Landau Rinder auf Reiterwiesen

Junge, Junge, wir Biber haben ja durchaus beeindruckende Zähne, aber was diese Burschen da auf dem Zottelkopf tragen, das ist dann doch noch ein anderes Kaliber! Ich spreche von den schottischen Hochlandrindern mit ihren spitzen Hörnern, die jetzt die Reiterwiesen pflegen sollen. Die Reiterwiesen liegen an der Queich zwischen Landau und Godramstein und sind ein wertvoller, feuchter Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Da gibt es zum Beispiel ganz seltene Schmetterlinge wie den Dunklen Wiesenknopf-Bläuling, der auf den Wiesenknopf angewiesen ist, eine ganz bestimmte Pflanze, die nur auf feuchten Wiesen vorkommt. Mit so etwas kenne ich als Biber mich natürlich gut aus. Allerdings haben sich in den vergangenen Jahren einige Pflanzen ausgebreitet, die dort nicht hingehören. Dazu gehört zum Beispiel das rosa-blühende drüsige Springkraut, das auch Indisches Springkraut genannt wird. Wie der Name schon sagt, stammt es ursprünglich aus Indien. Es ist als Zierpflanze nach Europa gekommen und hat sich aus den Gärten heraus in die freie Natur vermehrt. Das Springkraut wächst in den feuchten Uferbereichen. Eine Pflanze kann mehr als 4000 Samen produzieren. Sie werden aus der reifen Kapsel bis zu sieben Meter weit ausgeschleudert und können über fließendes Wasser in den Bächen weitertransportiert werden. Das ist blöd, weil ein solcher Fremdling in der Pflanzenwelt andere Pflanzen verdrängen kann. Das gilt auch für den Riesenknöterich oder Japanischen Staudenknöterich, der sich auch in den Reiterwiesen breit macht. Das Bundesamt für Naturschutz in Bonn hat eine Liste mit solchen gebietsfremden Pflanzen aufgestellt, die in Deutschland bekämpft werden sollen. Die Umweltabteilung der Stadtverwaltung Landau hat jetzt einen Bauern aus Kandel gebeten, vier schottische Hochlandrinder auf die Wiesen zu stellen. Die können das ganze Jahr über im Freien bleiben. Sie sollen etwa drei Hektar Fläche beweiden, also die fremden Pflanzen abfressen und verhindern, dass das Springkraut weitere Samen produziert und sich noch mehr ausbreitet. Danach können sich dort wieder Pflanzen entwickeln, die dort hingehören, und auch Vögel, die ihre Nester auf dem Boden bauen, können dann dort wieder ihre Jungen aufziehen. Die Beweidung ist mit den Naturschutzbehörden des Landes Rheinland-Pfalz abgestimmt. Und ich als Biber freue mich natürlich auch, wenn sich wieder eine schöne Wiese entwickeln kann. (boe)

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