Landau Landau/Kreis SÜW: Keine belasteten Eier in der Region

So sehen glückliche Hühner aus: Anja Busch füttert ihre Eierlieferantinnen.
So sehen glückliche Hühner aus: Anja Busch füttert ihre Eierlieferantinnen.

Obwohl keine mit Fipronil belasteten Eier gefunden wurden, stehen Direktvermakter vor dem nächsten Problem.

Am Stand des Herxheimer Geflügelhofs Michael Schwager auf dem Landauer Wochenmarkt herrscht gestern reger Betrieb. Von vorsichtiger Zurückhaltung beim Eierkauf keine Spur. Eigentlich gibt es dafür auch keinen Anlass: Nach Angaben des Veterinäramts der Kreisverwaltung, das auch für die Lebensmittelkontrolle zuständig ist, sind bisher keine gesundheitlich bedenklichen Eier in der Region gefunden worden. So gehen die Herxheimer Eier denn auch weg wie warme Semmeln. „Gerade heute und am Samstag habe ich Kunden bedient, die ich vorher noch nie gesehen habe“, sagt die Verkäuferin. Der Geflügelhof Schwager ist auf dem Wochenmarkt als regionaler Anbieter bekannt.

„Die Leute kaufen weniger"

Etwas anders sieht es bei Nihat Aslan aus, der in seinem Obst- und Gemüsegeschäft „Grüne Oase“ in der Kronstraße ebenfalls Eier aus der Region verkauft. Er bezieht sie von einem Speyerer Betrieb. Trotzdem stellt er fest: „Die Leute fragen häufiger nach und kaufen weniger.“ Viel Gesprächsbedarf registriert auch Familie Döllinger aus Oberschlettenbach. „Wir bekommen Anrufe von besorgten Kunden. Um sicher zu gehen, wurde ein Ei zur Untersuchung eingeschickt.“ Das Ergebnis stehe aber noch aus, sagt Nico Döllinger. Seine Familie verkauft einen Teil ihrer Eier über einen Eier-Automaten an der Frühmesser-Tankstelle in der Zweibrücker Straße in Landau. „Wir spüren den Fipronil-Skandal ganz deutlich“, berichtet Nico Döllinger: Die Oberschlettenbacher Eier fänden seit Mitte vergangener Woche reißenden Absatz. „Das ist der Wahnsinn. Die aktuelle Nachfrage übersteigt unsere Kapazitäten“, so Döllinger. Am Wochenende habe er den Automaten dreimal auffüllen müssen, normalerweise sei das nur einmal nötig. In den nächsten Tagen rechnet er durchaus mit Lieferengpässen. Momentan könnte er doppelt so viele Eier verkaufen, wie er hat. Er geht aber davon aus, dass die Nachfrage sich bald wieder normalisiert.

Viele Kunden fragen um Rat

Ähnlich geht es Anja Busch aus Offenbach: „Wir bekommen viele Anrufe von Kunden, die uns um Rat fragen.“ Die aktuelle Nachfrage kann auch Familie Busch, die ihre Eier über einen Eierautomaten auf dem Hof im Böhlweg verkauft (wir berichteten am 17. Juli), nicht stillen. Um 10 Uhr wird der Automat mit den Eiern der 280 Busch-Hühner befüllt. „Zwanzig Minuten später ist er leer“, erzählt Busch. Nicht alle Kunden hätten dafür Verständnis, mehr sei aber nicht drin. „Wir hoffen, dass bei den Leuten durch den Skandal ein dauerhaftes Umdenken stattfindet“, so Busch. Sie wünscht sich, dass in Zukunft mehr Leute dazu bereit sind, für ein qualitativ hochwertigeres Produkt etwas mehr Geld auszugeben. Regionale Anbieter seien nicht nur Lückenbüßer für den Fall, dass es in der Lebensmittelindustrie mal wieder nicht rundlaufe, merkt sie an.

Info

Das Veterinäramt weist darauf hin, dass potenziell betroffene Eier mit Hilfe ihrer Chargennummer auf dem Internetportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit unter www.lebensmittelwarnung.de identifiziert werden können.

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