Ludwigshafen BUND stellt Platanenfällung in West infrage

An der Haltestelle Hauptfriedhof sollen die Platanen gefällt werden.
An der Haltestelle Hauptfriedhof sollen die Platanen gefällt werden.

Der Streit um die geplante Fällung von elf Platanen im Zusammenhang mit der Kanalsanierung der Frankenthaler Straße in West dreht sich weiter. Die Kreisgruppe Ludwigshafen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) bezweifelt, dass die Abholzung tatsächlich notwendig ist.

„Müssen die elf Platanen für die Kanalsanierung wirklich gefällt werden?“ Diese Frage wirft Sabine Laubner-Draheim von der BUND- Kreisgruppe auf – und stützt damit die Kritik der Linksfraktion, deren Sprecher Bernhard Wadle-Rohe in der Stadtratssitzung am 13. Februar von einer „Ermordung“ der Bäume gesprochen und deren generelle Unterschutzstellung gefordert hatte.

Alternativen ausloten

„Auch wenn die Stadt jeden Euro umdrehen muss, so sollte doch der Klima- und Naturschutz in Ludwigshafen – genau wie weltweit – erste Priorität haben“, sagt Laubner-Draheim. Es sei natürlicher Klimaschutz, Bäume nicht zu fällen, dafür gebe es neuerdings sogar einen Fördertopf des Bundesumweltministeriums.

Da es sicher Alternativen zu den Fällungen gebe, sei die reine Kostenbetrachtung und die einseitige Herangehensweise durch den Kahlschlag eigentlich gar keine Option. „Die Abwässer der neuen Heinrich-Pesch-Siedlung tragen wohl zur Dringlichkeit der Kanalsanierung und somit zu den Plänen für Fällungen bei. Hätten die beiden Bauprojekte nicht eigentlich zusammen betrachtet werden müssen?“, fragt die BUND-Sprecherin.

Appell des BUND

Für Natur- und Klimaschützer sei es immer wieder ein Rätsel, wie man den Klimawandel, „die größte Herausforderung unserer Generation“, ignoriere, und diesen per „Salamitaktik“ und einem ständigen „Weiter so“ zu einem wachsenden Problem mache. Selbst wenn Ausgleichspflanzungen angekündigt seien, werden nachgepflanzte Bäume erst in frühestens 30 Jahren einen vergleichbaren Klimaschutzeffekt liefern, denn mindestens so alt seien die Platanen in der Frankenthaler Straße. Laubner-Draheims Appell lautet daher: „Bitte einfach neu denken, und erst gar nicht die Axt an die Natur legen.“

WBL: Fällung unausweichlich

Wie berichtet, sollen in der Frankenthaler Straße neben dem Kanal, der sich in einem katastrophalen Zustand befinde, neue Gleise verlegt werden. Für die Arbeiten, die 33 Monate dauern sollen, sei es unausweichlich, die Platanen zu fällen, so Experten des Wirtschaftsbetriebs. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf mindestens 12,2 Millionen Euro.

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