Landau Tierisch schlaue Sportskanonen

Bundesjugendspiele, Waldjugendspiele, Olympische Jugendspiele – die Liste mit Sportveranstaltungen für junge Leute ist lang. Warum nicht auch mal Jugendspiele im Zoo veranstalten? Gudrun Hollstein, Leiterin der Zooschule und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Landau, hatte die Idee dazu – und Zoo-Direktor Jens-Ove Heckel war begeistert. Er schwärmt: „Frau Hollstein strotzt nur so vor Ideen.“ Die zweitägigen Wettkämpfe auf dem Zoogelände am Rande des Forts sind einmalig in Deutschland. Das soll nach den Wünschen von Heckel, Hollstein und Co. so aber nicht bleiben. „Es wäre schön, wenn viele Zoos im deutschsprachigen Raum auch Jugendspiele ausrichten würden“, so der Direktor. Bereits jetzt interessieren sich einige Zoos für das Projekt. Zwei Vertreter aus Heidelberg und Neunkirchen waren bereits gestern bei der Eröffnung, um sich Anregungen zu holen. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) lobte die Vorreiterrolle der Landauer Zooschule. Was nach Spaß klingt, hat einen ernsten Hintergedanken. „Die Spiele sollen den Kindern bewusst machen, dass die Artenvielfalt der größte Schatz der Erde ist“, so Hollstein. Im Landauer Zoo lernen die Kinder mit den Humboldt-Pinguinen oder den Sudan-Geparden, vom Aussterben bedrohte Tierarten, kennen. Insgesamt gibt’s zehn verschiedene Stationen, die die 400 Schüler aus 20 Klassen mit ihren Lehrern ansteuern, um sich den vielen sportlichen und geistigen Aufgaben zu stellen. Zuvor waren die Themen auch im Unterricht behandelt worden. „Da gab es sogar Pinguinexperten“, berichtet Zoo-Pädagogin und Lehramtsstudentin Laura Merkle begeistert. „Die kannten sogar die Funktion der Bürzeldrüse.“ Die gute Vorbereitung war auch nötig, immerhin gibt’s viele knifflige Fragen zu beantworten. An Station fünf müssen die Kinder beispielsweise mit Bäumen, Eisschollen und Höhlen von Playmobil den Lebensraum vom berühmtesten Bewohner des Landauer Zoos nachbauen – dem sibirischen Tiger. Bei den vielen unterschiedlichen Baum- und Felsarten kann das schon mal verwirrend sein. Doch nicht nur Köpfchen ist gefragt. Bei Station acht – der Geparden-Station – müssen die Sportskanonen zeigen, was sie draufhaben: Beim 30-Meter-Sprint gegen ein ferngesteuertes Rennauto kommen die Mädels und Jungs ganz schön ins Schwitzen. Heckel war gestern zufrieden. Selbst das Wetter spielte mit. Nur zweimal kam was von oben: Der Storch, wohnhaft im Nest direkt über der Zoowiese, hinterließ auf den Jacken zweier Besucher ein Andenken. Er war aber der Einzige, der am ersten Tag der Jugendspiele meckerte. Und für alle, die keine Pinguin-Experten sind, hier die Antwort: Damit sie sich besser tarnen können. (totö)

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