Landau Weder Saal noch Nebenzimmer für Petry

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat ihre Veranstaltung „Asylchaos und Eurokrise“ mit Bundessprecherin Frauke Petry und dem rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden Uwe Junge abgesagt. Sie hat keinen Saal gefunden.

Das teilte Pressereferent Martin Louis Schmidt vom AfD-Kreisverband Landau-SÜW gestern mit. Auf der Homepage des Landesverbandes war die Absage bereits am Vorabend damit begründet worden, dass die Sicherheit nicht zu gewährleisten sei. Ein Sprecher Petrys sagte, es sei auch nicht gelungen, ein Lokal für zumindest eine kleine Veranstaltung mit 20 Gästen zu finden. Junge ließ mitteilen, die AfD solle „durch extremistische Mittel mundtot gemacht werden“. Er warf insbesondere der SPD vor, Anstifter der gewaltbereiten Linken zu sein, beispielsweise weil der Landauer Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer die AfD „fälschlicherweise“, so Junge, als Rechtsextremisten bezeichnet hatte und weil der Landtagsfraktionsvorsitzende Alexander Schweitzer zu ihrer „Ächtung“ aufgerufen hat. Die AfD hatte nach der Absage des Kletterhallen-Eigentümers (Bericht vom 10. November) auch bei der Stadt nachgefragt, ob sie Fest- oder Rundsporthalle nutzen könne. Beide sind belegt. „Das wäre eine Entweihung“, so Schlimmer: Reden gegen Flüchtlinge in der als Unterkunft vorgesehenen Sporthalle hätte er sich nicht vorstellen können. Der SPD-Vorsitzende Maximilian Ingenthron sagte, damit sei die „Geschäftsgrundlage“ der von Fraktionen und Kirchen geplanten Gegenveranstaltung „der Demokraten in Landau“ auf dem Rathausplatz entfallen. Die Demonstration für Toleranz und Vielfalt (17 Uhr ab Hauptbahnhof, fast 500 Zusagen auf Facebook) findet trotzdem statt. Jonas Wadle, einer der Veranstalter, teilte gestern ergänzend mit, dass die erbetene warme Winterkleidung für die Herxheimer Erstaufnahmestelle für Asylbewerber nur noch in den Größen XS, S und M benötigt wird, außerdem in allen Kindergrößen. Der allgemeine Studierendenausschuss der Uni Landau (Asta) hat die Absage begrüßt. „Wir glauben dass der öffentliche Druck hier wahrscheinlich seine Wirkung gezeigt hat. Landau hat keine Lust auf die AfD und ihre Parolen“, so Kevin Kulke, Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Auf der Asta-Homepage schrieben er und Yann Schosser, Referent für Hochschulpolitik: „Das ist auch unsere Stadt und wir haben keinen Bock auf die rassistische Hetze gegen Refugees.“ Beide riefen gestern zur Teilnahme an der Demo „für ein tolerantes und weltoffenes Landau“ auf. Es sei immer noch geboten, der AfD zu zeigen, „dass in Landau ein anderer Wind weht. Ihre Parolen stoßen hier nicht nur auf taube Ohren, sondern auch auf Widerstand“. Schosser, der auch einer der Organisatoren des Demobündnisses für Toleranz und Vielfalt ist, sagte: „Wir wollen immer noch zeigen, dass Landau bunt und weltoffen ist und es hier keinen Platz gibt für Kaltherzigkeit und Rassismus.“ (boe)

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