Ludwigshafen „Es ist komisch, erkannt zu werden“

Die „Schrecksteiner“ Bande im ersten Teil des Kinderfilms „Burg Schreckenstein“.
Die »Schrecksteiner« Bande im ersten Teil des Kinderfilms »Burg Schreckenstein«.
Maurizio, Grund Deines Besuchs ist die Schul-Kino-Woche. Schüler schauen sich Filme an, beschäftigen sich mit diesen und der Filmbranche. Sollte Film Schulfach werden?

Also, die Aktion Schul-Kino-Woche finde ich richtig gut, der Film wird so den Kindern noch näher gebracht. Schulfach muss es nicht unbedingt werden, aber es sollte doch regelmäßig gemacht werden, einmal im Monat zum Beispiel. Du hast bereits mit sieben Jahren für einen „Kommissar Stolberg“ vor der Kamera gestanden. In dem Alter sind viele Kinder doch eher kamerascheu. Lag Dir das von Anfang an im Blut? Mein Vater ist Kameramann und filmt viel zu Hause, daraus schneidet er dann einen Film für meine Mama zum Geburtstag. Das fand ich immer cool. Dann habe ich mal bei einer Agentur vorgesprochen. Dort vor der Kamera zu stehen, war für mich kein Problem. Das hat mir Spaß gemacht. Wie war das, als Du Dich das erste Mal im Fernsehen gesehen hast? Das war ein sehr komisches Gefühl, aber auch toll. Damals habe ich mehr Fernsehen geschaut. Und plötzlich ist man selbst drin. Heute schaue eher auf meine Fehler und überlege, was ich besser machen könnte. Ist es an den Film-Sets tatsächlich so spannend, wie viele denken? Es ist immer wieder sehr spannend. Jeder Film, jedes Set ist anders, man lernt neue Leute kennen. Es wird auch immer anders gedreht. Klar muss ich auch zwischen den Szenen manchmal stundenlang warten, aber es gibt immer was zu tun. Hast Du überhaupt noch Zeit für andere Hobbys? Ja, ich spiele gern Fußball. Natürlich muss ich bei längeren Drehs auf einiges verzichten. Aber bei „Burg Schreckenstein“ zum Beispiel habe ich den Fußball mitgenommen und dort mit den anderen gespielt. Für Dreharbeiten bist Du manchmal für längere Zeit weg von zu Hause, da haben Du und die Figur Stephan etwas gemeinsam. Stephan muss aufs Internat „Burg Schreckenstein“. Seid ihr euch auch sonst ähnlich? Ja, wir haben viel gemeinsam. Ich konnte mich gut in Stephan reinversetzen. Aber auch, weil er ein lockerer Typ ist und sportlich. Er geht auf die Leute zu, macht aber auch sein eigenes Ding und zieht es durch. Du hast schon in bekannten Filmen wie „Kokowääh 2“ an der Seite von Til Schweiger gespielt. Erkennen Dich die Leute auf der Straße? Ja, wenn ein Film gerade herausgekommen ist. Sonst eher nicht. Das ist immer wieder ein komisches, manchmal unangenehmes Gefühl, weil ich mich als ganz normal ansehe. Ich bin ja doch immer noch ein Neuling. Aber klar mache dann Selfies oder gebe Autogramme. Dennoch hast Du als „Neuling“ die Hauptrolle in „Burg Schreckenstein“ bekommen. Ja. Ich wollte diese Rolle so sehr haben, es war mein Traum, in einem Film für Kinder mitzuspielen. Ich wusste zwar schnell, dass ich beim Film dabei bin, aber nicht, welche Figur ich spiele. Dass es dann die Hauptrolle geworden ist, war einfach nur toll. In beiden Teilen geht es um die Rivalität zwischen Mädchen und Jungs. Die Mädels von Schloss Rosenfels spielen den Jungs von Burg Schreckenstein Streiche und umgekehrt. Ist das auch Dein Ding? (lacht) Nein, ich veräppele die Mädchen höchstens, aber Streiche spiele ich nicht. Was war das Beste beim Dreh? Der zweite Teil ist viel actiongeladener, spektakulärer und spannender. Es wurde viel auf dem See gedreht, wo die Turniere und Spiele gegen Schloss Rosenfels ausgetragen werden. Das hat richtig Spaß gemacht. „Burg Schreckenstein“ ist ein lustiger Film mit vielen Action-Szenen. Du hast aber auch schon ernste Rollen gespielt. In welchem Genre möchtest Du in Zukunft Filme drehen? Im ernsten Genre. Ich würde gern mehr Rollen in diesem Bereich bekommen. Wäre zum Beispiel der Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ noch nicht gedreht worden, hätte ich dort gern mitgespielt. Es ist die Verfilmung des Buchs von John Boyne und spielt in einem Konzentrationslager im Dritten Reich. Wenn Kinder in so jungem Alter schauspielern, wird das auch kritisch gesehen. Ja, und das bezieht sich meist darauf, dass unterstellt wird, nur die Eltern würden das wollen. Aber ich wollte das selbst so sehr und möchte unbedingt Schauspieler werden. Ich bin der Meinung, wenn die Kinder das wollen und Spaß daran haben, sollten sie das als Hobby machen. Klar darf dabei die Schule nicht vernachlässigt werden. Und wenn die Kinder es irgendwann nicht wollen, dann sollte das auch für die Eltern okay sein. Hast Du schon Kritik einstecken müssen? (überlegt) Also direkt wurde ich noch nicht kritisiert, auch nicht in der Presse. Ich habe aber mitbekommen, dass andere „Burg Schreckenstein“ als Kleinkinder-Film bezeichnet haben. Aber das ist ja Geschmacksache, mir gefällt der Film. Und so lange man an seinem Traum glaubt, ist es in Ordnung. Seit wann bist Du Dir eigentlich so sicher, dass Du Schauspieler werden möchtest? Grundschule, vierte Klasse. Damals hatte ich schon gedreht. Aber an diesem Zeitpunkt habe ich gemerkt: Das ist mein Ding. Und wo soll es mal hingehen? Nach Hollywood? Also Hollywood ist natürlich der ganz große Traum. Erst einmal habe ich vor, nach New York an die Filmakademie zu gehen. Eine Frage, die vielleicht den ein oder anderen weiblichen Fan von „Burg Schreckenstein“ interessiert: Hast Du eine Freundin? Nein. (lacht)

Was für eine Überraschung für die Grundschüler: Maurizio Magno alias Stephan kommt zu Besuch.
Was für eine Überraschung für die Grundschüler: Maurizio Magno alias Stephan kommt zu Besuch.
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