Landau Putins Krieg: Ukrainer erinnern bei Demo an ihr Leid

Auch zum 1. Jahrestag der Invasion wurde in Landau demonstriert.
Auch zum 1. Jahrestag der Invasion wurde in Landau demonstriert.

Der 24. Februar markiert den zweiten Jahrestag des umfassenden und blutigen Krieges, den Russland in der Ukraine begonnen hat. An diesem Tag werden die Ukrainer, die vor dem Krieg geflohen sind und sich in Rheinland-Pfalz niedergelassen haben, zusammenkommen, um in Landau friedlich zu demonstrieren. Mit Kerzen, Plakaten und nationalen Symbolen.

Am Samstag, dem 24, Februar wird es ab 17.30 Uhr auf dem Rathausplatz in Landau eine friedliche Demonstration unter dem Motto „Solidarität mit der Ukraine = Frieden und Stabilität in Europa“ geben. Die Organisatoren erwarten etwa 100 Teilnehmer.

Eine der Mitorganisatoren der Demonstration ist die ukrainische Lehrerin Nataliia. Sie ist aus Slowjansk, einer kleinen Stadt, die 2014 von der russischen Armee besetzt und noch im selben Jahr von der Ukraine befreit wurde. Nataliia hat somit den Krieg zwei Mal kennengelernt. Nun lebt sie zusammen mit ihrer Tochter in Landau. Für die Demonstration hat sie ein Plakat vorbereitet, auf dem ein Bild des zerstörten Bahnhofs Kramatorsk zu sehen ist. Am 8. April 2022, um 10.28 Uhr, traf eine russische Rakete den Bahnhof, als sich dort Menschen aufhielten, die in einen Evakuierungszug einsteigen wollten. 61 Zivilisten wurden getötet, darunter sieben Kinder. Ein enger Freund von Nataliia war unter den Toten. Deshalb möchte sie ihm und allen den anderen von Russland getöteten Zivilisten Tribut zollen.

„Hört nicht auf, uns zu unterstützen“

„Ich war auch mit meinem Kind an diesem Bahnhof. Einen Monat vor der Tragödie. Ich habe mein Zuhause auf dem gleichen Weg verlassen. Zunächst einmal ist dieser Tag ein Requiem für jeden Ukrainer. Es gibt keine einzige Person, bei der kein Verwandter, Freund, Nachbar oder auch nur Bekannter in diesem Krieg nicht ums Leben gekommen ist. Wir haben Plakate vorbereitet von den Städten, die am meisten zerstört wurden: Charkiw, Saporischschja, Dnipro, Mariupol. Die Welt muss dies alles sehen und verstehen, dass der Krieg weiter anhält. Hört nicht auf uns zu unterstützen“, sagt Nataliia, eine ukrainische Mitorganisatorin der Veranstaltung.

Zum Gedenken an alle im Krieg verstorbenen Kinder sollen auf dem Landauer Rathausplatz Spielzeug und Lampen aufgestellt werden. Ein ukrainisches Ensemble aus Bad Bergzabern, das sich in einer lokalen Kirche gegründet hat, wird mehrere Lieder live aufführen. Außerdem ist ein Gebetsgottesdienst für die Ukraine und eine Schweigeminute geplant. Ein ukrainischer Pfarrer, der sich mit seiner Familie seit Kurzem ebenfalls in Bad Bergzabern niedergelassen hat, wird eine Rede halten.

Gemeinsam gegen das Böse kämpfen

„Wir müssen nicht nur glauben und beten, sondern auch alles tun, was wir können, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Ja, alles ist gut hier, es ist sicher, wir wurden von den Deutschen gut empfangen, dafür sind wir alle sehr dankbar. Aber unsere Gedanken und Gebete gelten der Ukraine. Wir können nicht zulassen, dass die Menschen hier in Europa den Krieg nicht sehen. Wir rufen die Welt auf, gemeinsam gegen das Böse, gegen den Angreifer, zu kämpfen“, sagt Pfarrer Yaroslav Cherepin.

Es wird erwartet, dass Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler bei der friedlichen Demonstration eine Rede halten wird ebenso wie deutsche Philanthropen, die der Ukraine seit Beginn des Krieges helfen. Jeder, der die Ukraine am zweiten Jahrestag des Kriegs unterstützen möchte, kann ebenfalls Kerzen mitbringen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) lädt ebenfalls für Samstag, 16.30 Uhr, zu einem Ökumenischen Friedensgebet in die Stiftskirche.

Übersetzt aus dem Englischen von Barbara Paul.

Nataliia ist aus Slowansk geflohen.
Nataliia ist aus Slowansk geflohen.
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