Ludwigshafen Auf dem Sprung

Slowenien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Polen, Tschechien, Deutschland – in 14 Tagen hat der Ludwigshafener Student Alexander Schurig kürzlich mehr als 3000 Kilometer zurückgelegt. Das reicht ihm aber noch nicht. Heute ist er schon wieder auf dem Sprung nach Budapest, von da aus geht es am 18. August nach Brasilien, und ab Oktober will er in Rom seinen Master machen.

Irgendwie erweckt Alexander Schurig den Eindruck, stets nur auf der Durchreise zu sein: Geboren wurde der 22-Jährige im beschaulichen Kurort Bad Schönborn, als Teenager lebte er ein Jahr lang auf einer Lama-Ranch im Wilden Westen Amerikas, während des Studiums machte er Station in Budapest, Trier und an vielen anderen Orten. Wahrscheinlich kann sich Ludwigshafen glücklich schätzen, dass der junge Mann drei Jahre geblieben ist. Zwei davon wohnte er sogar hier – am Berliner Platz. Das sei nicht immer schön gewesen, sagt er grinsend, vor allem in den lauten und chaotischen Nächten nicht. Aber dafür kam sicher auch keine Langeweile auf. Sei es drum, der Stopp in Ludwigshafen ist jetzt eh vorbei. Schurig hat seinen Bachelor im dualen Studiengang International Business Administration an der Hochschule gemacht und zieht weiter. Erst mal nach Budapest, wo dieser Tage das Sziget Festival mit jeder Menge bekannter Bands stattfindet, anschließend auf direktem Weg nach Brasilien, wo der Atlantik mit besten Bedingungen für das Surfen lockt. Und wenn er damit fertig ist, geht es für den 22-Jährigen weiter nach Rom. In der Ewigen Stadt will er ab Oktober Produktdesign studieren. Nicht unbedingt eine zwingende Folge des Business-Studiums, das ist ihm klar. „Den Master da machen vor allem Maschinenbauer und Industriedesigner“, sagt er. „Ich werde da anfangs wohl einiges aufholen müssen.“ Aber aus der Bahn zu werfen scheint ihn das nicht. Zumindest in einem Punkt ist die Wahl ohnehin ziemlich stringent: Bei seinem Studium in Italien wird Schurig viele neue Leute kennenlernen, eine neue Kultur, ein neues Land. Und das ist schon immer eine seiner Triebfedern gewesen. Deshalb hat er sich auch für den Studiengang International Business Management entschieden, bei dem ihn vor allem Vorlesungen von externen Dozenten aus den USA, China oder Uganda faszinierten. Insofern passt es auch, dass Schurig von seinem Ausbildungsunternehmen RWE für die „Go & See Tour 2015“ ausgewählt wurde. In der geht es nämlich darum, neue Projekte kennenzulernen und etwas aus den osteuropäischen Ländern mitzunehmen, in denen sich Tochtergesellschaften der RWE um die Energiewende verdient machen – etwa mit einem Budapester Innovationspark, der ein Heim für behinderte Kinder mit Wasserkraft, Solar- und Windenergie versorgt, oder mit einem Photovoltaik-Labor im polnischen Krakau. Das allein wäre für Schurig vielleicht schon spannend genug gewesen, es gab aber noch ein Sahnehäubchen oben drauf: Die 3000 Kilometer vom slowenischen Ljubljana bis nach Essen durfte er in einem 420 PS starken Tesla Model S P85 bestreiten. Dieses Elektroauto fungierte sozusagen als Botschafter für das große Thema E-Mobilität, einen Teilaspekt der Energiewende, für den sich RWE auch stark macht. Bei seinen Stippvisiten in den osteuropäischen Städten hat das Auto ihm und seinen Botschaften öfter die Show gestohlen, gibt Schurig zu. „Die Leute waren alle total begeistert vom Tesla, und es hat immer etliche Probefahrten gegeben“, berichtet der 22-Jährige. Er selbst hatte vor der „Go & See Tour“ zwar schon von der Marke Tesla gehört, die Begeisterung für das Auto und für den Namensgeber Nikola Tesla, einen serbischen Erfinder aus dem 19. Jahrhundert, kam aber erst mit dem Fahren. „Das ist schon sehr faszinierend, ganz entspannt und völlig geräuschlos durch die Landschaft zu gleiten“, sagt der Student. Gewöhnungsbedürftig sei einiges aber auch. Etwa, dass es keinen Anlasser gibt und dass das Elektroauto selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 200 Stundenkilometer ganz leise bleibt. Wie schnell man sei, lasse sich jedenfalls nicht anhand der gewohnten, auf langen Strecken oft anstrengenden Geräuschkulisse beurteilen. Bei aller Begeisterung für den Tesla verbietet sich der Gedanke an einen Kauf jedoch von selbst. Der Preis für Schurigs Modell liegt im sechsstelligen Euro-Bereich. Privat nutzt der 22-Jährige bislang eh Bus und Bahn, was sich bei dem legendären Verkehrschaos in Rom kaum ändern dürfte. „Wobei es ja mittlerweile einige wirklich interessante Elektroroller gibt“, meint er und gerät ins Grübeln. Damit kann er nach dem Master in zwei Jahren dann ja eventuell auch weiterziehen. Wer weiß schon, wohin es ihn als Nächstes verschlägt.

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