Lokalsport Südpfalz Graue Haare

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ZEISKAM. War es die glücklichere Mannschaft, die am Ende gewonnen hat? Der TB Jahn Zeiskam hatte am Mittwochabend beim 2:1 (0:0) gegen den FSV Offenbach mehr zwingende Möglichkeiten, spielte insgesamt aber eher auf Augenhöhe mit dem Tabellenletzten der Fußball-Verbandsliga, der einen Punkt verdient gehabt hätte.

Sinnbildlich für das Ergebnis steht das Zeugnis, das man Marcel Meinzer ausstellen kann: bemüht, fleißig, lauf- und kampfstark, aber wenig effektiv. Oft verrannte er sich in der TB-Abwehr, verstrickte sich in Einzelaktionen, verpasste den richtigen Zeitpunkt, um sich vom Ball zu trennen. „Ich kann meiner Mannschaft eigentlich nur den Vorwurf machen, dass sie aus ihren Chancen nur einen Treffer kreiert hat“, sagte FSV-Trainer Thomas Wünstel. Aber es war nicht nur Pech, weshalb der FSV als Verlierer vom Platz ging. Vor dem Zeiskamer 1:0 stand Eric Kiefer plötzlich völlig frei am FSV-Strafraum. „Da wollten wir scheinbar auf Abseits spielen“, analysierte Wünstel. Linksverteidiger Timo Steigner, stark im Verwärtsgang, war in dieser Situation nicht präsent, vergaß die Absicherung nach hinten. Der spielende TB-Co-Trainer nutzte die Situation zu einem typischen Kiefer-Tor, bei dem er den Ball von halb rechts am Torwart vorbei ins lange Eck zirkelte (54.). Er hatte auch alle Zeit der Welt. Die erste Hälfte war quasi ereignislos geblieben. Zunächst neutralisierten sich beide Teams weitgehend im Mittelfeld, dann wurde es ruppiger und der souveräne Schiedsrichter Tom Bauer zog zwischen der 20. und 35. Minute sechsmal die Gelbe Karte. Dann folgten zwei Halbchancen des FSV durch Alexander Mellein und Jonas Mittenbühler, der geblockt wurde, und eine Großchance des TB, der über Engin Koc konterte. Christian Lötterle konnte im letzten Moment klären. Weil Lötterle kurz vor seiner zweiten Gelben Karte stand, blieb der Außenverteidiger zur Pause in der Kabine. Tim Hörner kam. Nach dem 1:0 wurde Fußball gespielt. Beinahe wäre das 2:0 als Kopie des ersten Treffers gefallen, doch FSV-Verteidiger Paul Brückner rettete gegen Koc im letzten Moment (55.). Dann gab es einen unstrittigen Elfmeter für Zeiskam, Daniel Evrard war am Rand des Strafraums hart gegen Steffen Burnikel eingestiegen. Koc schoss an den Pfosten, die Gäste blieben vor 312 Zuschauern im Spiel (58.). „Geht der rein, geht das Spiel 4:0 oder 5:0 aus. Danach haben wir den Faden verloren“, erklärte Zeiskams Trainer Sahin Pita: „So habe ich unter meinen wenigen Haaren noch einige graue mehr bekommen.“ Zunächst rettete Felix Sitter auf der Linie gegen Jonas Mittenbühler, über den der direkte Gegenzug lief. Kiefer scheiterte auf der anderen Seite aus 16 Metern an der Latte (62.), Burnikel schoss aus kurzer Distanz genau auf FSV-Keeper Dennis Mandery (67.), Alexander Mellein zog den Kürzeren gegen TB-Keeper Steffen Hess. Nach einer Ecke brachte dann Tim Hörner das Kunststück fertig, aus dem Gewühl heraus aus fünf Metern über den Kasten des Turnerbundes zu schießen (76.), ehe der FSV doch noch jubelte. Der eingewechselte Yannik Schneider nahm einen steil gespielten Ball auf, überlief die TB-Abwehr und traf zum 1:1 (81.). Während sich Pita überlegte, welchen Frisör er zum Nachfärben aufsuchen könnte, nahm ihm Serkan Toker diese Sorge mit seinem herrlichen Freistoßtor im direkten Gegenzug. „Für mich war das Einsteigen des Zeiskamers vorher ein Foul. Er hatte seinen Fuß auf Kopfhöhe unseres Spielers. Man kann jetzt streiten, ob da zwei Mann mehr in die Mauer müssen. Und wenn der Torwart nicht auf die andere Seite spekuliert, sondern in seiner Ecke bleibt, hat er ihn auch“, sagte Wünstel zu dem vermeidbaren Gegentor aus 17 Metern. Pita lobte Tokers Leistung: „Er trainiert diese Freistöße auch. Das Tor hat er sich verdient. Er hat einige gute Pässe gespielt und den Gegner zu drei Gelben Karten gezwungen.“ Die Schlussoffensive brachte dem FSV nichts mehr ein. So spielten sie TB Jahn Zeiskam: Hess – Mees, Kolb, Weilbach, Sitter – Bottaccio, Stubenrauch – Kiefer, Koc (66. Hafner), Toker (87. Wiegerling) – Burnikel (89. Padberg) FSV Offenbach: Mandery – Lötterle (46. Hörner), Brückner, Evrard, Steigner – Meinzer, Hayes – Bender (73. Glaser), Fischer (73. Schneider), Mittenbühler – Mellein

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