Landau Von Schlüsselbund bis Smartphone

Haben Sie schon mal einen verlorenen Gegenstand gefunden, beispielsweise in der Fußgängerzone oder in einer Sporthalle? Und viel wichtiger: Haben Sie ihn dann auch dem Fundbüro übergeben? Die Mitarbeiter der Verbandsgemeinden nehmen die verschiedensten Objekte zur Verwahrung entgegen: Brillen, Schlüssel, Handys, Ohrringe, aber auch Fahrräder und Kleidungsstücke werden dort regelmäßig abgegeben. Manchmal sogar ein Gebiss. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn Menschen öfters Touren unternehmen oder auf Festen sind, füllt sich das Lager der Fundbüros, wie einige VG-Verwaltungen auf Anfrage bestätigen. Gewöhnlich sind es Kleinigkeiten und Alltagsgegenstände, die Leute verlieren und von freundlichen Zeitgenossen ins Fundbüro gebracht werden. Aber auch Kurioses befindet sich hin und wieder unter den Fundsachen. So erzählt die Leiterin des Bürgerbüros in Bad Bergzabern, Jessica Haag, von einem Saufänger – einem schweren, beidseitig geschliffenen Dolch zum Abfangen von Schwarzwild – der sich in ihrem Bestand befand. Ein Gebiss und ein Hörgerät wurden dagegen im Herxheimer Fundbüro abgegeben, wie Nicole Fend vom Bürgerbüro berichte, in der Offenbacher VG-Verwaltung wurde mal eine Drohne entgegengenommen, während in der VG Maikammer tatsächlich mal eine Zahnkrone den Mitarbeitern ausgehändigt wurde. Im Idealfall bringt der Finder das Objekt möglichst schnell zum Fundbüro. In Wirklichkeit vergehen jedoch meist mehrere Tage, bis die Fundstücke die Sammelstelle erreichen, da die Finder meist nicht sofort reagieren würden, heißt es seitens des Bad Bergzabener Bürgerbüros. Zumal die Sachen gerne auch mal bei der Polizei landen, bevor sie an die Fundbüros weitergegeben werden. Verluste werden generell in den Amtsblättern der Verbandsgemeinden aufgelistet – jedoch nur das, was jüngst dort entgegengenommen wurde. Auf der Homepage der VG Offenbach sind währenddessen alle Objekte aufgelistet, die noch auf ihren Besitzer warten. „Allerdings nur mit einer knappen Info“, merkt Sachbearbeiterin Brigitte Pustlaub an. Denn meldet sich jemand bei Verlust eines Gegenstandes bei der Verbandsgemeinde, muss er Aussehen des Gegenstandes beschreiben und technische Geräte wie Smartphones entsperren können, damit sichergestellt werden kann, dass er der rechtmäßige Besitzer ist. Darauf macht Christine Löhlein vom Bürgerbüro der VG Landau-Land aufmerksam. Tatsächlich würden aber nur wenige die abgegebenen Gegenstände abholen. In den VG-Verwaltungen schwankt die Quote zwischen fünf und dreißig Prozent. Im ersten Moment kaum vorstellbar, „aber wenn der Verlierer nicht weiß, wo ihm sein Schlüssel abhandengekommen ist, wo soll er dann suchen?“, sagt Brigitte Pustblaub. Ähnlich verhalte es sich mit Fahrrädern, die irgendwo gestohlen und an einem anderen Ort wiedergefunden werden. Schwierig wird es erst recht, wenn das Rad keine Rahmennummer hat oder nicht codiert ist. Deswegen empfiehlt Nicole Fend, sich möglichst weiträumig zu erkundigen, wenn man etwas verloren hat. Das nehmen sich insbesondere Touristen zu Herzen, wie Andreas Reuter, Büro- und Werkleiter in der VG Maikammer, bestätigt. Was Geldbörsen angeht: Manche Finder könnten hier Skrupel haben, sie beim Fundbüro abzugeben. Denn sollte Geld fehlen, das zuvor im Portemonnaie war, könnte der Diebstahlverdacht auf sie fallen. „Aber wenn schon nicht persönlich, dann gibt es noch die Möglichkeit, es bei der Post abzugeben oder in den Briefkästen der VG-Verwaltungen einzuwerfen“, merkt Brigitte Pustlaub an. Nichtsdestotrotz ist es meist so, dass ein Großteil der Besitztümer in den Räumlichkeiten und Kisten der Fundbüros verbleibt, die in den Verwaltungseinrichtungen dafür bereitstehen. Werden die Fundstücke nicht innerhalb einer gesetzlich festgelegten Frist von sechs Monaten abgeholt, werden sie weggegeben – dafür wählen die Fundbüros unterschiedliche Wege. „So hat beispielsweise der Finder das Recht, Anspruch auf die Fundsache zu erheben“, sagt Brigitte Pustlaub. Schlüssel und private Dokumente seien davon natürlich ausgenommen. Sie werden vernichtet. In der VG Maikammer werden Funde teilweise auch an sozialbedürftige Personen weitergegeben, berichtet Büroleiter Andreas Reuter. In manchen Orten, beispielsweise in Bad Bergzabern, werden dagegen öffentliche Versteigerungen veranstaltet, bei denen Bürger das erwerben können, was nicht abgeholt wurde. Die Verbandsgemeinde Landau-Land versteigert die Überbleibsel sogar online, während der Bestand in Edenkoben vollständig der Kleiderkammer übergeben wird. Wer seine Ohrringe oder Handtasche nicht auf der nächsten Auktion versteigert sehen möchte, sollte sich also zeitig auf den Weg zu den Fundbüros der VG-Verwaltungen machen.

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