Ludwigshafen Blues aus dem Blechkasten

Balladen sind ihm am liebsten: Peter Karp im Haus.
Balladen sind ihm am liebsten: Peter Karp im Haus.

Der Mann mit der Blechgitarre hat wieder die Ludwigshafener „Bluessession“ besucht: Peter Karp kam ins Haus und stellte sein neues Album „Blue Flame“ vor. Verkauft hätte der Amerikaner vermutlich viele Exemplare – doch die waren schon alle weg, sein Plattenkoffer leer. Kein schlechtes Zeichen.

„Er hat sich verliebt“, verriet Gastgeberin Marion LaMarché, die mit der Elville Blues Band den Abend eröffnete. Karp war erstmals im vergangenen Oktober zu Gast. Und da war er von den Elvilles so begeistert, dass er sich geradezu in die Band verliebt habe, erzählt die Sängerin. Anfang Februar hat Karp sein neues Album veröffentlicht, mit dem er jetzt auf Tour ist. Somit hatte er auch neue Stücke mitgebracht. Es ist wirklich verblüffend, wie sich die Elville Blues Band da einarbeitet. Tom Schaffert (Gitarre), Bonnie Batzler (Bass), Sam Sommer (Schlagzeug) und Tom Karb (Orgel) stellen eine großartige Rhythmusgruppe, Marion LaMarché singt später auch zweite Stimme für den Gast. Es klingt, als wären die Ludwigshafener schon ewig mit dem amerikanischen Gitarristen und Songschreiber unterwegs. Umgekehrt weiß auch Karp gut mit der Band umzugehen. Wenn es um fetzige Solos geht, lässt er Tom Schaffert den Vortritt. Der spielt immer virtuoser und raffinierter. Bei einem Countrystück spielt Schaffert ein Solo mit scharfem Telecaster-Sound. Karp spielt seine Soli lieber, wenn es bluesig wird oder eine Ballade ansteht. Auf seiner Blechgitarre hat er einen besonderen Ton. Karps Instrument ist eine Resonator-Gitarre. Der Bautyp stammt aus den 1920er-Jahren. Um die Instrumente laut zu bekommen, baute man sie aus Blech und versah sie mit einem Resonator, der die Schallwellen bündeln und verstärken sollte. Seit es Tonabnehmer und elektrische Verstärkung gibt, braucht man das nicht mehr, aber vor allem Slide-Gitarristen schätzen den besonderen Sound dieser Blechkästen. Karp hat einen magnetischen Tonabnehmer eingebaut und eine Funkanlage. Ohne am Kabel zu hängen macht er öfter Ausflüge ins Publikum oder spielte in der ersten Reihen und auf einem Stuhl stehend. Seine Songs entstehen aus der Schnittmenge der musikalischen Einflüsse, die er seit seiner Jugend erlebt hat. Karp ist in Alabama aufgewachsen, seine Stiefmutter war eine Afroamerikanerin, die dem jungen Karp den Weg zum Blues geebnet hat. Inzwischen lebt er in Nashville, der Hochburg der weißen Countrymusic. Karp lernte als Kind Akkordeon und Klavier, dann auch Gitarre. Bald schrieb er Songs für sich und andere Musiker. In den 1980er-Jahren war er schon recht bekannt. Mit Ex-Stones Gitarrist Mick Taylor verbindet ihn bis heute eine Freundschaft. Mit weiteren Gästen ist Taylor auch auf dem neuen Album zu hören.

x