Ludwigshafen „Schon ein hartes Pflaster“

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„Irgendwo in Lu“ sind wir jede Woche auf der Suche nach interessanten Gesprächspartnern. Gestern Mittag haben wir auf dem Europaplatz Danny Heimlich, 20, aus dem Stadtteil Süd getroffen. Der Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Ludwigshafen (WBL) war auf dem Weg in Richtung Innenstadt.

Herr Heimlich, haben Sie inzwischen ein mulmiges Gefühl, durch die Stadt zu gehen, nachdem bekannt geworden ist, dass ein Zwölfjähriger versucht hat, einen Sprengsatz auf dem Weihnachtsmarkt zu zünden?

Ja, schon. Man weiß ja nie, was im nächsten Moment passieren kann. Es könnte in der Straßenbahn passieren oder etwa auch in der Rhein-Galerie. Hatten Sie schon Bedenken, bevor der gescheiterte Anschlagsversuch bekannt wurde? Ja, das ist ja nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. In anderen Städten gab es ja auch schon Vorfälle. Ändern Sie Ihr Verhalten nach den jüngsten Ereignissen? Sind Sie irgendwie vorsichtiger? Ich versuche, aufmerksamer zu sein. Vielleicht schaue ich jetzt öfter mal nach hinten oder achte eher auf irgendwelche herrenlosen Gepäckstücke. Gibt es Orte in der Stadt, an die Sie jetzt zunächst lieber nicht gehen würden? Nein, ich lasse mich nicht davon abhalten, hinzugehen, wo ich hingehen will. Das nutzt doch nichts. Man weiß ja nicht, wo etwas passieren könnte. Finden Sie Ludwigshafen dennoch prinzipiell eher sicher? Oder nicht? Ludwigshafen ist nicht sicher. Das auf keinen Fall. Das ist schon ein hartes Pflaster. Sprechen Sie aus Erfahrung? Auch. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass es Zonen im Stadtgebiet gibt, in die nicht jeder ohne Weiteres rein darf. Und natürlich hatte ich in Ludwigshafen auch schon Stress mit den falschen Leuten. Würden Sie Ludwigshafen auch im Vergleich zu anderen Städten als besonders gefährlich bewerten? Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass Ludwigshafen schon relativ hart ist. Sie selbst arbeiten beim WBL, sind bei der Müllabfuhr. Schauen Sie jetzt eigens in jede Mülltonne, ob da möglicherweise etwas Verdächtiges drinnen ist? Nein, dazu hätten wir auch gar nicht die Zeit. Haben Sie denn trotzdem schon mal Dinge in Mülltonnen entdeckt, die da nicht unbedingt hineingehören. (lacht) Man könnte da sicher so einiges finden. Aber tatsächlich haben wir auch schon Waffen gefunden, Messer und auch mal eine Pistole. Was passiert mit solchen Funden? Die werden separat behandelt und dann auch entsorgt. Sind das keine Objekte für die Polizei? (zuckt mit den Schultern) Na gut. Trüben die aktuellen Ereignisse jetzt irgendwie Ihre Weihnachtslaune? Nein, überhaupt nicht. Warum sollte es? Und an Silvester wird auch gefeiert. Davon sollte man sich auf keinen Fall abhalten lassen. Und für Weihnachten ist alles im Sack? (lacht) Da habe ich nichts weiter mehr zu erledigen. Weihnachten heißt, gemütlich mit der Freundin chillen. Und an Silvester? Da feiern wir vermutlich im Musikpark am Berliner Platz. Ohne Sorgen? Wie gesagt.

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