Lokalsport Südpfalz Winkelblechs Lieblingsrennen

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BELLHEIM. Die wichtigste Nachricht für den deutschen Radsport: Der Klassiker lebt noch – auch wenn am Wochenende in Bellheim alles eine Spur kleiner, ja familiärer zuging als in den vergangenen Jahren beim größten pfälzischen Radrennen des Jahres. Und schon jetzt heißt es aus der Vorstandschaft, dass es den 65. Großen Silber-Pils-Preis im Jahr 2017 auf jeden Fall geben soll.

Dem verstorbenen langjährigen Cheforganisator des Rennens, Josef Moster, wurde vor dem Start des Hauptrennens über die längste für Amateure zugelassene Renndistanz von 200 Kilometern eine Schweigeminute gewidmet. Die Fußstapfen, die er hinterlassen hat, sind gewaltig. Nicht alles lief so rund wie in den Vorjahren. Einer der Vertrauten bestätigte dies: „Vieles was er so nebenbei mitgemacht hat, wurde vergessen oder in letzter Minute noch bemerkt.“ Letztlich liefen die Rennen. Und auch wenn das große Erdinger-Zelt fehlte, nur einer statt in den Vorjahren zwei Moderatoren den Zuschauern die Informationen lieferte und auf eine Einschreibung mit der Vorstellung der Spitzenamateure und Nachwuchsprofis in diesem Jahr verzichtet wurde, war dies zunächst einmal das Wichtigste. Das betonte auch der Sieger der 64. Auflage, der Kaiserslauterer Raphael Freienstein, nach der Siegerehrung: „Wichtig ist, dass das Rennen nach dem Tod von Sepp Moster weiter besteht.“ Ein Punkt, an dem man künftig wieder nachjustieren sollte, ist der Informationsfluss von der Strecke zum Moderator. Das würde die Wartezeit zwischen den einzelnen Zielpassagen unterhaltsamer gestalten und die Zuschauer wären über den Rennverlauf besser im Bilde. Patrick Lechner konnte sportlich überzeugen. Der Herxheimer vom saarländischen „Stradalli-Bike-Aid-Team“ fuhr auf Platz vier. In der Schlussrunde gelang es ihm, sich mit mit zwei weiteren Fahrern, darunter der Vorjahreszweite Nathan Müller (Team Heizomat), entscheidend vom Feld zu lösen. Die Spitzengruppe um Freienstein war da aber nicht mehr zu stellen. Lechner spielte seine in diesem Jahr stark verbesserten Sprintfähigkeiten aus und sicherte sich den ersten Platz neben dem Podest. Pascal Ackermann, der vielleicht zum letzten Mal in Bellheim am Start stand, Grund ist der sehr wahrscheinliche Wechsel des Minfelders in eine der beiden höchsten Profikategorien, beklagte die Last des Erfolges: „Mit mir will keiner mehr zusammenarbeiten.“ Das Trikot des Deutschen U23-Meisters wird ihm bei den kleineren Rennen zur Last. „Er ist im Sprint eben einfach derzeit unschlagbar“, erklärte der Karlsruher Robert Müller. Der hatte Ackermanns Hinterrad eingangs der Zielgerade, hatte aber gegen den Antritt des Pfälzers im Sprint um Platz sieben nicht den Hauch einer Chance. Müller ließ aber seinen langjährigen Dauerrivalen Simon Nuber vom Roschbacher Team Möbel Ehrmann um mehrere Radlängen hinter sich. Das Bellheimer Team Erdinger zeigte sich im Rennverlauf in Start/Ziel-Nähe stets aktiv. Tim Gebauer führte das Feld hinter den Ausreißern mehrfach über die Ziellinie, am Ende sprang ein 24. Platz für Sascha Starker heraus. Der Ex-Bellheimer Fabian Genuit (Team Ehrmann) belegte Platz 27. Eine kleine Überraschung gab es im Rennen der Frauen. Die in Bellheim nur 100 Meter neben der Strecke wohnende und für den RV Lustadt startende Monique Winkelblech gewann. Das einstige RHEINPFALZ-Talent des Jahres hat sich weitgehend vom aktiven Radsport zurückgezogen. „Bellheim ist und bleibt mein Lieblingsrennen“, ließ sie über ihre Facebook-Seite wissen. Die flache Strecke kommt der ehemaligen Bahnradmeisterin entgegen – und im Sprint ist sie wie Ackermann nur schwer zu schlagen. Markus Bandura verpasste einen Bellheimer Erfolg im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe im Rennen der Senioren, wurde Dritter. Unter dem Jubel der Bellheimer gewann Ernst Hesselschwerdt den Sprint der Verfolger. Noch besser machte es der frisch gebackene Jugend-Nationalfahrer des RC Silber-Pils, Robin Gärthöffner. Er war in seiner Klasse nicht zu schlagen und sorgte für den einzigen Bellheimer Heimsieg. |mame

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