Ludwigshafen Ein Sturz mit Folgen

Eigentlich kennt Annemarie Münzenberger die Pfingstweide wie ihre Westentasche. Sie lebt seit 40 Jahren in dem Stadtteil und ist in zahlreichen Vereinen und Organisationen aktiv. Vor einigen Wochen übersah sie eine kleine Stufe in der Nähe des Netto-Marktes auf dem Dr.-Hans-Wolf-Platz und stürzte. Die Gefahrenstelle ist vielen Leuten im Stadtteil bekannt.

Die lässig gekleidete Frau mit dem grauen Wuschelkopf ist ein Ludwigshafener Urgestein. In der Pfingstweide sei sie bekannt wie ein „bunter Hund“. Diese Frau, könnte man meinen, kennt alle Ecken und Winkel ihres Stadtteils. Trotzdem übersah Annemarie Münzenberger vor etwa fünf Wochen den kleinen Absatz in der Ortsmitte und stürzte. Ein Passant wollte ihr noch zu Hilfe eilen und sie auffangen. Er war nicht schnell genug. Die 72-Jährige landete auf dem harten Asphalt. „An beiden Knien und an der Hüfte war ich bereits operiert worden“, sagt sie. „Man kann sich also vorstellen, wie schlimm da ein solcher Sturz sein kann.“ Passanten halfen der Frau wieder auf die Beine. Nach ihrem Unfall ließ sich Münzenberger von einem Arzt untersuchen, wurde geröntgt. Knochenbrüche hatte sie sich keine zugezogen. Seit dem Sturz klagt sie allerdings über Kopfschmerzen und Probleme mit den Handgelenken und den Halswirbeln. Ihre Versicherung habe sie a verständigt. „Meine Arme waren geschwollen. Am Schienbein hatte ich ein dickes Ei. Die Marktleiterin hat mir nach meinem Sturz einen Blumenstrauß versprochen, den ich aber noch nicht abgeholt habe.“ Nicht nur die kleine Querstufe sei ein Problem. Der Absatz wird Richtung Süden hin immer höher. Abgesichert ist er nicht. An dieser Stelle wäre ein Sturz wesentlich unglimpflicher ausgegangen. „Es sind schon mehrere Leute gestürzt“, sagt Münzenberger. „Über die Gefahr weiß hier jeder Bescheid.“ Vor allem ältere Leute und Kleinkinder seien gefährdet. Dem Ortsvorsteher der Pfingstweide, Udo Scheuermann (SPD), ist das Problem bekannt. „Das Thema wurde bereits im Ortsbeirat besprochen. Wir waren uns einig, dass man hier Sicherheitsvorkehrungen treffen muss. Die unzureichende Absicherung haben wir schon mehrmals bemängelt und den Eigentümer des Geländes aus diesem Grund auch angeschrieben“, sagt Scheuermann. Verantwortlich für das Gebäude des Netto-Marktes und des umliegenden Geländes ist die OBA Firmengruppe mit Sitz in Karlsruhe. Sie hat nach Angaben des Ortsvorstehers vor Kurzem eine weiße Markierung entlang der oberen Stufenkante anbringen lassen. Annemarie Münzenberger ist von der Idee einer farblichen Markierung der Stufen wenig angetan und spricht von einem „Schildbürgerstreich“: „Wenn die Sonne scheint, sieht man die Farbe kaum. Das hilft niemandem.“ Sie hofft, dass es bald eine Lösung des Problems geben wird, die über eine bloße Markierung hinausgeht. Eine Absicherung durch Pfosten oder ein Geländer hält sie für die bessere Alternative, um Unfälle in Zukunft zu verhindern. Die Firmengruppe OBA lehnte gegenüber der RHEINPFALZ eine öffentliche Stellungnahme zur Stolperfalle in der Pfingstweide ab.

x