Lokalsport Südpfalz Rapps stiehlt seinem Chef die Schau

Und wieder geht es in eine Kurve.
Und wieder geht es in eine Kurve.

«KUHARDT.» In der Südpfalz hat der Radsport Tradition. Es geht nicht nur um das Sportliche, sondern es ist einfach mehr. Wenn der Startschuss zu den Rennen fällt, dann säumen viele Zuschauer den Rundkurs. Auf Bierbänken sitzend, applaudiert man den Pedaleuren und genießt, wie am Samstag bei strahlendem Sonnenschein in Kuhardt, auch die Geselligkeit. Drei Teams konkurrierten im Hauptrennen um den Sieg (wir berichteten in der RHEINPFALZ am Sonntag).

Nicht überall findet man solch ein gelebtes Miteinander. Das begeistert, das macht den Radsport in der Südpfalz so einzigartig. Für den Zuschauer und für die Radsportler. Beim Hauptrennen der KT- und A-/ B-Klasse um den Großen Preis der ITK Engineering, das der RSV Rülzheim um seinen Vorsitzenden Hans Dudenhöffer ausrichtete, schickten der RSC Kempten, Team Belle Stahlbau und das Team Möbel Ehrmann ihre stärksten Akteure auf den schnellen, welligen 1,15 Kilometer langen Rundkurs. Da blieben dem Bellheimer Team Erdinger Alkoholfrei nur Außenseiterchancen. David Hund, der junge Roschbacher (Team Möbel Ehrmann), sicherte sich gleich die erste Wertung. Dann schlug die Stunde des RSC Kempten. Andreas Mayr, der 35 Jahre alte Vorjahressieger, bewies, dass ihm seine Endschnelligkeit nicht abhanden gekommen ist. Auf der leicht abfallenden Zielgerade war er nicht zu bremsen. Dabei wich Mayr keinesfalls von der Seite von Simon Nuber (Team Möbel Ehrmann), derzeit mit fünf Siegen der erfolgreichste pfälzische Radakteur. An der Spitze sorgten Mayrs Teamkollegen Dario Rapps, der spätere Sieger, als auch im Tim Schlichenmeier für das Tempo. Eine Taktik, auf die das Team Möbel Ehrmann nicht immer die richtige Antwort fand. „Wenn die Schwarzen zusammen harmonieren, wird es für uns ganz schwer“, prognostizierte Rolf Ehret, der Sportliche Leiter des Teams Möbel Ehrmann, nachdem Tim Schlichenmeier nach 13 Runden die alleinige Flucht suchte. Es war tatsächlich ein Duell Schwarz gegen Weiß. Zwischen den Akteuren des RSC Kempten und des Teams Belle Stahlbau, die in den schwarzen Trikots unterwegs sind, und den Pedaleuren des Teams Möbel Ehrmann in den weißen Leibchen. Thorsten Carrier, der einstige pfälzische Seriensieger und in Kuhardt zu Hause, führte wieder einmal den Ergebnisdienst. Er ahnte früh, dass die Siegchancen seiner ehemaligen Equipe mit der Flucht von Rapps schwanden. Die Roschbacher um Teamchef Gunter Danner versuchten alles, wie mit der Führung von Michael Gannopolskij oder in der Schlussphase mit der Flucht von Andreas Fließgarten gemeinsam mit Dario Rapps, um noch auf das Podest zu fahren. Dies blieb ihnen verwehrt. Kurios: Mit dem Sieg in der letzten und doppelt zählenden Schlusswertung verdrängte Rapps noch seinen Kapitän Mayr vom ersten Platz. „Ich hatte keinen Überblick, wie viele Punkte ich hatte“, sagte Rapps, als er mit diesem Sachverhalt konfrontiert wurde, und wirkte leicht verunsichert. Als Mayr ihn in den Arm nahm, waren Zweifel vorbei. „Wir gewinnen als Team“, sagte Mayr und nahm seinen zwölf Jahre jüngeren Kollegen in Schutz. Südpfälzische Radsportfreunde durften sich wieder über das erfolgreiche Abschneiden des Nachwuchses freuen. Torben Osterheld (RV Offenbach) und Messane Bräutigam (RSV Rheinzabern) bestätigten in den Klassen U15 und U13 ihre Ausnahmestellungen. Yannik Hund (RV Roschbach) musste sich Nationalfahrer Nils Weispfennig (RSV Oberhausen), dem Sohn des ehemaligen Weltmeisters im Zweier-Mannschaftsfahren im Jahre 2000 in Manchester Erik Weispfennig, geschlagen geben.

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