Ludwigshafen Rückkehr im Samba-Rhythmus

Schräge Improvisationen: Maik Mondial beim Inselsommer.
Schräge Improvisationen: Maik Mondial beim Inselsommer.

Nach sechs Jahren Pause gibt es in Ludwigshafen wieder einen Inselsommer. Auf der Parkinsel bietet ein buntes Programm Weltmusik, Kindertheater, Kunstinstallationen und internationale Spezialitäten. Zur Eröffnung war sogar Kulturminister Konrad Wolf aus Mainz angereist, und auch die Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck war dabei.

Gerade Ludwigshafen sei ein Ort der kulturellen Vielfalt und der Inselsommer ein Ort, wo diese Vielfalt zusammenkomme, sagte der Minister. Das Land unterstützt den Inselsommer ebenso wie die Stadt Ludwigshafen. Wolf würdigte die Festwoche auf der Parkinsel als ganz dem Geist des Kultursommers des Landes entsprechend: „Als der Kultursommer entstehen sollte, war die Grundidee, eine Kulturbewegung für Bürger zu schaffen“, sagte Wolf. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck bekannte sich als langjähriger Fan des Inselsommers. Sie habe schon viele schöne Momente bei früheren Veranstaltungen hier erlebt und sei deshalb sehr froh, dass der Inselsommer nun wieder stattfinde. Wolf und Steinruck würdigten das Engagement der Organisatoren und ihrer freiwilligen Helfer. Für das Team sprachen Eleonore Hefner, die Vorsitzende des Vereins Kultur-Rhein-Neckar und Peer Damminger von der Kitz Theaterkumpanei. Sie dankten den Helfern und den Sponsoren. Musikalisch eröffnet wurde der Inselsommer dann mit Samba Lundi, eine Samba-Schule, deren Perkussionisten aus dem Rhein-Neckar-Delta kommen und die Jürgen Haag leitet. Wie die Vorbilder in Brasilien ist Samba Lundi eine Marching-Band mit Perkussionsinstrumenten. Den Grundbeat macht die Surdo, die als Basstrommel dient. Die Repique sieht ähnlich aus, ist aber kleiner und klingt höher. Die kleinsten Trommel ist das Pandeiro, das hart und scharf klingt. Weiter Instrumente sind zum Beispiel die Agogo-Bells, deren typisches „dimdim-dam“ von zwei verschieden gestimmten Metallglocken kommt. Die Rhythmen lateinamerikanisch und afrokubanisch. Das Dutzend Perkussionisten war schon recht laut und zog auch über das Festivalgelände. Interessant zu hören waren die Ruf-Antwort-Spiele, die Jürgen Haag per Trillerpfeife aufrief und die dann zwischen verschiedenen Teilgruppen wechselten. Maik Mondial ist eine Band aus Würzburg, die Jazz und Balkan-Rhythmen verbindet. Das ist spannend zu hören. Die Musik des Balkans kennt jede Menge ungerade Takte und Kombinationen. Bei einer Reise durch Osteuropa entlang der Donau haben die Musiker sich vor Ort kundig gemacht. Auf der Parkinsel ging es gleich mit schnellen Rhythmen zur Sache. Bemerkenswert waren die Improvisationen insbesondere von dem Geiger Raphael Grunau und dem Trompeter Mike Bräutigam. Mit den ungeraden Rhythmen und der starken Dynamik erinnerte das stellenweise an John McLaughlins Mahavishnu Orchestra, das in den 1970er-Jahren zu den Begründern des World-Fusion-Jazz gehörte. Das Ensemble ist Gewinner des Creole Musikwettbewerbs Bayern und hat sich beim Contest in Nürnberg neben dem Jurypreis auch den Publikumspreis erspielt. Termine Nächste Konzerte beim Inselsommer: 21. Juni, 19 Uhr, Hotel Ost – 22. Juni, 19.30 Uhr, Tabadoul Orchestra, 21.30 Uhr, Jordan Djevic & Marcel Cestari.

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