Ludwigshafen „Ich wollte immer besser sein“

Sind sozusagen immer im Wettstreit: Cedric (links) und Nick Trinemeier aus Mannheim.
Sind sozusagen immer im Wettstreit: Cedric (links) und Nick Trinemeier aus Mannheim.
Ihr seid vier Brüder, die sehr sportlich sind. Wie war das in der Kindheit und Jugend? Cedric:

Wir haben eigentlich immer einen Wettstreit daraus gemacht, wenn wir etwas Sportliches machen. Nick: Wir drei älteren Brüder sind altersmäßig nahe beieinander. Cedric wollte trotzdem dabei sein, das machen, was die Brüder machen. Cedric: Für mich war es als Jüngster immer ein großes Ziel, besser zu sein. Nicht genauso gut, sondern besser. Ich wollte meine Brüder eben übertrumpfen. Nick: Das ging mir als Zweitältestem mit unserem älteren Bruder ähnlich. Es war toll, wenn ich mal gewonnen habe. Andersherum ist man sauer, wenn man gegen einen der jüngeren Brüder verliert. Cedric: Ich kann mich noch gut an die Herbsturlaube auf Baltrum erinnern. Nach dem Frühstück haben wir fünf, sechs Stunden Fußball gespielt, danach sind wir ins Schwimmbad. Und abends haben wir uns dann in Form von Brettspielen gemessen. Das hat mich geprägt. Ich bin kein guter Verlierer. Aber ohne das Messen mit meinen Brüdern wäre ich ein deutlich schlechterer Verlierer. Nick: Im Sportverein tut eine Niederlage mehr weh, aber das Verlieren ist weniger persönlich. Lernt man aus dem Spielen mit den Geschwistern letztendlich für die sportliche Karriere? Nick: Das hat schon geprägt. Man entwickelt den Ehrgeiz, so gut zu sein wie der ältere Bruder. Cedric: Ich konnte mir in der Hinsicht auch viel von meinen Brüdern abschauen, viel lernen. Nick gibt erst auf, wenn ein Spiel beendet ist. Und vielleicht noch nicht mal dann. Es gab mal eine Partie, da hat er nach dem Abpfiff sein Trikot weggeworfen, war richtig sauer. Viele Leute haben gesagt, er soll sich beruhigen. Mir hat das imponiert. Diesen unbändigen Siegeswillen habe ich mir von ihm abgeschaut. Sport spielt in Ihrer Familie sicherlich eine große Rolle. Cedric: Eine sehr, sehr große. Wir unterhalten uns viel über Sport, reden nicht nur darüber, aber schon viel. Nick: Wir haben immer viel Sport geschaut im Fernsehen. Olympia, Tennis, Fußball. Seid Ihr euch beim Sportschauen immer einig geworden? Cedric: Die Hackordnung hat eine Rolle gespielt. Ich hatte nicht so das Mitspracherecht. Wenn ich gesagt habe, ich will Tennis schauen, dann haben die anderen gesagt, schön, aber wir schauen Fußball. Nick: Wir mussten ihn ja gut beeinflussen (lacht). Wir hatten nur einen Fernseher, unsere Eltern wollten, dass wir nicht zu viel alleine auf dem Zimmer hocken. Aber wir sind uns meistens einig geworden. Habt Ihr diese Sportbegeisterung mitgegeben bekommen? Nick: Der Vater, der Opa, alle in der Familie sind sportbegeistert. Opa hat immer den Sportteil der Zeitung gelesen. Wir haben uns schon im Grundschulalter ausgetauscht, durften nie lange vorm Fernseher sitzen. Mama hat immer gesagt, geht kicken oder macht was draußen. Aber das kam auch von uns, der Wettkampfgedanke war schon immer da. Wir haben uns damals gemessen und messen uns noch heute. Es war nie ein harmonisches Spiel. Wenn die Tischtennisplatte aufgebaut ist, geht es nur ums Gewinnen. Cedric: Mama hat einen meiner älteren Brüder immer gezwungen, mich mitzunehmen. Man lernt viel, wenn man mit Älteren spielt, körperlich keine Chance hat. Es ist heute noch so, dass ich mehr mitnehme, wenn ich mit besseren Athleten trainiere. Ist Neid unter Euch ein Thema? Nick: Nee, es war ja bisher selten der Fall, dass wir in einer direkten Konkurrenzsituation waren. Wenn Cedric Olympiasieger in Kugelstoßen wird, nimmt er mir ja keine Titel weg. Das wäre ja idiotisch, wenn ich ihm das nicht gönnen würde. Wenn wir gegeneinander im Sport antreten würden, wäre das wie beim Tischtennisspielen zu Hause. Man würde sich kurz ärgern und dann wäre es gut. Also lobt Ihr euch lieber? Nick: Ich freue mich, wenn Cedric mich lobt, aber ich eifere dem nicht nach. Da spielt wieder die Sache großer Bruder, kleiner Bruder eine Rolle. Cedric: Lob von Nick ist etwas Spezielles, es beflügelt mich. Es ist etwas anderes, als das Lob eines Konkurrenten oder des Bundestrainers. Cedric, als du erstmals gegen einen deiner älteren Brüder gewonnen hast, gab es da Lob von denen? Nick: Da gab es kein Lob (lacht). Wäre es ein Traum, wenn alle vier Brüder nochmal zusammen Faustball spielen? Cedric: Das wäre cool. Nick: Wir haben das schon mal zusammen mit unserem Vater bei einem Turnier in der B-Klasse gemacht. Das wäre ein realistisches Ziel. Mit Cedric nach seiner Kugelstoßkarriere nochmal in einem Team zu spielen, wäre eine Traumvorstellung. Unsere beiden anderen Brüder haben länger nicht mehr gespielt, daher ist es unrealistisch, dass wir noch mal zusammen ein Pflichtspiel bestreiten.

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