Ludwigshafen Ein trügerisches Polster

LUDWIGSHAFEN. Fußball-Verbandsligist Ludwigshafener SC kann mit der Vorrunde zufrieden sein. Das Team belegt Rang zwölf und hat sich ein kleines Polster auf die Abstiegsränge erarbeitet. Ein sanftes Ruhekissen ist das jedoch nicht. Die Hochfelder müssen auf dem eingeschlagenen Weg weitermachen, soll die Runde sorgenfrei bleiben.

Beim LSC hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Für den langjährigen Trainer Hermann Kohlenbrenner hat im Sommer dessen vormaliger Co-Trainer Toni De Simone das Kommando übernommen. Die beiden trennen trotz einiger Gemeinsamkeiten nicht nur gut 20 Jahre Altersdifferenz und ihr unterschiedliches Auftreten, De Simone hat auch einen neuen Ansatz gewählt. Er ging mit einem 30-köpfigen Kader in die Runde. „Wir haben jedem reinen Wein eingeschenkt und manchen gesagt, dass es für sie schwer werden wird“, hatte sich der Coach im Juli geäußert. „Es sind viele Spieler aus unteren Klassen dabei. Da wird es nicht jeder packen, zumal es große taktische Defizite gibt“, ergänzte Sportchef Jakob Brunn. Genauso kam es. Inzwischen hat sich der Kader auf 21 Mann reduziert. Die neun ausgeschiedenen Akteure spielten eine untergeordnete Rolle. Der Start in die Runde war holprig. Von den ersten acht Partien wurde nur eine gewonnen. Es war ein mühsames 2:1 gegen das aktuelle Schlusslicht TuS Hohenecken. „Es hat etwas gebraucht, bis sich die Mannschaft gefunden hat, denn wir mussten einige neue Spieler integrieren“, erklärt De Simone die Probleme zum Auftakt. Danach folgte die beste Phase der Vorrunde, als von fünf Begegnungen nur eine verloren wurde. Bei den Siegen in Neustadt (3:1), gegen Offenbach (2:0) und Mombach (2:0) sowie beim 1:1 in Zeiskam war ein Reifeprozess zu erkennen. „Die Mannschaft ist immer dann stark, wenn sie geschlossen auftritt. Außerdem haben wir in der Defensive Fortschritte gemacht“, sagt der Coach. In den vergangenen 14 Partien musste der LSC nur 20 Gegentore hinnehmen. Eine gute Quote für ein Team, das im unteren Drittel steht. Von den letzten fünf Spielen vor der Winterpause hat der LSC keines mehr gewonnen. Das lag zum einen an starken Gegnern, zum anderen daran, dass der jungen Mannschaft der Kräfteverschleiß anzumerken war. Von den Stammkräften ist nur der spielende Co-Trainer Bernd Fröhlich älter als 24 Jahre alt. „In manchen Situationen haben wir Lehrgeld bezahlt. Manchmal reicht in der Verbandsliga eine missglückte Aktion und man verliert das Spiel“, hat De Simone erkannt. Die meisten Bestnoten wurden für Fröhlich (9) verzeichnet. Der Innenverteidiger, längst eine Institution bei den Hochfeldern, ist nicht mehr so torgefährlich wie vor zwei Jahren, als er acht Tore erzielte. Doch mit seiner Ruhe, Erfahrung und Kopfballstärke ist der Mannheimer ein Eckpfeiler im Team. Ihm folgt Furkan Konur (8). Den 22 Jahre alten Mittelfeldallrounder, den der LSC vor einem Jahr verpflichtet hat, zeichnen eine blendende Technik, Spielwitz und eine extrem enge Ballführung aus. „Er war zuletzt absolut fit. Das hat man seinem Spiel angemerkt. Furkan geht weite Wege und ist sehr wertvoll für das Team“, sagt der Trainer. Zudem hat Konur seinen Hang zu Undiszipliniertheiten, die ihn oft an den Rand eines Platzverweises brachten, abgelegt. Auf fünf Bestnoten brachten es Rückkehrer Dominik Jolic und Malcolm Little, ein moderner, mitspielender Torwart. Ihn treibt Vertreter Florian Hoischen zu Höchstleistungen. Die Befürchtung, dass die Besetzung der Torhüterposition dem Trainer schlaflose Nächte bereiten könnte, erwies sich als unbegründet. Viermal unter den besten Spielern war Kapitän Enis Baltaci. Als einziger der 25 eingesetzten Akteure machte Verteidiger Hüseyin Coskun alle 18 Spiele mit. Einmal fehlten Little, Fröhlich und Konur, auf 16 Einsätze kam Baltaci. Die Offensive ist die Problemzone des LSC, was 23 Tore belegen. Nur zwei Teams haben noch seltener getroffen. „Im Abschluss fehlen uns Kälte und Abgeklärtheit. Und über die Außen müssen wir mehr Druck machen“, fordert De Simone. Die vereinsinterne Torschützenliste führt Ninoslav Mitov (5) an. Auf drei Treffer kommen Baltaci, Coskun und Elfmeterspezialist Marco Zühlsdorff.

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