Lokalsport Südpfalz Mehr Fahrer, Sprints und Daniela Gass

91-87858114.jpg

RÜLZHEIM. Diesmal ohne „eingekaufte“ Spitzensportler, aber dennoch mit hochkarätig besetzten Fahrerfeldern wartet das Rülzheimer Radsportwochenende auf. Ganz gegenläufig zum bisherigen Trend in der Region liegt die Anzahl der Voranmeldungen beim RSV Rülzheim sogar über der des Vorjahres. Jeweils rund 70 Fahrer wollen in den beiden Hauptrennen am Samstag und Sonntag auf die Strecken gehen.

Auch in den anderen Klassen registriert der Veranstalter ordentliche Meldezahlen – und das trotz der Kids-Tour in Berlin und der ebenfalls parallel laufenden Deutschen Bergmeisterschaft in Waldenburg/Sachsen, die einige Amateure und Senioren vom Start in Rülzheim weggelockt hat. Jan Wagner wird sich im Rennen der Jugend mit reichlich weiblicher Konkurrenz auseinanderzusetzen haben. Denn die Klasse des Rülzheimers startet gemeinsam mit dem Frauen- und Juniorinnen-Feld und wird im Ziel getrennt gewertet. So wird Wagner auch auf Daniela Gaß treffen, das sportliche Aushängeschild des RSV Rülzheim. Gaß rollt bei den Frauen als Topfavoritin und Vorjahressiegerin an den Start. Die 35-Jährige lebt eigentlich in Haßloch, allerdings verbringt sie immer wieder viel Zeit in Belgien, um dort Radrennen zu fahren. In dem radsportbegeisterten Land lebt sie dann in einer Gastfamilie und trifft auf eine sportliche Konkurrenz, wie es sie in Deutschland einfach nicht gibt: „Dort stehen auch bei kleinen Rennen, die von der Strecke und Wertigkeit mit dem von Rülzheim vergleichbar sind, 130 Frauen am Start, aus mehreren Nationen. Das ist ein ganz anderes Niveau.“ Gerade hat sie zwei Podiumsplätze bei Rennen in Steenhuize (3.) und Bambrugge (2.) eingefahren. „Ich bin in guter Form und mit der Saison gar nicht unzufrieden, auch wenn ich im Frühjahr viel Pech mit Material und Stürzen hatte“, berichtet die Neunte der Deutschen Meisterschaft. Inzwischen habe sie schon das fünfte Rad im bisherigen Saisonverlauf. Das habe Nerven gekostet. Wichtig sind ihr in erster Linie die internationalen Rennen. Für Rülzheim lässt sie aber die Trophee d’Or aus, eine internationale Rundfahrt: „Ich fahre ja auch gerne hier bei meinem Verein und solche Siege in der Heimat wie zuletzt in Kandel tun auch mal ganz gut“, sagt sie. Rülzheim wird das achte Rennen in neun Tagen für Gaß sein, ein Programm wie bei einer Rundfahrt eben, weil in Belgien Rundstreckenrennen auch während der Woche stattfinden. Aber warum sind ihr die Rennen in Belgien so wichtig? Gaß antwortet mit einer Gegenfrage: „Wie oft soll ich die Rennen hier denn noch gewinnen?“ Gaß ist ehrgeizig, sucht Herausforderungen. Die auf dem regionalen Niveau im deutschen Frauenradsport zu finden, ist schwer, zumal die Rennen wie zuletzt das in Bellheim eher einer Spazierfahrt mit Bahnsprint am Ende ähneln. Beim Rennen in Rülzheim können Jugendfahrer wie Yannik Hund und Kjell Stadler (RV Roschbach) Gaß’ Stärke antesten. Im Anschluss an ihren Auftritt folgt der Parallelsprint. Wegen Olympia in diesem Jahr ohne die Bahnsprinterin Miriam Welte und rein mit Männern aus der Straßenradsportszene. Vorjahressieger Lorenz Bock fehlt auf der Meldeliste. Florenz Knauer steht drauf. Der „fränkische Pfeil“ bekommt vom Vorjahresvierten Daniel Mild (Team #heimat) und David Büschler (Team Erdinger Bellheim), der 2015 Fünfter war, Konkurrenz. Im Kriterium am späten Samstagabend muss Knauer die Tenbruck-Brüder der Racing Students und am Sonntag im Anschluss an das Sprintturnier vor allem das Team Möbel Ehrmann um Simon Nuber fürchten. Der Zeitplan Samstag —19.30 Uhr: Anfängerrennen —20 Uhr: C-Klasse (49,5 km) —21.15 Uhr: KT/A/B-Klasse (60,5 km) Sonntag —10 Uhr: Senioren/2/3/4/Junioren (45 km) —11.15 Uhr: Schüler U11 (7,5 km) —11.40 Uhr: Schüler U13 (15 km) —12.20 Uhr: Schüler U15 (22,5 km) —13 Uhr Frauen/Juniorinnen/männliche Jugend (30 km) —14 Uhr: Parallelsprint —15.30 Uhr: C-Klasse (60 km) —17 Uhr: KT/A/B-Klasse (75 km). |mame

x