Landau Landau: Kein echter Ausweg für Dieselfahrer

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat gestern entschieden, dass Kommunen Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge verhängen dürfen, um für sauberere Luft zu sorgen. Landau wird davon nicht betroffen sein, Mannheim und Stuttgart aber sehr wohl. Was bedeutet das für Privatpersonen und Handwerker in der Region?

„Ich habe zwölf Autos, zehn davon sind Euro-4-Fahrzeuge. Die könnten wir dann verschrotten lassen und uns beim Arbeitsamt melden.“ So drastisch formuliert es ein Sprecher des Taxiunternehmens Citymobil in Landau. Auch wenn es mit hohen Kosten verbunden ist: Andere Taxiunternehmen stellen ihre Flotte auf Euro-6- oder Erdgasfahrzeuge um, beispielsweise Taxi Pfalzgraf aus Edenkoben. Allerdings könne die geringe Reichweite von Erdgasfahrzeugen problematisch sein; sie reiche manchmal nicht aus, um mit einer Tankfüllung einen Flughafen oder ein Krankenhaus in einer großen Stadt anzufahren und wieder ohne nachzutanken nach Hause zu kommen. Markus Schnell, selbstständiger Dachdeckermeister aus Landau, hat bereits einen Lieferwagen der neuesten Diesel-Generation. „Man hat überhaupt keine andere Möglichkeit, als Dieselbusse zu fahren. Es gibt keine Benziner in dieser Größe“, so Schnell. Dieselfahrzeuge werden also immer noch gekauft. Das bestätigt auch Jeffrey Liedtke, Verkaufsberater bei Tretter-Automobile in Kandel. Allerdings sei es schwer, Euro-4 Automobile noch an den Mann zu bringen, da die Leute befürchten, beispielsweise nicht mehr nach Karlsruhe fahren zu dürfen. Generell seien die Verkaufszahlen für Diesel aber nicht signifikant zurückgegangen. „Gerade Familienväter, die pendeln müssen, brauchen einen Diesel“ – wegen der geringeren Spritkosten. Euro-5-Modelle stünden zwar länger auf dem Hof und seien um ein paar Tausender günstiger geworden, sagt Liedtke, sie würden aber trotzdem verkauft. „Teilweise sind Diesel sogar günstiger als Benziner, obwohl das normalerweise andersherum sein müsste“, schildert er. Fahrzeugumrüstungen, also nicht nur Software-Updates, seien derzeit kein Thema, das Umrüsten älterer Dieselmodelle bringe nichts, wenn die Autos dann trotzdem nicht in die Stadt fahren dürften. Bei Auto Teile Unger in Landau gibt es noch keine Kundennachfrage nach Hardware-Nachrüstungen zur Stickoxid-Reduktion. Der ADAC hatte gerade mit dem Prototypen eines neuen Katalysators mit Ad-Blue-Einspritzung nachgewiesen, dass so Stickoxid-Emissionen im realen Betrieb um bis zu 60 Prozent reduziert werden könnten. Allerdings würde die Nachrüstung 1400 bis 3300 Euro pro Fahrzeug verschlingen, und diese Kosten müssten von der Autoindustrie getragen werden. Für einen gebrauchten Euro-4-Diesel kann man laut Dennis Viertel, Leiter der Marketingabteilung des Autohauses Holz in Landau, bis zu 11.000 Euro Eintauschprämie erzielen – was der einfachere Weg als eine Nachrüstung sein dürfte. Für Diesel mit Euro-5 oder Euro-6- Norm seien aber keine großen Preisnachlässe zu erwarten. Theoretisch möglich ist offenbar auch der Umbau von Dieselfahrzeugen auf Propangasantrieb. Der Schadstoffausstoß soll dadurch um bis zu 95 Prozent sinken. Faktisch erschweren jedoch fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen und klare Richtlinien die Umbaumaßnahmen. Die Autohäuser Tretter und Holz in Landau können dies aber nicht bestätigen. Unabhängig voneinander gaben Sprecher beider Autohäuser an, dass eine Umrüstung von Benzin auf Autogas bekannt sei, vom Umbau eines Dieselfahrzeugs habe man keine Kenntnis. Politik

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