Ludwigshafen Bücher, Schleim und Seifenblasen

Fleischgewordene Helden: Figuren aus der „Miraculous“-Reihe halfen bei der Lesesommer-Verlosung.
Fleischgewordene Helden: Figuren aus der »Miraculous«-Reihe halfen bei der Lesesommer-Verlosung.

«Mitte.»Mit einem großen Aktionstag hat sich die Stadtbibliothek Ludwigshafen für den erfolgreichen Neustart nach der Renovierung bedankt. Das vergangene Jahr bescherte der Einrichtung einen Besucherrekord, der unter anderem mit Musik und Schnupperworkshops gefeiert wurde. Außerdem gab es noch den Abschluss des elften Lesesommers in Rheinland-Pfalz zu feiern.

Der Lesesommer ging dieses Jahr von Juni bis Mitte August. In dieser Zeit konnten Kinder und Jugendliche von sechs bis 16 Jahren Bücher lesen und für jedes gelesene Buch eine Karte ausfüllen. Alle eingereichten Karten landeten in der Lostrommel der landesweiten Verlosung in Neustadt, bei der es Preise wie ein Tablet zu gewinnen gibt. Die Stadtbibliothek und ihre Stadtteilbibliotheken haben aber auch selbst einige Preise unter den Anwesenden ausgelost. Es gab Gutscheine für den Zoo Landau, den Zoo Heidelberg, den Kurpfalzpark und den Holidaypark. Den Rekord in Ludwigshafen teilen sich zwei Schwestern, die je 129 Bücher gelesen haben. Doch die Preise werden unabhängig von der Anzahl der Bücher verlost. „Sonst entsteht ein Zwang zum Lesen und es soll ja freiwillig sein und Spaß machen“, erklärte Diana Goldschmidt, die für die Ludwigshafener Jugendbibliothek verantwortlich zeichnet. Insgesamt 350 Teilnehmer – 211 Mädchen und 139 Jungen – starteten dieses Jahr in den Lesesommer. Mit drei oder mehr gelesenen Büchern haben 110 Mädchen und 59 Jungen die Aktion erfolgreich abgeschlossen. Während der neun Wochen wurden in Ludwigshafen insgesamt 3152 Lesesommer-Bücher gelesen. Dabei hatte jede Altersgruppe ihre Favoriten. Die Jüngsten rissen sich um „Das Stinkersocken-Festessen“ von Erhard Dietl, das mit 30 Ausleihen das beliebteste Buch war. 27-mal ging das Exemplar der drei Ausrufezeichen „Heuler in Not“ über die Ausleihtheke. Bei der älteren Zielgruppe lag das „Wolkenschloss“ von Kerstin Gier mit 15 Ausleihen ganz vorn. Besonders beliebt sind auch Superhelden wie die aus der Reihe „Miraculous“, zu denen Ladybug, Cat Noir, Volpina und Moana gehören. Vier Cosplayer hatten sich eigens für die Lesesommer-Abschlussparty in diese Figuren verwandelt und standen für Fotos bereit. Bei der Preisverleihung waren dann tatsächlich Superheldenkräfte gefragt. Zusammen mit Annabell Huwig suchten die Fantasie-Figuren nach den Kindern. Voraussetzung für den Gewinn war die Anwesenheit. So wurden einige gezogen, die nicht da waren und ihre Chance damit verpassten. „Ich glaube, man hat uns hier Kinder geklaut“, suchte Huwig nach einer Erklärung. Doch es könnte auch das unbeständige Wetter gewesen sein, das die jungen Leser vom Kommen abhielt. Leichter Nieselregen und die spürbare Abkühlung machten es zwischendurch ziemlich ungemütlich. Die meisten Workshops und Aktionen fanden aber im Gebäude statt. Dort durften die Kinder aus Hausmitteln „Slime“, eine glibberige Masse, herstellen. In Workshops wurde im Ideenwerk mit Nadine Puschner ein Schneideplotter ausprobiert und in der Filzwerkstatt mit Petra Mack konnten die Besucher Figuren basteln. Auf die Frage, was mit ausrangierten Büchern passiert, fand die Kinder- und Jugendkunstschule Unartig des Kunstvereins Ludwigshafen eine Antwort: Sie bastelte Skulpturen und Dekogegenstände daraus. Im Geschichtenquiz „eins, zwei oder drei“ rieten die Kinder sich derweil zum „Geschichten-Champion“ und eine multimediale Rallye führte durch die Bibliothek und zeigte, was sich dort seit dem Umbau getan hat. Auch hier galt es Rätsel zu lösen und Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Im Innenhof gab es eine Seifenblasenwerkstatt und eine Show mit Clown Rinaldo. Ein paar verpatze Jonglagen und die mit freiwilligen Kindern inszenierte „Romeo und Julia“-Vorführung brachten die Menge zum Lachen. Besonders die Möglichkeit, sich in eine riesige Seifenblase hinein zu stellen, faszinierte Jung und Alt. Nach der Lesesommer-Verlosung lud außerdem die Neustadter Improtheater-Gruppe Wer, wenn nicht 4, zu einem Büchertheater ein. Musik gab es von Pianist Jochen Hübner, der dafür in die Tasten des alten Steinway-Flügels der Bibliothek griff.

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