Lokalsport Südpfalz „Fußball ist Fußball“

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OFFENBACH. Die Bittner-Ära ist zu Ende und auch die Interimszeit von Vorstand David Weiß als Trainer des Fußball-Verbandsligisten FSV Offenbach ist vorbei. Der neue starke Mann im Queichtal ist Thomas Wünstel aus Lingenfeld.

„Ich war sehr überrascht über den Anruf von Offenbach, schließlich ist es selten, dass Mannschaften in diesen Ligen Trainer aus den unteren Klassen fragen. Da gibt es eigentlich immer einen sehr dünnen Kreis von Trainern, die da in Frage kämen“, sagt der 43-jährige Industriemeister über den ersten Kontakt mit Offenbach. Als der Anruf vom Verbandsligisten kam, war Wünstel noch Trainer beim SV Weingarten, der nach fünf Spieltagen mit 15 Punkten die Tabelle der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt Ost anführte. Inzwischen ist Weingarten Sechster. „Einen großen Dank noch mal an Thomas Blumenschein und meinen Co-Trainer dort Steven Kruse, der das übernommen hat. Hätte es keinen adäquaten Ersatz gegeben, hätte ich das auch nicht gemacht“, sagt Wünstel. „Als ich im Sommer gekommen bin, habe ich 17 Spieler selbst geholt. Natürlich habe ich deshalb erst mal mit der Mannschaft darüber geredet. Die haben es aber alle verstanden. Ich wünsche ihr noch viel Erfolg diese Saison und auch die kommenden Jahre.“ Wünstel war bis zum Sommer Trainer in Frankweiler in der B-Klasse Südpfalz West und wechselte danach zum SV Weingarten. Am Samstag wurde er als neuer Offenbacher Trainer vorgestellt. Gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten? „Fußball ist Fußball“, antwortet Wünstel. „Klar sind die Qualität und die Intensität höher, im Training und in den Spielen. Die Taktik ist eigentlich ähnlich, man hat einfach mehr Zeit mit der Mannschaft. Meinen Stil werde ich auf jeden Fall nicht ändern, schließlich war das ja auch ein Grund, warum ich gefragt wurde.“ Gerechnet hat Wünstel offenbar nicht mit einem Engagement in der Verbandsliga. Die Ziele mit seinem neuen Club hat er klar formuliert: „Der Klassenerhalt ist mein Hauptziel. Da mir aber bewusst ist, dass das eventuell sehr eng werden kann oder es vielleicht am Ende auch nicht reicht, will ich diese Saison schon damit anfangen, eine gute Truppe zu formen, die auch bei einem Abstieg in die Landesliga gleich wieder im oberen Drittel mitspielen kann. Im Grunde will ich aber eigentlich mit allen hier in Offenbach weiterarbeiten. Die Mannschaft ist besser, als es die Tabelle und die Statistiken sagen, da bin ich sicher.“ Offenbach steht mit drei Punkten aus elf Spielen auf dem letzten Platz und hat ein Torverhältnis von 6:38. Der Trainer: „Klar ist man bei solchen Statistiken Abstiegskandidat Nummer 1. Trotzdem versuche ich ab jetzt, Woche für Woche den Jungs das nötige Selbstvertrauen mitzugeben. Auch das war ein Grund für mich, bei dieser Geschichte zuzusagen. Keiner glaubt eigentlich an uns. Ich bin da anderer Meinung.“ Auch im Hinblick mit dem Umgang mit der starken A-Jugend des Vereins, die in der Regionalliga Südwest spielt, hat Thomas Wünstel was vor. „Wer die Mannschaft kennt, der weiß, dass Dietmar Bittner den nötigen Umbruch eigentlich schon eingeleitet hat. Er hat unfassbar viel für den Verein gemacht. Ich will das weiterführen. Talente aus der eigenen Jugend sollen bei uns in der ersten Mannschaft eine Perspektive sehen. Ich will sie schon früh einbinden und regelmäßig mittrainieren lassen. So soll auch der Kontakt zwischen A-Jugend und erster Mannschaft entstehen. Dann zählt vielleicht der Wohlfühlfaktor für die jungen Spieler sogar noch ein bisschen mehr als die Argumente anderer Vereine.“ Dass der FSV Offenbach einen riskanten Weg mit ihm eingeschlagen hat, ist ihm bewusst: „Klar ist das auch für den Verein ein Risiko, vielleicht passt seine Philosophie gerade deshalb ganz gut zu mir.“ |jwur

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