Landau Gurtmuffel fliegen beim Aufprall durch die Scheibe

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Viele Autofahrer schauen neugierig aus ihren Seitenfenstern. An der Kreuzung Vogesen- und Rheinstraße nahe der Queichheimer Brücke in Landau stehen zwei Männer in roten Hemden des Auto Club Europa (ACE) und beobachten die Fahrer. Dabei haben sie Klemmbretter und Handzähler, die sie bei jedem Fahrzeug drücken. Sie registrieren von 10 bis 12 Uhr alle nicht angeschnallten Fahrer und Beifahrer.

Mario Schmidt, der Regionalbeauftragte des Clubs, und der Landauer Kreisvorstand Karl-Heinz Danzscher machen bei der Aktion „Komm Gu(r)t an“ des ACE mit. Anlass sind laut Schmidt der 40. Geburtstag der Gurtpflicht und die in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Anzahl der Verkehrstoten. Angelegte Gurte retteten im Durchschnitt alle sieben Sekunden ein Menschenleben. Mit der Aktion wolle man die Autofahrer nicht bevormunden, sondern sensibilisieren und Aufmerksamkeit schaffen, betont Schmidt. In den zwei Stunden am Landauer Verkehrsknoten zählen Schmidt und Danzscher 956 Fahrzeuge, davon 258 mit einem Beifahrer. Nicht angeschnallt sind 44 Fahrer und 36 Beifahrer. Damit verstoßen 4,6 Prozent der Fahrer und 13,9 Prozent der Beifahrer gegen die Gurtpflicht. Mit Zahlen in dieser Größenordnung habe er gerechnet, ordnet Schmidt die Ergebnisse ein. „Die meisten Menschen denken: Ich fahre ja nur ’ne kurze Strecke. Aber diese 80 nicht angeschnallten Menschen fliegen bei einem Unfall durch die Scheibe.“ Seiner Beobachtung nach sind die meisten Gurtmuffel Fahrer von Lastwagen oder Kleintransportern, also Menschen, die aus beruflichen Gründen ihr Fahrzeug nutzen. Eine positive Beobachtung haben die beiden auch gemacht: „Die Fürsorgepflicht der Eltern ist gegeben“, sagt Schmidt. Zwar säßen viele Kinder vorne, aber man habe keine Mängel bei der Kindersicherung gesehen. „Die Eltern denken heute mehr an die Sicherheit der Kinder als früher.“ Obwohl die Zählaktion sich nur auf Gurtvergehen beschränkt, bemerken die beiden auch 23 fahrende Smartphone-Nutzer. „Meiner Beobachtung nach werden die Handy-verstöße immer mehr“, sagt Schmidt. Handy- und Gurtvergehen sollten härter bestraft werden, findet er, denn „es geht um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.“ An die Einführung der Gurtpflicht vor 40 Jahren kann sich der Landauer Danzscher noch gut erinnern: „Das war schon eine Umstellung, aber ich fand es sehr gut. Als Rettungswagenfahrer habe ich mich mit Gurt bei hoher Geschwindigkeit viel sicherer gefühlt.“ |fare

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