Landau Spätfolgen der Finanzkrise in der Südpfalz

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Gehen wir heute mit Geld anders um als vor zehn Jahren?

Vor zehn Jahren begann die weltweite Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers in den USA. Wir haben Banker der Region gefragt, welche Auswirkungen die Finanzkrise auf die Südpfalz und den Umgang mit Geld hatte.

Zehn Jahre nach Beginn der Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers in den USA, fragt die RHEINPFALZ: Welche Auswirkungen hatte die Finanzkrise auf die Südpfalz? Und gibt es einen anderen Umgang mit Geld und Werten? Ein Blick zurück: Horst Hoffmann, ehemalige Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Südliche Weinstraße in Landau, berichtete 2008 in einem RHEINPFALZ-Artikel vom Beginn der Finanzkrise: „Plötzlich war die Krise auch hier. Am 2. Oktober fielen die Geldautomaten aus, Leute standen Schlange, es gab doppelt so viele Anrufer im Servicecenter.“ Mitte Oktober 2008 beschrieb Rolf Gauweiler in der Landauer RHEINPFALZ, dass Kunden bei der VR-Bank Südpfalz vom 1. bis zum 14. Oktober rund 25 Millionen Euro zusätzlich eingezahlt hätten; Geld, das sie zuvor bei Privatbanken angelegt hatten. Bei der Sparkasse SÜW in Landau wurden in derselben Zeit rund 30 Millionen Euro eingezahlt.

Das Geld der Südpfälzer schien sicher zu sein

Das Geld der Südpfälzer schien bei der VR-Bank Südpfalz und der Sparkasse SÜW sicher zu sein; anders als bei der VR-Bank Pirmasens und der Sparkasse Südwestpfalz, die beide Anleihen bei Lehman Brothers gemacht und finanzielle Verluste zu beklagen hatten. Zehn Jahre später erklärt Christoph Ochs, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Südpfalz, auf Anfrage der RHEINPFALZ, dass sein Institut als regionale Bank und auch die genossenschaftliche Finanzgruppe insgesamt von der Situation eher profitiert habe. Die Kunden vertrauten den genossenschaftlichen Banken weiter. Allerdings, so Ochs weiter, leide die VR-Bank auch unter der vorherrschenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die eine direkte Folge der Finanzmarktkrise und der darauffolgenden Vertrauens- und Euroschuldenkrise sei. Mit Sorge beobachte er auch die Entwicklung der Großbanken, die weiterhin darauf vertrauten, dass sie zu groß seien, um Pleite gehen zu können. Sie könnten niedrige Zinsen anbieten, weil sie darauf vertrauten, dass der Staat sie absichere.

Seit 1. September auch gemeinnützige Vereine und Kirchen zur Kasse gebeten

Ähnlich argumentieren Gerhard Schick, Mannheimer Bundestagsabgeordneter von den Grünen, und der Kurpfälzer Unternehmer Jürgen Lindenberg, auch aktiv bei den Lions, bei der Gründung der Bürgerbewegung Finanzwende, die eine stärkere Kontrolle der Banken und den Abschied von den Großbanken fordert. Bernd Jung, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse SÜW, erklärt knapp auf die RHEINPFALZ-Anfrage: „Unser Haus war schon immer von einer großen Veränderungsbereitschaft geprägt. Das hat in den vergangenen Jahren nicht nur zu einer positiven Geschäftsentwicklung beigetragen, sondern kommt insbesondere auch denen zugute, die Mittelpunkt unseres Tuns und Handelns sind – unseren Kunden.“ Unbeantwortet lässt Bernd Jung die Frage, welche Auswirkungen die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank auf die Sparkasse hat. Immerhin bittet die Sparkasse SÜW seit dem 1. September auch gemeinnützige Vereine und Kirchen zur Kasse.

"Über Geld spricht man nicht" sei die falsche Haltung

„Werte erhalten“ will eine Initiative freier Finanzberater, die auch in Landau zu einem „Geh-Spräch“ durch die Nußdorfer Weinberge eingeladen hat. Zwei Stunden dauert die Wanderung, bei der die Teilnehmer darüber sprechen, was für sie Wohlstand bedeutet. Mit einer Körperübung aus dem Qi Gong erspüren sie ihre Haltung und erfahren, wie es ist, mit den Füßen sicher und fest auf dem Boden zu stehen, während der Oberkörper aufgerichtet ist. Unmerklich erkennen die Teilnehmer dann den Zusammenhang von geistiger, seelischer und materieller Sicherheit, die Freiheiten ermöglicht. Warum nicht auch über Geld reden, fragt der Initiator dieses „Geh-Spräch“ fast am Ende der zwei Stunden. „Über Geld spricht man nicht“ sei eine falsche Haltung, denn das ermögliche anderen erst, sich intransparent zu verhalten. Die Initiative Werterhalt ist eine Reaktion unabhängiger Finanzberater auf die Folgen der Finanzkrise, durch die die Branche viel Vertrauen bei den Menschen verloren hat.

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