Lokalsport Südpfalz Zwei Sandkastenfreunde in der Erfolgsspur

PHILIPPSBURG. Am Wochenende startet die Motoball-Bundesliga-Saison. Fußball auf Motorrädern. Schon morgen Abend kommt es zum Mörscher Derby, der MSC Philippsburg ist am Sonntag beim MSC Comet Durmersheim zu Gast. In dem Sport, der manchen Südpfälzer auf die rechte Rheinseite führt, sind zwei Kumpels als Trainer und Team-Manager in der Erfolgsspur: Andreas Misik und Uwe Mauer.

Als aktive Spieler feierten sie mit dem MSC Ubstadt-Weiher viele Erfolge, waren Deutscher Meister, Nationalspieler und bei der EM 2000 zusammen Europameister. Der 42-jährige Misik aus Ubstadt, der während seiner aktiven Zeit über 1000 Tore erzielte und den Kosenamen „Bomber-Andy“ erhielt, und der ein Jahr ältere Philippsburger Maurer sind Sandkastenfreunde seit dem Kindergarten. Beide gingen aus der Jugend des MSC Philippsburg hervor und wechselten Anfang der 90er-Jahre zum aufstrebenden Südligisten MSC Ubstadt-Weiher. Jetzt haben die beiden Kumpels das höchste Amt, das in ihrer Sportart in Deutschland zu vergeben ist, inne. Misik ist seit Sommer 2013 Bundestrainer des deutschen Motoball-Teams. Der gewiefte Taktikfuchs mit der riesigen Erfahrung und Fachkompetenz schaffte im Vorjahr gleich im ersten Anlauf das Kunststück, mit seiner Mannschaft in Frankreich den Europameistertitel gegen das favorisierte russische Team zu gewinnen. Wie weiland der legendäre Sepp Herberger bei der Fußball-WM 1954 gegen Ungarn praktiziert, hatte Misik gegen Gastgeber Frankreich im Gruppenspiel eine B-Mannschaft aufs Feld geschickt, um dann später im Halbfinale das wahre Gesicht des topmotivierten Teams zu zeigen. Erstmals in der Geschichte hatte eine deutsche Mannschaft im Ausland einen großen Titel gewonnen. Zuvor und in den Jahren 1987, 1990, 2000 und 2005 war die deutsche Auswahl jeweils im eigenen Land Champion. Maurer, der seit 2010 als Sportleiter beim sechsfachen Deutschen Meister und dreimaligen Pokalsieger MSC Ubstadt-Weiher fungiert, ist seit Januar 2014 Team-Manager der Nationalmannschaft und damit so etwas wie der Bierhoff des Motoballs. Bei der EM in Frankreich war der in Bruchsal geborene Elektroniker bereits als stellvertretender Delegationsleiter vor Ort dabei. Der verheiratete Vater einer Tochter hat in kurzer Zeit in seiner neuen Funktion schon viel bewegt und die Marschroute für die kommende Zeit festgelegt. Neben dem Heranführen neuer Spieler in den A-Kader galt es, Team-Sitzungen im Norden und Süden der Republik zu organisieren und Trainertagungen mit den Bundesliga-Coaches zu führen. „Es läuft bisher sehr gut. Alle ziehen an einem Strang“, sagt Maurer. Mit Pressesprecher FA Motoball, Thomas Staudt aus Stettfeld, vervollständigt ein weiterer Funktionär aus der Region Bruchsal das Gespann. Misik, der in Kronau ein Motorradgeschäft führt und wie Maurer auf ehrenamtlicher Basis für den Deutschen Motor-Sport-Bund (DMSB) arbeitet, freut sich über die kurzen Wege und die reibungslose Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund. Beide setzen auf Disziplin, Teamgeist und Regeln. Der unverheiratete Misik, bei der EM 2000 als bester Spieler und Torschützenkönig ausgezeichnet, betont: „Ich bevorzuge eine klare Linie und habe meine eigene Philosophie vom Motoballspiel.“ Der Erfolg gibt ihm recht. Vor kurzer Zeit hat er den Kader für die nächsten Testspiele benannt. Mit dem Philippsburger Jan Zoll und den Ubstadt-Weiherer Akteuren Jens Kehrer, Kevin Gerber und Kevin Fröhlich stehen vier Spieler aus der Region Bruchsal im Team. Vervollständigt wird der Kader durch Manuel Fitterer (Taifun Mörsch) und die beiden Kuppenheimer Benjamin Walz und Ali Topkaya. Vom 25. bis 31. August gehen die nächsten Europameisterschaften in Russland über die Bühne. Zunächst startet jedoch die neue Bundesliga-Saison.

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