Ludwigshafen Belohnung vor der langen Busfahrt

91-82635490.jpg

Handball: Am Ende ging es mal wieder – wie so häufig im Handball – um Sekunden. Genauer: um 43 Sekunden. So lange musste die TSG Friesenheim im Handball-Zweitligaspiel beim Wilhelmshavener HV am Samstag zittern, bis der knappe 24:23 (12:11)-Erfolg in der Fremde feststand. Die TSG ist weiterhin Tabellenvierter.

Wilhelmshaven. Rückraumspieler Stefan Lex hatte zuvor ausreichend humorlos einen Tempogegenstoß im WHV-Tor versenkt, jetzt waren die Gastgeber am Zug. Theoretisch jedenfalls. Denn wie etliche Male zuvor biss sich der Aufsteiger an der engagierten TSG-Deckung die Zähne aus. Keine Wurfposition, keine Idee – die Schiedsrichter verhängten die Höchststrafe: Zeitspiel. Acht Sekunden vor Schluss rissen alle „Eulen“ an der Nordsee bereits die Arme hoch. Die letzten Sekunden tröpfelten trotz einer offenen Manndeckung der Gastgeber ereignislos von der Uhr. Nach dem knappen Auswärtssieg lobte TSG-Trainer Ben Matschke erst einmal den Gegner. „Der WHV spielt einen super strukturierten Handball und macht es so jedem unglaublich schwer. Deswegen freut es mich, dass wir mutig geblieben sind und uns mit zwei Punkten belohnt haben.“ Die Belohnung vor der achtstündigen Rückreise hätte sich der Tabellenvierte – durch die 25:27-Niederlage von Hamm in Coburg jetzt mit sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf – allerdings auch schon früher sichern können. Denn bis (fast) zur Pause deutete nichts auf ein enges Spiel hin. Ein kurzer Wackler, ein Hammer in den Winkel: 0:1 nach 24 Sekunden durch Nico Büdel. Philipp Grimm am Kreis: 2:0 (3.). Tempogegenstoß von Martin Slaninka: 3:0 (3.) – diese Basis nutzten die Gäste, um dank einer beweglichen Abwehr, die den WHV häufig in Zeitspielnähe und zu unmotivierten Abschlüssen zwang, und der nötigen Zielstrebigkeit vorne in der Folge genügend Sicherheitsabstand zwischen sich und den Gegner zu bringen. „In dieser Phase haben wir in der Defensive ganz stark gearbeitet und viele Bälle blocken können“, freute sich Matschke. Und schön sah es stellenweise auch aus: Kai Dippes Wurf aus der Hüfte zum 3:7 (14.) oder Grimms sechster Treffer im ersten Durchgang zum 8:11 (27.) – es lief eigentlich alles nach Plan für die Gäste, zumal auch zwei der Haupttorschützen des Aufsteigers blass blieben. Das einzige Manko: Die „Eulen“ hätten noch viel höher führen müssen. „Leider haben wir ein paar Gegenstöße und freie Bälle ausgelassen“, monierte Matschke zu Recht. Das sollte sich rächen. Erst schlichen sich die Gastgeber bis zur Pause wieder auf 11:12 heran, dann musste die TSG in der 40. Minute die erste Führung des Aufsteigers zur Kenntnis nehmen (16:15), der nach einer Umstellung auf die gewohnte 6:0-Abwehr defensiv deutlich stabiler stand. Und weil die Gäste in der Folge Außenpfosten (Gunnar Dietrich) und Lattenunterkante (Büdel) auf ihre Festigkeit überprüften, oder an WHV-Torhüter Adam Weiner scheiterten (David Schmidt), gingen die Gastgeber mit einer 23:21-Führung (56.) auf die Zielgerade. Zwei Treffer von Kai Dippe und der eingangs erwähnte Lex-Tempogegenstoß sorgten dann aber noch für ein TSG-Happyend.

x