Lokalsport Südpfalz Große Anstrengung mit Leichtigkeit

Katharina Rach
Katharina Rach

«BIRKWEILER.» Beinahe wären sie sich in den Weg gelaufen, Roland Golderer aus Ellmendingen, der links zum Ziel am Schulhaus abbog, und Marc Weidler aus Waldfischbach, der noch eine Runde hinauf zum Hohenberg lief. Der 41-jährige Golderer gewann am Samstag souverän den 10,55-Kilometer-Trail in Birkweiler, der 28-jährige Weidler stellte im Halbmarathon mit 840 Höhenmetern die Bestzeit auf 1:29:08 std.

Klaus Burkhart vom Organisationsteam war Weidlers erster Gratulant und stellte die Rolle des Wetters heraus: Angenehm zu laufen war es diesmal, nachdem es am Morgen stark geregnet hatte, angenehmer als 2017, als Bianca Logé in 1:48:39 Gesamtsiegerin war. Hinter Bauingenieur Weidler blieben fünf andere Männer und die schnellste Frau, Katharina Rach von Spiridon Frankfurt, unter der Vorjahreszeit. Und der Sieger schien nicht einmal zu schwitzen. Die erste Runde mit Golderer sei total angenehm gewesen, sagte Weidler, der in zwei Wochen den Pfälzerwald-Marathon in Pirmasens angehen will. Der Wasgau-Cup-Teilnehmer lief zum ersten Mal in Birkweiler und grüßte oben am Berg fünf Jagdhornbläser, die – auch das eine Premiere – wie sechs Saxofonspieler, die auf dem „Keppl“ waren, musizierten. Dem Sieger, der reine Trailstrecken mag, gefiel der Abschnitt zwischen Kilometer 3,5 und 7 am besten. „Die ersten drei Kilometer sind nur Warmlaufen“, sagte Burkhart. Weidler war eher im Ziel als sein TuS Heltersberger Teamkollege Jonas Lehmann 2016 (1:30:44) und als Martin Schedler beim ersten Halbmarathon 2013 (LAZ Saarbrücken, 1:29:46). Der 10,55-Kilometer-Sieger ist von Hause aus Radsportler, bis 2015 fuhr Roland Golderer beim RSV Schwalbe Ellmendingen. Bei einer Mountainbike-DM sei er mal Fünfter gewesen, erzählte der 41-Jährige, als er seine Frau und seine zwei kleinen Kinder wieder bei sich hatte. Er war gespannt auf den Lauf gewesen („Bergläufe sind gut für Radfahrer“) und wurde wohl nicht enttäuscht: „Ich fand’s durchweg schön. Bergab ist schwierig, wenn man sich da vertritt, hat man ein Problem.“ 45:18 min war Golderer auf der Strecke. Gesundheitliche Probleme (Nebenhöhle, Bronchien) hatten Catherine Bayer-Klier aus Hagenbach gebremst. Seit zwei Wochen ist sie wieder im Training, nach dem Abendstraßenlauf in Herxheim („ich habe mich gequält ohne Ende“ ) lief die 45-Jährige vom TV Herxheim zum ersten Mal den 10,55-Kilometer-Trail und gewann ihn in 58:29 min. „Ich wollte nur Bergtraining haben, habe gemerkt, dass es geht, und mir gedacht, dann geb’ ich mal Gas.“ Katharina Rach fühlt sich auf der Bahn wohl, 4:37,59 min ist ihre 1500-Meter-Bestzeit. Die 27-Jährige, die auf ihre Referendarstelle wartet und bis dahin Deutsch für Ausländer gibt, im April hessische Vizemeisterin über 10.000 Meter, hatte im Ziel ansteckend gute Laune und wirkte kein bisschen erschöpft. Sie hätten Freunde besucht in Kaiserslautern, in zwei Wochen wollten sie den Jungfrau-Marathon in der Schweiz mit 1800 Höhenmetern laufen, sagte sie gut gelaunt. „Super. Super anstrengend, das Anstrengendste, was ich bisher gemacht habe“, sagte sie über den Lauf und ihr Lauferlebnis. Der Siegerin in 1:46:33 war klar, dass sie auf Christian Künnemann noch warten musste: „Das dauert noch ein bisschen, er braucht zweieinhalb Stunden.“ In 3:50 min hatte Mira Helget aus Karlsruhe den 1200-Meter-Kidstrail gewonnen. Sie lief dann auch noch eine große Runde Trail in 1:13:48 std. Lange vor ihrer Mutter, der Schwimmtrainerin Tanja Helget (49), war sie im Ziel. Abgehängt? „Hab’ ich gemacht“, sagte die Neunjährige. 160 Teilnehmer verzeichnete der SV Birkweiler insgesamt, etwa 30 mehr als voriges Jahr. 50 Kilo Kalk und viel Sägemehl hatte er ausgebracht, 15 Kilo Obst gekauft, 1400 Trinkbecker geordert. Auf der langen Runde gab es drei Verpflegungsstellen.

Marc Weidler
Marc Weidler
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