Ludwigshafen Bauarbeiter und Streichelpuppen

Höhepunkt des Ludwigshafener Kultursommers ist Jahr für Jahr das internationale Straßentheaterfestival. Bei der 15. Auflage in diesem Jahr treten vom 31. Juli bis 2. August 22 Gruppen aus elf Ländern auf. 105 Vorstellungen erwarten die zahlreichen Zuschauer von nah und fern.

Die „einmalige Atmosphäre“, wenn „die Stadt eine einzige Bühne“ wird, pries gestern bei der Vorstellung des Programms Rüdiger Linnebank von der Sparkasse Vorderpfalz als Hauptsponsor. Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg sprach von dem „Festival in Ludwigshafen mit dem deutlichsten Profil“. 140.000 von 220.000 Euro Fördergeld für den Kultursommer steckt die Stadt in das Straßentheaterfestival. 30.000 Euro kommen von der Sparkasse. Dietrich Skibelski, Bereichsleiter Kultur, kündigte an, dass wegen Bauarbeiten neue Plätze in das Festival einbezogen würden. Der Bürgerhof steht wegen dessen Sanierung nicht zur Verfügung. Deshalb wird der Ludwigsplatz nicht nur bei der Eröffnung am Abend des 31. Juli bespielt, sondern auch an den beiden darauffolgenden Tagen. Zusätzlich wird der Schulhof des Carl-Bosch-Gymnasiums zur Spielstätte. Auf die nach dem Straßentheaterfestival beginnende Sanierung des Rathausplatzes wird schon das Festival mit Witz und Aberwitz hinweisen. Das Theater Carambole tanzt nämlich vor dem Rathauscenter in knallorangenen Bauarbeitermonturen ein Baustellenballett zur Blasmusik auf einem Alphorn. Auf dem Rathausplatz hat außerdem, wie die Organisatorin Sabine Sahling ausführte, René Renait aus Frankreich mit seinem Auftritt eine Deutschlandpremiere. Das Mitglied der Truppe Tout est son Contraire spielt einen Obdachlosen, der auf einer Mülldeponie lebt und dort ein Radio entdeckt. Das Wall Street Theatre, bestehend aus Herrn Schultze und Herrn Schröder aus Deutschland, gibt sich very British, die beiden haben einen trockenen Humor und jonglieren mit Hüten. Auf der Bühne am Rathauscenter bereiten abends um 21.30 Uhr Sascha Bendiks und Simon Höness Kracher der Rockmusik wie „Stairway to Heaven“, „Highway to Hell“ oder „Smoke on the Water“ kammermusikalisch auf. „In Teufels Küche“ nennt sich ihr parodistisches Musikprogramm. Auf dem Rathausplatz vor der Post ist die kanadische Hula-Hoop-Akrobatin Andréanne Thiboutot zu bewundern. Hier treten auch zum ersten Mal in Deutschland die Niederländerin Sophie van der Vuurst de Fries und der Belgier Willem Balduyck auf. Die beiden ziehen auf sehr akrobatische Weise in ihre neue Wohnung ein. In der Bismarckstraße treten die Musikclowns The Bombastics auf, die Puppenspielerin Dorothee Metz und die Groupe Démons et Merveilles aus Frankreich. Deren Puppen sind äußerst streichel- und kuschelbedürftig und dürften besonders Kinder ansprechen. Das gilt auch für Monsieur Culbuto, das Stehaufmännchen der Gruppe Dynamogène. Auf dem Karl-Kornmann-Platz vor dem Kulturzentrum Das Haus errichtet der Hopla-Circus aus Belgien einen Boxring und bietet Show-Wrestling mit einem aufdringlichen weiblichen Fan. Auf dem Ludwigsplatz kann man unter anderem Gedanken lesen und Sérgio Fernandes aus Portugal als alten Mann auf Stelzen bewundern. Und auf dem Schulhof jongliert Ben Smalls aus England zu Musik von Mozart, zeigen die Flunker Produktionen eine Butterzaubershow und der Circo Eia aus Spanien Akrobatik. Krönender Abschluss ist am Freitag und Samstag um 21. 30 Uhr eine spektakuläre Inszenierung der „Odyssee“ mit dem Theater Titanick. (huf)

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