Ludwigshafen „Ein Zukunftsmarkt“

Die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) haben ein neues Tochterunternehmen gegründet. Die TWL-Metering GmbH bündelt alle Aufgaben der Stadtwerke im Messstellenbetrieb und soll künftig alle Zähler für Strom, Wasser, Gas und Fernwärme ablesen. Außerdem wird die Einführung sogenannter intelligenter Stromzähler vorbereitet.

Mit der neuen Dienstleistungsfirma wollen die TWL alle Aufgaben im Messstellen- und Zählerbetrieb zusammenführen, die bisher von verschiedenen Bereichen des Unternehmens betreut worden sind, erläutert Reiner Lübke, Technischer Vorstand der TWL, die Umstrukturierung. Für die Beschäftigten in der Metering GmbH ändere sich nichts, sie arbeiten zu den gleichen Konditionen wie bei den TWL, betont Lübke. Die Stadtwerke wollen mit der neuen Tochterfirma auch technisches Neuland betreten. Hintergrund: Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Energiekonzerne in Deutschland dazu angehalten, in moderne IT-Technik zu investieren. Dazu zählen unter anderem „intelligente“ Zähler, die in der Lage sind, den Verlauf des Verbrauchs eines Kunden zu ermitteln und die Daten vollautomatisch an den Versorger zu übermitteln. Das soll helfen, den Energieverbrauch zu senken und die Umwelt zu schonen. Wegen Datenschutzbedenken sind die neuen Zähler aber noch nicht flächendeckend eingeführt worden. Sie werden seit einigen Jahren in Pilotprojekten beispielsweise in Hamburg getestet. Außerdem haben die Zähler-Hersteller bisher erst relativ teure Modelle auf den Markt gebracht. Im Vergleich zu konventionellen Messgeräten kosten die neuen IT-Zähler noch ein Vielfaches. Ab Januar wollen die TWL nun in diese Sparte einsteigen. Angedacht ist laut Lübke, dass zunächst Kunden ab einem Jahresstromverbrauch von 6000 Kilowattstunden die neuen Zähler bekommen sollen – das sind in erster Linie Mehrfamilienhäuser oder kleinere Gewerbebetriebe. Zum Vergleich: ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich bis zu 4000 Kilowattstunden im Jahr. Für die meisten Haushalte wird sich daher erst einmal wenig ändern. Kunden mit der neuen Zählergeneration sollen eine monatliche Abrechnung bekommen. Die Umstellung wird nach Einschätzung von Vorstand Lübke über Jahre gehen: „Wir wollen frühzeitig die Weichen stellen und unseren technischen Service auch anderen Energieanbietern verkaufen.“ Lübke geht davon aus, dass es sich um einen Zukunftsmarkt handelt. Die Gründung der neuen Tochterfirma sei ein Baustein „für unsere erfolgreiche Positionierung im Energiemarkt der Zukunft“. Die Tochterfirma soll ab Januar 2016 den operativen Betrieb aufnehmen. Im August hat Thomas Mösl die Funktion des Geschäftsführers übernommen. Er war zuvor bei der Soluvia Metering GmbH tätig, einer Tochtergesellschaft des Mannheimer MVV-Konzerns. (mix)

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