erkrankung. Auch Herfried und Marina Münklers in den vergangenen Wochen heiß diskutiertes Plädoyer für eine Einwanderungsgesellschaft in „Die neuen Deutschen“ hat jetzt Eingang in die Bestsellerlisten der Region gefunden. Und auch Elena Ferrantes „Meine geniale Freundin“, der erste Teil einer Neapel-Tetralogie, ist hier inzwischen vertreten. Angeblich hat ein italienischer Journalist herausgefunden, wer sich hinter dem Pseudonym Elena Ferrante verbirgt. Es soll die Übersetzerin Anita Raja sein. Hört sie jetzt, wie sie für den Fall der Enthüllung ihrer Identität angekündigt hatte, auf, Bücher zu schreiben? Am besten, wenn man von dem neuen Harry Potter absieht, schneidet aber Charlotte Links neuer Krimi „Die Entscheidung“ ab. In dem Roman gerät ein Deutscher in Frankreich in die mörderischen Machenschaften um Menschenhandel und Zwangsprostitution. Gleich vier Bestseller-Autoren, von denen drei auf Thriller spezialisiert sind, kündigen neue Bücher an. Von Simon Beckett („Chemie des Todes“) erscheint am 14. Oktober ein weiterer Teil in seiner Reihe mit dem forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Er wird „Totenfang“ heißen und nimmt seinen Ausgang bei einem mysteriösen Leichenfund in einem Fluss in der englischen Grafschaft Essex. Das Besondere daran ist, dass das Buch in der deutschen Fassung auf der Frankfurter Buchmesse seine Weltpremiere feiern wird und die englische Originalfassung erst Anfang des nächsten Jahres erscheint. Am 21. März kommt in Norwegen ein weiterer Harry-Hole-Roman von Jo Nesbø in die Buchläden. In der elften Folge jagt der Ermittler einen Mörder junger Frauen, die übers Internet Bekanntschaften suchen. Und am 26. September 2017 soll in Deutschland gleichzeitig mit den USA und Kanada Dan Browns neuer Thriller „Origin“ auf den Markt kommen. Jonas Jonasson schließlich plauderte aus, dass sein nächstes Buch in Deutschland spielen wird. Allerdings habe er erst etwa ein Zehntel geschrieben, sagte der Schwede während einer Lesung aus seinem jüngsten Buch „Mörder Anders und seine Freunde“ in Köln. Denise Fritschi aus der Ludwigshafener Thalia-Filiale in der Rheingalerie empfiehlt Cody McFadyen Thriller „Die Stille vor dem Tod“. Endlich, nach so langer Pause, sei der langersehnte fünfte Teil der Smoky-Barrett-Reihe erschienen, jubelt sie. Smoky und ihr Team werden zu Beginn mit einer schrecklichen Bluttat konfrontiert, ein Ende des Mordens gestattet McFadyen erst im zweiten Teil des Buches. „Ich habe alle bisherigen Teile gelesen, bei keinem habe ich eine Lesepause einlegen müssen, weil es mir zu viel wurde“, sagt Denise Fritschi. „Natürlich musste ich wissen, wie es weitergeht, und habe bis zum Ende durchgehalten. Also definitiv nichts für schwache Nerven, aber für Fans von Smoky ein absolutes Muss!“

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