Fußball Verbandspokal: Zwischen Standesamt und Kirche muss Christian Stamer ins Stadion

Christian Stamer hat Feiertage vor sich.
Christian Stamer hat Feiertage vor sich.

Am Dienstag Standesamt, am Mittwoch Stadion, am Samstag St.-Bartholomäus-Kirche. Christian Stamer, Cotrainer des Fußball-Verbandsligisten FSV Offenbach, hat in diesen Tagen viel vor. Er hat früher häufig gegen den VfL Wormatia Worms gespielt, am Mittwoch Gegner des FSV im Achtelfinale um den Fußball-Verbandspokal (19.30 Uhr).

Bereits zum vierten Mal nach 1999, 2015 und 2019 gastiert die Wormatia im Offenbacher Queichtalstadion. Sie gewann alle Partien. Seit Jahren pendeln die Rheinhessen zwischen der Regionalliga Südwest und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, dort belegt die junge Mannschaft den dritten Platz. Auf die FSV-Abwehr wartet Schwerstarbeit. Daniel Kasper, ein wuchtiger Mittelstürmer englischer Prägung, steht mit 16 Treffern an der Spitze der Torjägerliste. Regie im Mittelfeld führt der wendige Sandro Löchelt, dessen Vater Tino Löchelt als Profi über 200 Spiele für den 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig bestritt.

Daniel Kasper (links) ist der Torjäger der Wormatia.
Daniel Kasper (links) ist der Torjäger der Wormatia.

Der Traditionsclub aus Rheinhessen hat eine enorme Strahlkraft mit einer aktiven Fanszene, den 2:1-Sieg gegen den TuS Mechtersheim sahen 1300 Zuschauer. Seine Geschichte ist von vielen Erfolgen, aber auch Skandalen geprägt. 1967 lief die Wormatia als erste deutsche Fußballmannschaft mit Trikotwerbung auf, nach wenigen Wochen kam das Verbot vom DFB. Als Gründungsmitglied der 2. Bundesliga 1973 wurden die Rot-Weißen in der Saison 1978/79 Herbstmeister, verpassten am Ende als Dritte nur knapp den Aufstieg ins Oberhaus. Tiefpunkt war die Eröffnung des Insolvenzverfahrens im April 1994.

Zehn Jahre in der Oberliga

Offenbachs Cotrainer Christian Stamer, in der Jugend des ASV Landau ausgebildet, spielte zehn Jahre in der Oberliga. In 160 Partien für Arminia Ludwigshafen, den SC Hauenstein und den TuS Mechtersheim erzielte er 29 Tore. Danach war er Spielertrainer beim VfB Hochstadt. Nach zahlreichen schweren Verletzungen beendete er seine aktive Karriere. Seit sechs Jahren arbeitet er bei den Offenbachern an der Seite von Daniel Jahnke. Will er nicht mal Cheftrainer werden? Er verneint: „In meiner aktuellen Rolle fühle ich mich sehr wohl. Ich durfte eine tolle sportliche Entwicklung begleiten, zu Daniel ist eine Freundschaft entstanden. Er bezieht Jürgen Bachfischer und mich in die Entscheidungen mit ein.“

Neben dem Pokalspiel stehen zwei private Ereignisse im Vordergrund. An diesem Dienstag heiratet er auf dem Landauer Standesamt seine langjährige Partnerin Miriam Bellaire. Die Tochter des Neupotzer Bürgermeisters Roland Bellaire teilt seine Leidenschaft für das runde Leder. Sie spielt für die Frauen ihres Heimatvereins FC Viktoria Neupotz in der Bezirksliga, am vergangenen Freitag erzielte sie beim 6:0-Sieg beim TSV Venningen/Herta Kirrweiler II den ersten Treffer. Als Mitinitiatorin der Viktoria-Bambinischule steht auch sie jede Woche als Übungsleiterin auf dem Platz. Am Samstag folgt die kirchliche Trauung in der Neupotzer Sankt Bartholomäus-Kirche. Im Hauptberuf arbeitet Stamer als Bereichsleiter in der Logistikabteilung der Firma Hornbach.

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