Landau Neues Leben unterm Dach

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Baugruppen entwickeln sich zu einem wichtigen Motor der Stadtentwicklung im Wohnpark am Ebenberg. Das gemeinsame Bauen soll Kosten senken. Für die inzwischen neunte Gruppe gibt es zwar ein Objekt, alte Stallungen, und auch schon Überlegungen, aber noch keine Mitstreiter. Die Stadt hofft, dass diese sich finden.

Neuer Anlauf für das Gebäude 022 im Wohnpark am Ebenberg: Karlsruher Architekten wollen die ehemaligen Stallungen der Kaserne Estienne & Foch mit einer Baugruppe zu Wohnungen und Reihenhäusern entwickeln. 022 am Westrand des Wohnparks ist so etwas wie eine Altlast: Eine erste Baugruppe, die sich an dem großen Objekt versucht hatte, gab nach den massiven Bodenhebungen, die das Geothermiekraftwerk ausgelöst hatte, entnervt auf. Jetzt wagen Audur Gudmundsdóttir und Eberhard Jungmann (G&J Architekten, Karlsruhe) einen neuen Anlauf. Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD) und Bauamtsleiter Christoph Kamplade sind froh dafür. Immerhin handelt es sich bei dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück und dem Altbau mit bis zu 2300 Quadratmetern Wohnfläche um ein größeres Objekt. Dass sich dessen eine weitere, die inzwischen neunte, Baugruppe im Wohnpark annehmen soll, begrüßt Ingenthron: Diese Form des Bauens sei richtungsweisend für ganz Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Es sei dem Stadtrat allerdings auch nicht schwer gefalle, sich für die G&J-Investoren zu entscheiden: Es Sie hätten in der jüngsten Vermarktungstranche die einzige Bewerbung abgegeben. „Sie haben bewiesen, dass Sie Baugruppen können“, sagte Kamplade zu den Architekten. Diese haben bereits eine weitere Baugruppe in der Nachbarschaft betreut. Inzwischen hätten Baugruppen mehr als 100 Wohnungen geschaffen oder seien dabei. Noch fehlen den Architekten allerdings die Bauwilligen. Sie haben all jene angeschrieben, die sich in der Vergangenheit für diese Form des gemeinsamen, Kosten dämpfenden Planens und Bauens und Zusammenlebens interessiert hatten, aber nicht zum Zuge gekommen waren. Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, die sich im Auftrag der Stadt um die Vermarktung der Konversionsflächenbemüht, hofft, dass sie noch in diesem Jahr einen Kaufvertrag abschließen kann, sagte Projektleiterin Katharina Cavelius. Nach Angaben von Architekt Eberhard Jungmann sind die ehemaligen Stallungen in L-Form in einem strengen Raster von Stützen und Trägern errichtet worden. Dadurch lasse sich der Innenraum recht frei gestalten. So können einzelne Reihenhäuser ebenso abgeteilt werden wie unterschiedlich große Wohnungen ab etwa 60 Quadratmetern. Im Erdgeschoss sind barrierefreie Wohnungen möglich, darüber große Loftwohnungen über anderthalb Geschosse. Ziel sei eine möglichst große Bandbreite an Wohnungen und eine gute Durchmischung bei den Bewohnern. Markante Giebel und Dachgauben prägen den Bau, die Architekten nennen die künftige Baugruppe denn auch „Unterm Dach“. Architektin Gudmundsdottir betonte, dass der historische Charakter der Anlage erhalten bleiben soll. Daher ist eine Innendämmung geplant, um die Fassadengliederung mit einem Sandsteinband nicht zu zerstören. Alle Wohnformen sollen einen eigenen Gartenanteil erhalten, die vorgeschriebenen 1,5 Stellplätze pro Einheit werden in Carports geschaffen. Wo beide Flügel zusammenstoßen, sind Gemeinschaftsräume vorgesehen. 17 bis 22 Wohneinheiten sind möglich. Für die gemeinsame Planung der Baugruppenmitglieder setzen die Architekten etwa drei Monate an, die reine Umbauzeit werde neun bis zwölf Monate dauern. Jungmann gibt die Gesamtkosten für Bauherren mit rund 2700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche an. Zudem seien hohe Direktförderungen von der Investitions- und Strukturbank (ISB) beispielsweise für den barrierefreien Ausbau möglich. Laut Kamplade ist ein solches Bestandsgebäude im städtebaulichen Entwicklungsbereich steuerlich ähnlich absetzbar wie die Sanierung eines Denkmals. (boe) Termin Interessenten können sich am Donnerstag, 23. Juni, ab 19 Uhr im Seminarraum des Gebäudes Null41 (über der Vinothek Parterre) informieren. Anmeldung per E-Mail an baufeld14-untermdach@vodafone.de oder telefonisch unter 0721 8600681.

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