Landau Mehr Energie für neue Energie

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Südpfalz hat in einem Rundschreiben zum Jahresbeginn von den Kommunalpolitikern in der Südpfalz mehr Anstrengungen bei der Energiewende und zur Bewältigung des Klimawandels eingefordert.

Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz in Frankreichs Hauptstadt Paris fordert der BUND ein energiepolitisches Umsteuern auf allen Ebenen. In Anlehnung an die Grundsatzrede des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, der 1997 Mutlosigkeit, Krisenszenarien und ein Gefühl der Lähmung anstelle von Aufbruchstimmung vor dem 21. Jahrhundert beklagt hatte, fordert auch der Umweltschutzverband, dass „ein Ruck“ einsetzen müsse. BUND-Sprecher Ulrich Mohr warnt, dass der „von uns Menschen verursachte und bereits deutlich spürbare Klimawandel“ bald nicht mehr positiv beeinflusst werden könne, sondern eine gefährliche Eigendynamik entwickeln werde. Dann werde es nicht mehr verkraftbare Wetterextreme, dramatische Verschiebungen bisheriger Klimazonen, Epidemien und ein nicht abreißendes Flüchtlingselend geben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert umfassende kommunale Klimaschutzkonzepte, wie sie derzeit zum Beispiel von der Verbandsgemeinde Landau-Land ausgearbeitet würden. So müsse durch Effizienzsteigerungen Energie gespart und die Energiegewinnung aus Windkraft- und Solaranlagen ausgebaut werden. Das vor zwei Jahren erarbeitete „Energiekonzept Südpfalz“ gebe dazu wertvolle Anregungen. Beispielsweise gebe es noch viele ungenutzte Hallendächer, auf denen Solaranlagen aufgestellt werden könnten. Auch die Bauleitplanung könne noch mehr Einfluss nehmen, um energiesparendes Bauen zu ermöglichen. Außerdem empfiehlt der BUND die Zusammenarbeit von Kommunen mit Stromversorgern, Banken und Energiegenossenschaften. Beim Thema Gebäudeheizung könnten öffentliche Einrichtungen und kommunaler Wohnungsbau Maßstäbe setzen. Dabei könnten die noch viel zu wenig genutzten Blockheizkraftwerke, die Strom und Nahwärme erzeugen, eine große Rolle spielen. Solche Nahwärmenetze gibt es unter anderem in Landau an mehreren Stellen des Stadtgebiets. Es müsse aber auch gelingen, den reinen Individualverkehr mit dem Auto zurückzudrängen. Dazu bedürfe es eines kräftigen Ausbaus der Radwegenetze. Beim öffentlichen Nahverkehr setzt der Verband auf die Einbindung der Südpfalz „ins bereits vorhandene hocheffektive S-Bahn-Netz“. Dafür müsse die Kommunalpolitik allerdings mehr Druck machen beim Schienenzweckverband Süd in Kaiserslautern und den Verkehrsverbünden. Und sie dürfe es nicht wieder versäumen, bei der anstehenden Öffentlichkeitsbeteiligung für den Bundesverkehrswegeplan auf den Lückenschluss beim zweiten Bahngleis zwischen Winden und Wörth zu drängen. Das Trauerspiel um die Stadtbahnverbindung Germersheim -Karlsruhe müsse beendet werden – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kommunen entlang der Strecke vorbildliche Vorleistungen getätigt hätten. Zeichen setzen könnten Kommunalverwaltungen, wenn sie in ihren Fahrzeugpark nach und nach Elektroautos aufnähmen, die mit Ökostrom angetrieben werden müssten. Wie berichtet, läuft so ein Versuch beim Landesbetrieb Mobilität in Landau. Der BUND betont auch, dass Klimaschutz und Energiewende nicht nur Kosten verursachten, sondern sich auszahlten: „Sie bedeuten Wertschöpfung nicht nur in der Region, sondern vor allem für die Region. Sie beschäftigen und beleben das Handwerk und handwerkliche Strukturen; sie bilden ein Gegengewicht zum latenten Trend des Wegrationalisierens von Arbeitsplätzen bei der Großindustrie.“ (rhp/boe)

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