Ludwigshafen Alles im Leben dreht sich um Volleyball

Mutterstadt. Julia Zywitzki und Volleyball – das ist mehr als nur eine Liaison. Die 27 Jahre alte Kapitänin des Oberligisten SC Mutterstadt kann nicht ohne diesen Sport leben. Fast alle in ihrem Leben dreht sich um Volleyball – selbst am Küchentisch wird eifrig diskutiert.

Gebannt saß Julia Zywitzki 1995 vor dem Fernseher, schaute leidenschaftlich gerne Mila Superstar, eine japanische Comic-Serie. Milas Ziel ist es, die Nummer eins im Volleyball zu werden. Kampfgeist, Freundschaft, Rivalität und Ehrgeiz. Julia Zywitzki ist fasziniert von der japanischen Manga-Figur und träumt davon, Volleyballerin zu werden. Seinerzeit wohnte sie noch in Worms, wird in der Grundschule von einem Trainer entdeckt. Sollte Julia Zywitzkis’ Traum Realität werden? Sie ist fortan regelrecht „angefixt“, kann sich ein Leben ohne Volleyball überhaupt nicht mehr vorstellen. Die Rheinhessin arbeitet hart für ihr Ziel. 20 Jahre ohne Unterbrechung stehe sie inzwischen am Netz, erzählt die Erzieherin. Vieles hat sie sich seinerzeit von Mila abgeschaut. „Ich bin unheimlich ehrgeizig, will immer gewinnen und bekomme auch mal einen Wutanfall, wenn es nicht so läuft“, sagt sie. Doch Freunde und die Familie stehen für sie über allem. Erfolg ja, aber nicht um jeden Preis. Angebote aus höherklassigen Ligen hat Julia Zywitzki immer wieder ausgeschlagen. „Natürlich ehrt das einen, aber ich bin sehr harmoniebedürftig und habe mich in Mutterstadt von Anfang an wohlgefühlt. das Gefühl möchte ich nicht missen“, betont die 27-Jährige. Dafür nimmt Julia Zywitzki auch lange Fahrtwege in Kauf. In Wörth wohnt sie, in Worms arbeitet sie und in Mutterstadt trainiert die gebürtige Rheinhessin dreimal pro Woche. „Ich brauche das so, wie es ist.“ Die Liebe hat sie nach Wörth verschlagen. Ihr Freund ist ebenfalls Volleyballer und daher ist ihr gemeinsamer Sport auch regelmäßig Thema am heimischen Küchentisch. Hinzukommt, dass sich beide auch bei den Spielen gegenseitig unterstützen. „Natürlich gibt es da auch immer wieder Neckereien“, erzählt die Außenangreiferin, deren Freundeskreis überwiegend aus Volleyballern besteht. „Wir unternehmen auch außerhalb des Sports viel gemeinsam. Beim SC Mutterstadt ist alles so familiär“, schwärmt Julia Zywitzki von ihrem Verein. Sie ist als Mannschaftskapitänin das verbindende Element und Ansprechpartnerin für die Teammitglieder, den Neu-Trainer Alexander Sartisson und den SCM-Vorsitzenden Ralph Bösling. Es vergeht kaum eine Minute, in der ihr Smartphone nicht piepst. Meist dreht sich alles nur um ein Thema: Volleyball. Sie ist die dienstälteste Spielerin beim SCM und als Einzige noch übrig aus der damaligen VG Worms/Mutterstadt. Die 27-Jährige hat viele Trainer kommen und gehen sehen: Klaus Kuhn, Bertram Beierlein, Ralph Bösling, Andreas Hollstein. Anfang der Saison kam in Alexander Sartisson ein neuer, bundesligaerfahrener Coach hinzu. „Er hatte vorher nur Männermannschaften trainiert. Da musste er sich erst einmal umstellen. Aber das klappt jetzt schon ganz gut“, sagt Julia Zywitzki mit einem Augenzwinkern. Julia Zywitzki und der Volleyball – das ist weit mehr als nur eine sportliche Liaison. Als ihr Vater, der in früheren Jahren den Nachwuchs des SCM trainierte, starb, war der Volleyball ihr großer Rückhalt. „Zwei Wochen nach seinem Tod habe ich wieder gespielt. Das hat mir sehr über die schwere Zeit geholfen. Und ich weiß, dass mein Vater das so gewollt hätte“, ist sie überzeugt. Derzeit läuft es gut bei den SC-Damen. In Mutterstadt will man nun wieder hoch hinaus, anknüpfen an die guten, alten Zeiten. Regionalliga lautet das hehre Ziel. „Wir sind klasse gestartet. Der Aufstieg in die Regionalliga, das wäre ein Traum von mir“, sagt Julia Zywitzki. Warum sollte nicht auch dieser in Erfüllung gehen?

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