Interview Fußballer Moritz Stock wieder beim Verein der Kindheit

Moritz Stock
Moritz Stock

Nachdem sein Vertrag ausgelaufen ist, wechselt Stürmer Moritz Stock (26) nach drei Jahren beim Fußball-Oberligisten FV Dudenhofen zum SV Landau West in die A-Klasse Süd.

Herr Stock, was bleibt vom höherklassigen Amateurfußball hängen?
Ich hatte eine sehr schöne Zeit. Der FV Dudenhofen ist ein absolut geiler Verein. Trotz der Zugehörigkeit zur Oberliga ist er ein familiärer Dorfverein geblieben.

Was meinen Sie?
Die Mannschaft war ein absolut verschworener Haufen. Trainer Christian Schultz ist die Seele des Vereins. Ein absolut klasse Typ, der mir viel beigebracht hat. Zudem konnte ich mit meinem Bruder Paul in einer Mannschaft spielen. Paul ist übrigens der bessere Fußballer von uns beiden, er hat auch mehr Talent. Er wollte schon früh Profi werden. Ich habe aber auch sehr viel Zeit investiert, bin bis zu fünfmal pro Woche von Landau nach Dudenhofen gefahren.

Wie anstrengend ist das?
Man kann es schon als Stress bezeichnen. Bei weiten Auswärtsfahrten wie zum Beispiel ins Saarland waren wir bis zu zwölf Stunden unterwegs. Zudem habe ich nach einer schweren Verletzung fast meine Hand verloren und musste ein knappes Jahr pausieren. In der Summe habe ich das alles sehr gerne gemacht, auch in der zweiten Mannschaft habe ich gerne ausgeholfen. Doch in der Coronapause habe ich gemerkt: Es gibt nicht nur Fußball, man kann den Fokus auch auf andere Dinge im Leben richten.

Warum ausgerechnet Landau West?
Ich verbinde mit diesem Verein extrem viele Erinnerungen. Die Westler haben einen großen Teil meiner Kindheit geprägt. Ich habe von meinem fünften bis zum 18. Lebensjahr hier gespielt, kam mit 17 Jahren zu den Aktiven. Zu meinen Jugendtrainern Hans-Peter Herberger und Fernando Cadorin ist der Kontakt nie abgerissen. Fernando ist nun wieder mein Coach, mit ihm als Trainer haben wir in der A-Jugend den Aufstieg und den Pokalsieg errungen.

Wie viele Spieler kennen Sie gut?
Mit mehr als der Hälfte der jetzigen Mannschaft habe ich bereits in der Jugend zusammengespielt. Wir hatten immer viel Spaß zusammen, es sind ein paar richtig gute Kicker dabei. Ich komme mit dem Fahrrad zu den Trainingseinheiten. Ich freue mich darauf, danach auch mal sitzen bleiben zu können. Denn hier kennt jeder jeden. Zudem sind die Spieler hier, weil sie einfach Bock auf Fußball haben.

Haben Sie noch Ziele?
Berufsbegleitend zu meiner Tätigkeit als Zusteller bei der Deutschen Post absolviere ich per Fernstudium eine Ausbildung zum Heilpraktiker. Die Präsenzveranstaltungen sind in Stuttgart oder Sindelfingen. Ich möchte den Studiengang in den kommenden eineinhalb Jahren beenden. Danach möchte ich gerne eine eigene Praxis eröffnen, mich vielleicht auch auf einem bestimmten Gebiet spezialisieren. Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann eine Familie und Kinder zu haben. Mit meinem neuen Verein ist es mein Anspruch, am Ende der Saison einen der drei ersten Tabellenplätze zu belegen. Ich möchte auch nicht ausschließen, es irgendwann noch einmal bei einem höherklassigen Verein zu versuchen.

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