Lokalsport Südpfalz Fußball: Viktoria Herxheim Gastgeber im Endspiel um die Verbandsliga

Herxheims Torhüter Den nis Karn hält das Ding. In der vergangenen Saison spielte er noch in Rülzheim.  Foto: KUNZ
Herxheims Torhüter Den nis Karn hält das Ding. In der vergangenen Saison spielte er noch in Rülzheim.

Spitzenspiel, Nachbarschaftsduell. Herxheims Trainer Konstantin Stengel und sein Torhüter Dennis Karn sind sich einer Meinung: „Dieses Spiel auf der Zielgeraden der Saison hat für den Verein, das Umfeld, die Region eine enorme Ausstrahlungskraft.“ Die Viktoria spielt gegen den SV Rülzheim.

Am Sonntag um 18 Uhr beginnt das Landesliga-Schlagerspiel in Herxheim. Es gehe für beide Teams um sehr viel, sagt Dennis Karn, der im Juli 28 Jahre alt wird und zu Beginn der Saison vom SV Rülzheim zur Viktoria gekommen ist. Er habe den Wechsel zu keinem Zeitpunkt bereut und sich hervorragend aufgenommen gefühlt, sagt Karn. Dies gelte auch für Raphael Gehrlein, der ebenfalls von Rülzheim gekommen ist und in dieser Runde eine beeindruckende Konstanz in seiner Leistung zeige. Das Spiel gegen die früheren Mannschaftskameraden sei ein besonderes. Rülzheim habe gute Einzelspieler und sei in der Offensive immer gefährlich.

Beide sehen in der Partie noch keine Entscheidung. An den ausstehenden vier Spieltagen seien noch zwölf Punkte zu vergeben. Karn sieht die Niederlage beim neuen Spitzenreiter Basara Mainz zwar als einen Rückschlag, sie habe aber keineswegs das Selbstbewusstsein gestört. Die ersten beiden Plätze seien immer noch drin.

Karns Lieblingsspeise: Dampfnudeln von Mama

Karn hatte in Rülzheim mit dem Fußballspielen begonnen, in der Jugend kickte er sechs Jahre in Herxheim. Wichtig sei, das ganze Spiel über konzentriert zu bleiben, da kleine Fehler am Sonntag den Unterschied ausmachen könnten, sagt er, dessen Fußball-Laufbahn in Lustadt und beim VfL Neustadt weiterging, ehe er 2015 wieder nach Rülzheim kam. Seit Saisonbeginn steht er bei der Viktoria Herxheim im Kasten.

Karn ist Referendar für Sport und Erdkunde an einem Gymnasium in Speyer. Sein Vorbild als Torhüter ist Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona. Ein Torwart müsse seiner Mannschaft von hinten heraus Sicherheit geben und defensiv dirigieren. Einen Tipp für das morgige Spiel wollte Dennis Karn, dessen Lieblingsspeise Dampfnudeln von Mama sind, nicht abgeben. Nur so viel: „Lassen wir uns überraschen.“

Ein Rülzheimer wird deutlicher: „Es geht um alles. Und ich bin mir sicher, dass alle im Team mental voll da sind, wir vom Boden aufstehen und wieder einmal beweisen, dass Rülzheim in wichtigen Spielen seine Qualitäten voll abrufen kann.“ Starke Worte und eine klare Ansage von Muhammed Ali Sahin (25). „Ich habe hier vier Spiele gemacht, konnte meine Qualität noch nicht beweisen, aber ich hoffe, dass mir das am Sonntag in Herxheim gelingen wird“, sagt der Winterneuzugang aus Ludwigshafen.

Schwierige Jahre bei Besiktas

Ausgebildet in der Jugend beim 1. FC Kaiserslautern und Karlsruher SC, zog es ihn als 16-Jährigen zu Besiktas Istanbul. Dreieinhalb Jahre ordnete er dort seinem Traum, Fußballprofi zu werden, alles unter. „Das war schwierig, denn mir fehlte meine Heimat, die Familie, Freunde, die Sprache, und mit der Mentalität dort kam ich nicht klar.“ Es folgten Stationen beim Hamburger SV (Amateure), bei Viktoria Aschaffenburg und Waldhof Mannheim. Verletzungen stoppten den Profitraum. Sahin konzentrierte sich auf seine Ausbildung zum Wirtschaftsfachwirt, spielte beim TDSV Mutterstadt und ASV Fußgönheim, bevor er nach Zeiskam kam und dann von Heiko Magin nach Rülzheim gelotst wurde. „Ihn kannte ich schon lange“, erklärt der schnelle, dribbelstarke Außenbahnspieler, der auch als Spielmacher auflaufen kann.

Nach vier Unentschieden aus den vergangenen fünf Spielen hat der SVR die Tabellenführung verloren. Spielertrainer Patrick Brechtel beklagte beim 2:2 gegen Gimbsheim einen unberechtigten Strafstoß und eine fragwürdige Rote Karte gegen Kapitän Daniel Geiger. Der fehlt nun gesperrt. In der Analyse der jüngsten Spiele stellt Brechtel „ein Stück weit fehlende Qualität“ fest, defensiv und bei der Chancenverwertung. Druck verspüre er vor dem Derby nicht: „Wir stehen da, wo wir nach 26 Spielen stehen wollten, haben uns das erarbeitet, noch die Möglichkeit auf einen der ersten beiden Plätze zu haben.“ Es sei ein besonderes Spiel, das mit der meisten Strahlkraft hier. Er wünscht sich viele Zuschauer und ein gutes Spiel. Beitragen dazu kann wieder Maximilian Brechtel, der seine Sperre abgesessen hat. som/mame

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