Ludwigshafen Das Ziel ist sportlich: Kohlendioxid wegboxen

Michael Bilharz (links) und Alexander Thewalt beim Startschuss für die Klimawette am Montag auf dem Rathausplatz.
Michael Bilharz (links) und Alexander Thewalt beim Startschuss für die Klimawette am Montag auf dem Rathausplatz.

Michael Bilharz ist gekommen, um Kohlendioxid wegzuboxen. Auf seiner Radtour über 6000 Kilometer sucht er dafür Mitstreiter. Bis zum 1. November will er eine Million Menschen in Deutschland gewinnen, die jeweils mindestens eine Tonne CO2 einsparen. In Ludwigshafen müsste er dafür entsprechend der Bevölkerungsgröße rund 2500 Mitstreiter gewinnen. „Das schaffen wir“, erklärte Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt (parteilos) bei der Ankunft der „Klimawette.“

Eigentlich sei die geforderte Kohlendioxid-Einsparung in Ludwigshafen einfach. Erfüllend sei sie aber nicht: „Wenn die BASF ihr Klimaziel erreicht, dann wäre unser Anteil als Stadt relativ gering“, so Thewalt. Er ruft deshalb auch die Bevölkerung dazu auf, sich dem gemeinsamen Ziel der Einsparung zu verschreiben. Und das gelte nicht nur für die hier lebende Bevölkerung, sondern auch für die täglichen Einpendler. So könnte beispielsweise ein hier arbeitender Pendler aus einer einfachen Entfernung von fünf Kilometern auf das Auto verzichten und ein Jahr lang mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Allein damit läge die Einsparung für eine Person bei rund 300 Kilogramm CO2. Weitere Vorschläge zur Einsparung gibt es auf der Internetseite www.dieklimawette.de.

Rund 2400 Kilometer hat Michael Bilharz bereits in den Knochen, insgesamt 6000 sollen es werden, ehe er am 3. Oktober um 19 Uhr wieder in seiner Heimatstadt Dessau ankommt. Normalerweise betreut er den Verbraucherrechner des Umwelt-Bundesamts. „Aber ich wollte auch einmal etwas Richtiges tun“, sagt er und lacht. Das gemeinsame Motto der Klimawette kam ihm deshalb entgegen: „Wir machen es jetzt einfach!“ Aus Problemen der Vergangenheit sollen Lösungen der Zukunft werden.

Jeder kann seinen Beitrag leisten

Dazu könne jeder seinen Beitrag leisten. Ein sprichwörtlicher „Tropfen auf den heißen Stein“. Aber viele Tropfen ergeben letztlich nicht nur eine Pfütze, sondern eine ganze Menge mehr. „Wir wollen daraus einen Ballon machen“, sagte Bilharz bei seiner Ankunft am Montag vor dem Ludwigshafener Rathaus. Und dieser Ballon soll dann über der Klimaschutzkonferenz ab dem 1. November im schottischen Glasgow schweben. Zugleich als Mahnung und Signal an die dort tagenden Politiker.

„Schippe drauflegen“

„Wir müssen im Klimaschutz noch eine Schippe drauflegen. Das Tempo muss stimmen“, sagt Bilharz. Mit der Wette appelliere der Verein an den kindlichen Spieltrieb. „Wenn ein Ziel schwer erreichbar erscheint, kommt oft die Frage: Wetten wir!?“ Deshalb habe man zunächst einen Verein gegründet und versuche nun, die Bevölkerung für die Wette zu begeistern. Denn es gebe eine einfache Rezeptur für den „Zaubertrank“, mit dem man die Tonne einfach „zur Seite boxen“ könne. So gibt es die Möglichkeit, sich über Spenden an den sechs auf der Homepage aufgeführten Projekte zu beteiligen, die Möglichkeit, sich selbst etwa durch Fleischverzicht oder den Verzicht auf das Auto zu beteiligen, und dann sei es ein weiterer wichtiger Beitrag, weitere Begeisterung für das gemeinsame Projekt zu wecken, berichtete Bilharz.

Seit Jahrmillionen ein Verfahren

Sollte Ludwigshafen das Ziel von rund 2500 Menschen (genau genommen sind es 1,5 Prozent der Bevölkerung und damit 2548 Ludwigshafener), die sich bereiterklären, eine Tonne CO2 einsparen zu wollen, verfehlen, verpflichtet sich die Stadt zur Pflanzung von zehn zusätzlichen Bäumen im Stadtbereich. „Zusätzlich zu den bereits geplanten Pflanzungen“, betonte Thewalt. Immerhin seien auch Bäume ein Beitrag zur Reduzierung von Kohlendioxid. „Die haben dafür schon seit Jahrmillionen ein Verfahren namens Photosynthese entwickelt“, so Bilharz.

Im Netz

www.dieklimawette.de
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