Landau Babystube im Zoo

Nachwuchs bei den Pinguinen.
Nachwuchs bei den Pinguinen.

Bei den Tieren im Landauer Zoo herrscht Normalität. Allerdings fehlen die Besucher. Schade, denn bei einigen Tierfamilien hat es Nachwuchs gegeben. Eine Tierart vermisst die kleinen und großen Besucher ganz besonders.

[Aktualisiert] Hinweis der Redaktion: Bei der Nachricht, dass Tierpransporte über den Paketdienst erfolgen sollen, sind wir einem Aprilscherz der Zooleitung aufgesessen.

„Glücklicherweise zeigen sich zumindest die meisten unserer Zootiere völlig unbeeindruckt vom weltweiten, weitgehenden Stillstand aufgrund der Corona-Pandemie“, informiert das Team um Zoodirektor Jens-Ove Heckel und Christina Schubert. Die Mitarbeiter freuten sich über einigen Nachwuchs.

Am 23. März schlüpfte das erste Küken der Saison im Vogelrevier. Die Socorrotauben machten in diesem Jahr den Anfang. „Wir sind sehr erfreut, dass das erfahrene Paar, das seit dem Jahr 2018 bereits vier Küken erfolgreich aufgezogen hat, sich auch in diesem Jahr wieder vorbildlich um den Nachwuchs kümmert.“ Mit der Socorro-Taube pflegt der Zoo Landau eine der Tierarten, die auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als „Ausgerottet in der Wildnis“ geführt ist. Nachdem die kleine zimtbraune Taube auf der dem mexikanischen Festland im Pazifik vorgelagerten Insel Socorro durch menschliche Besiedlung und deren Folgen ausgerottet wurde, hat sie nur dank der Haltung in amerikanischen und europäischen Zoos überlebt. Das Europäische Ex-Situ-Programm (EEP) wird vom Zoo Frankfurt koordiniert, und es laufen nun Bemühungen, die Tierart auf ihrer Heimatinsel wieder anzusiedeln.

Weitere Eltern brüten

Besonders erfreulich ist für die Zooleitung auch der Nachwuchs bei einer weiteren stark bedrohten Vogelart des Zoos. Am 28. März und 1. April schlüpften die ersten Küken bei den Humboldt-Pinguinen. Auch hier sind die Eltern in der Aufzucht erfahren, und der Nachwuchs gedeiht prima, heißt es. Acht weitere Paare brüten momentan. „Wir dürfen uns auf weiteren Nachwuchs, der auch in diesem Fall die wichtige Reserve-Population des EEP stützt, freuen.“

Bei den Humboldt-Pinguinen ist der Zoo Landau sehr direkt in die Schutzbemühungen für die Tierart in den Heimatländern Chile und Peru involviert. Neben 20 weiteren Zoos ist der Zoo Landau Mitglied und aktiver Unterstützer der Artenschutzorganisation Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins, die sich in Südamerika und mit Umweltbildungsmaßnahmen in Europa aktiv für den Erhalt des Lebensraums des Humboldt-Pinguins einsetzt. Mehr zur Arbeit von Sphenisco finden Sie unter www.sphenisco.org.

Schmusen fehlt

Auch im Streichelzoo geht es quirlig zu. 15 junge Zicklein, geboren zwischen 30. Dezember 2019 und 25. März tummeln sich unter den erwachsenen Ziegen und Zwergschafen. „Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Streichelzootiere die Besucher momentan besonders vermissen.“ Natürlich wird die Futtermenge, die sie sonst über die Besucherfütterung bekommen, mit dem Hauptfutter gegeben, aber die Abwechslung und das Schmusen mit den Zoogästen scheint den Tieren doch zu fehlen. Selbst ohne Futter wird man derzeit als Zoomitarbeiter sofort von der ganzen Herde bestürmt, sobald man den Streichelzoo betritt.

Neue Wege

Der Zoo Landau wird wegen der Einnahmeausfälle bedingt durch die Corona-Pandemie in Zukunft noch mehr auf die Kosten achten müssen. Deswegen geht das Team im Affenhaus jetzt schon neue Wege. Das Zooteam sieht ein Einsparpotenzial, wenn zukünftig auf teilweise recht teure, professionelle Tiertransportfirmen verzichtet wird und die Tiere stattdessen, zum Beispiel im Rahmen der europaweit koordinierten Erhaltungszuchtprogramme, mit einem herkömmlichen Paketdienst verschickt werden. Um die sensiblen Zootiere an die neue Vorgehensweise möglichst schonend heranzuführen, wurde schon mit dem „Post-Paket-Training“ angefangen.

Auch die Zwergziegen haben eine Babystube.
Auch die Zwergziegen haben eine Babystube.
Socorrotaube mit Jungem.
Socorrotaube mit Jungem.
Blick ins Affenhaus.
Blick ins Affenhaus.
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