Ludwigshafen Bundesliga-Aufstieg nicht ausgeschlossen

WSV-Torwart Pierre Hilbich ist jetzt auch als Trainer gefordert. Der Duisburger hat große Ziele.
WSV-Torwart Pierre Hilbich ist jetzt auch als Trainer gefordert. Der Duisburger hat große Ziele.

«LUDWIGSHAFEN.» Mit einem neuen Trainer ist der WSV Vorwärts Ludwigshafen in die Vorbereitung auf die neue Saison in der Zweiten Wasserball-Bundesliga gestartet. Pierre Hilbich, seit der Vorsaison Torhüter und zugleich Torwarttrainer, übernahm das Amt, dass Vereinsvorsitzender Uwe Dessloch und sein Stellvertreter Volker Becker seit 2012 ausübten.

Wasserballtrainer sind begehrt. Beinahe fünf Jahre lang haben die beiden WSV-Vorsitzenden nach einer optimalen Lösung für die „T-Frage“ gesucht. Mit Pierre Hilbich wurden sie nun fündig. Der war vor einem Jahr von der SGW Leimen/Mannheim nach Ludwigshafen gewechselt. „Mit Hintergedanken“, räumte Dessloch verschmitzt ein. „Ich habe mir das alles jetzt ein Jahr lang angesehen. Und was ich gesehen habe, hat mir gefallen“, erklärte der gebürtige Duisburger, der unter anderem bei seinem Heimatverein SV Rheinhausen in der Zweiten Liga spielte und bei Bayer Uerdingen in Krefeld auch in der Bundesliga eingesetzt wurde. Nach seinem studienbedingten Umzug in den Süden der Republik spielte er zunächst für die SGW Leimen/Mannheim ehe er sich mit einigen Verantwortlichen des Vereins überwarf und für vier Jahre pausierte. Nach einem klärenden Gespräch stieg er wieder bei der SGW ein, wurde zum Mannschaftskapitän und Co-Trainer, bis er nach Ludwigshafen wechselte. Hier habe alles gepasst, so der Historiker und Archäologe, der in Heidelberg als Lehrer arbeitet. Ihn interessierten vor allem die Hintergründe im Verein. „Hier identifizieren sich alle mit dem WSV und den Wasserballern. Der Verein hat mir in diesem Jahr enorm viel geboten. So kenne ich das auch aus meiner Heimat, und genau darauf kam es mir an“, erklärte Hilbich seine Zusage, obwohl ihm auch andere Angebote vorgelegen hatten. Beim WSV sieht Hilbich großes Potenzial. Sehr großes. „Ich sehe den Verein ähnlich strukturiert wie den SV Plauen. Ein Verein, der vornehmlich aus eigenen Kräften und mit starkem Zusammenhalt in die Erste Bundesliga aufgestiegen ist und sich dort dank des guten Mannschaftsgefüges seit Jahren hält. Das könnten wir auch in Ludwigshafen schaffen“, formuliert der Trainer sein großes Ziel. Erreichen will er das in kleinen Schritten. „Die Mannschaft ist gut, aber sie spielt zu schwankend. Das ist teilweise sogar innerhalb eines Spiels so. Mal auf Bundesliga-Niveau und dann fehlen auf einmal sämtliche Grundlagen“, hat Hilbich erkannt. Er will eine feste Spielidee etablieren, an der sich alle orientieren können. Das wird schwer genug, denn der Coach rechnet mit einer sehr starken Südstaffel. „Unser erstes Ziel muss deshalb zunächst einmal der Klassenerhalt sein.“ Erreichen will er das nicht nur mit dem neuen taktischen Konzept, sondern, ganz altmodisch, mit körperlicher Fitness. „Auch die fehlte zuletzt teilweise sehr stark“, monierte der Trainer. Das Vorbereitungsprogramm hat er seiner Mannschaft beim ersten Training schon vorgestellt. „Da haben einige große Augen bekommen“, sagt er und lacht. Aber Pierre Hilbich ist davon überzeugt, dass er seine Ziele mit der Mannschaft und der Unterstützung aus dem Verein erreichen kann. Zur Person Pierre Hilbich ist 38 Jahre alt und Vater von zwei Töchtern. Im September, also noch vor der Wasserballsaison, ist die Hochzeit geplant. Er lebt seit zwölf Jahren in Heidelberg, wo der studierte Historiker und Archäologe als Quereinsteiger an der Freien Schule nun Geschichte, Geografie und Sport unterrichtet. Außerdem schreibt er noch immer an seiner Doktorarbeit. Thema der Dissertation ist die Siedlungsgeografie und -topographie ruraler Räume der römischen Nordwestprovinzen in der Spätantike.

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