Heidelberg Das Schreiben in Zeiten von Corona: Literaturherbst in Heidelberg

Der Literaturherbst holt die Bücher „aus dem stillen Kämmerlein“.
Der Literaturherbst holt die Bücher »aus dem stillen Kämmerlein«.

Lesen erleben: Literatur soll mit allen Sinnen erlebt werden, das hat sich der Verein „Literaturnetz Heidelberg“ vorgenommen, der den Literaturherbst organisiert: 31 Veranstaltungen an 24 Orten. Mit den Heidelberger Sinfonikern geht es am Freitag, 17. September, los, um zu zeigen wie aus Dichtung Musik und aus Musik Dichtung wird.

Dass Friedrich Hölderlin ein begnadeter Flötist war, leidenschaftlich Klavier, Violine und Mandoline spielte, sogar selbst komponierte, ist kaum bekannt. Die Wissenschaft erzählt nur wenig über die Doppelbegabung von musizierenden Dichtern und dichtenden Musikern wie Hölderlin, E.T.A. Hoffmann oder Bettina von Arnim. Die Germanistin Veronika Haas wird zur Eröffnung des Wochenendes voll Literatur am 17. September, 20 Uhr, DAI, Sofienstraße 12, über verblüffende Affinitäten zwischen den Künsten sprechen. Der Titel „Aber horch! o Himmel! – diese Töne“ ist wörtlich gemeint, denn die Heidelberger Sinfoniker spielen Werke von Beck, Dulon und Steuop.

Literatur wird aus dem „stillen Kämmerlein“ herausgehoben, wenn Lesungen am Café YilliY in der Heidelberger Haspelgasse von 14 bis 18 Uhr stattfinden oder sich der Heidelberger Textsalon um 18 Uhr in der Lutherstraße 67 mit vergnüglichen Kurzgeschichten präsentiert.

„Bitte schön krumm schreiben!“ Mahnt das etwa der „heisere Archimedes“, der dem neuen Gedichtband von Hans Thill den Namen gibt? Das Werk wird um 18 Uhr in der Stadtbücherei, Poststraße 15, von Literaturkritiker Michael Braun vorgestellt. Um 19 Uhr, ebenfalls Stadtbücherei, reist Frank Barsch in seinem Roman „Harry, der Sommer und ich“ auf den Spuren von Heinrich Heine durch den Harz.

Die Heidelberger Altstadt auf poetische Weise erkunden, das geht am Samstag, 19. September, 14 Uhr, Universitätsplatz am Brunnen. Gerhild Michel zeigt Plätze die der alteingesessenen Altstädterin am Herzen liegen und liest Gedichte. Auch auf der anderen Seite des Rheingrabens gehen Wein und Kunst gut zusammen: Aus dem neuen Roman von Christian Goltsche „Hans“ wird in Dossenheim am Weinberg am Blütenweg gelesen, während es was zum Schnabulieren gibt.

In die Ferne schweifen einige Veranstaltungen: Das sagenhafte Südland soll 1772 im Auftrag der britischen Krone gefunden werden. Eine Weltreise zwischen Fakten und Fantasie ist „Die Umsegelung der Welt – James Cook und die Suche nach dem Südland“, gelesen von Michael Pantenius am 19. September, 16 Uhr, Morio Verlag, Heidelberg.

Um Genies geht es auch bei der Theatervorstellung „Unsterblich“ von Marcus Imbsweiler am 20. September, 19 Uhr, Wilhelmsplatz Weststadt: Beethovens Geliebte Josephine führt durch ein Wachsfigurenkabinett und holt dabei die Großen vom Sockel, von Seneca über den Kaiser bis Beethoven. Ein Stück des Theaters Carnivore über eine historische Figur, das die Frage nach wahrer Größe und Unsterblichkeit stellt.

Termine

Viele weitere Veranstaltungen unter https://literaturherbstheidelberg.de.
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