Ludwigshafen Entlang des Eisernen Vorhangs

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LUDWIGSHAFEN. Ein Ludwigshafener hat Großes hinter sich und Großes vor sich. Weit über die Hälfte des Iron Courtain Trail, des 10.000 Kilometer langen Rad- und Wanderwegs meist entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs zwischen der Barentssee und dem Schwarzen Meer, hat Rolf Hoffeld (63) schon in den Beinen. 2016 und 2017 soll nun der „Rest“ folgen.

Die mit 25 Kilogramm Gepäck geradelte Route führt in Jahresetappen meist entlang der früheren Trennlinie zwischen West- und Osteuropa. Es geht ab der finnischen Nordspitze durchs Baltikum, entlang der polnischen Ostseeküste, durch Deutschland, entlang der früheren CSSR, durch Österreich, Slowenien, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland bis an die Grenze zur Türkei. 2013 machte sich der pensionierte Kripo-Beamte daran, sein Fernweh auf diese Art zu löschen. Zum Auftakt flog er in die nordnorwegische Stadt Kirkenes gebracht. Er radelte 2000 Kilometer ab dem Ort Grense Jakobselv durch Finnland nach Helsinki. Sechseinhalb Wochen brauchte Hoffeld dazu. Im Flieger ging es dann wieder zurück nach Hause. Begleitet von seiner Frau Susanna, brach Rolf Hoffeld 2014 ab Tallinn/Estland zur Baltikum-Tour auf. Diese Route, angereichert mit einem Abstecher auf zwei estnische Inseln, verlief allerdings kürzer als geplant. Während des Gepäckverladens beim Rückflug seiner Frau im lettischen Riga zog sich der Ludwigshafener einen solch gewaltigen Hexenschuss zu, dass ein Arzt befand: „Für nächsten drei Wochen kein Fahrrad.“ Hoffeld: „Das war dann halt eine Kurzetappe. 1200 Kilometer nur.“ Im Frühjahr 2015 holte er Versäumtes nach. Von Riga aus radelte Hoffeld durch Lettland, Litauen, um Kaliningrad herum (für Russland hatte er kein Visum), durch die polnischen Masuren, ab Danzig entlang der Ostseeküste über Swinemünde bis Wismar. Dort verließ Rolf Hoffeld die geplante Route („Ich habe es finanziell nicht durchgehalten. Die Hotelübernachtungen waren zu teuer“), radelte nach Magdeburg und machte sich nach sieben Wochen und 2500 Kilometer auf den Heimweg. Im nächsten Jahr will der unternehmungslustige Pensionär das Rad in Ludwigshafen lassen. Er plant eine Wanderung, ab Hof entlang der ehemaligen DDR-Grenze durch Thüringen über Helmstedt nach Magdeburg. „Das mache ich in zwei Etappen, im Mai und im Herbst. 800 Kilometer sind das dann.“ Für 2017, dann wieder per Fahrrad, hat er sich den „Rest“ des Iron Courtain Trail vorgenommen – mit einem Abstecher nach Istanbul. Rolf Hoffeld empfindet seine wochenlangen Touren überhaupt nicht strapaziös und hat als kommunikationsfreudiger Mensch unterwegs auch keinen Mangel an Unterhaltung. Den Anlass für die Touren gab seine Frau. „Als ich in Pension ging, stellte sie eine To-do-Liste auf, eine Aufzählung von dem, was ich in Haus und Hof zu erledigen hätte. Tja, da hab` ich mir halt was einfallen müssen … “

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