Lokalsport Südpfalz Derbystimmung in Dritter Liga

KANDEL (mame). Auf Derbystimmung will und muss der TSV Kandel auch in der Dritten Handball-Liga der Frauen nicht gänzlich verzichten: Das Spiel bei der TSG Ketsch (Sonntag, 15 Uhr), auf der anderen Rheinseite nur wenige Kilometer von Speyer entfernt gelegen, ist ein besonderes. Schließlich trifft man auf den Verein, zu dem stets starke pfälzische Spielerinnen wechselten.

Nach den Zeiten mit Nadine Härdter, Marlene Zapf oder Alina Seither stehen dort mit Yvonne Rolland, Torfrau Jasmin Scheid und Rückraumschützin Christina Wilhelm mindestens drei Pfälzerinnen im Aufgebot. Vor allem Wilhelm wird die volle Kandeler Aufmerksamkeit zuteil werden. Die 30-Jährige ist nach den Verletzungen von Rolland und Spielführerin Corinna Kaden für das Spiel der „Bären“ noch wichtiger geworden. Als eine der Haupttorschützinnen ist sie nicht nur im Positionsangriff gesetzt. Auch das Konterspiel läuft inzwischen wie zu Zeiten bei ihrem Heimverein, der SG Albersweiler/Ranschbach, oft über die Betreuungsassistentin der Behindertenhilfe. Beruflich pendelt Wilhelm zwischen den Einsatzorten Landau und Ludwigshafen, nach Dienstschluss zwischen dem Training in Ketsch und ihrem Wohnort Siebeldingen. „Diese Fahrerei kann ich nicht ewig machen“, sagt Wilhelm, die sich in Ketsch wohlfühlt. Noch. Denn dort werden im Sommer die Uhren auf null gestellt. Dass Trainer Marcus Gutsche, unter dem sich Wilhelm zur absoluten Stammspielerin entwickelt hat, bleibt, scheint mehr als fraglich. Die Führungsstrukturen haben sich verändert, der Kader soll umgekrempelt werden, auch in den Jugendmannschaften soll sich vieles ändern. „Ich warte ab, welche Veränderungen es geben wird, auf unser Spiel am Sonntag wird sich das nicht auswirken“, verspricht Wilhelm und macht Kandel wenig Hoffnung auf Punkte: „Wir haben trotz der Ausfälle noch viele gute Spielerinnen. In jedem Spiel ragt eine andere heraus.“ Das weiß Kandels Noch-Trainer Daniel Meyer: „Ketsch verlässt sich sehr auf die individuelle Klasse und sein Tempospiel. Das müssen wir in den Griff bekommen.“ Und er weiß, dass Ketsch verwundbar ist, weil „zwei so tragende Spielerinnen wie Rolland und Kaden erst mal ersetzt werden müssen“. Die TSG hat dies versucht und sich mit Justine Stindl, einer Linkshänderin für den Rückraum, aus Pforzheim verstärkt. Meyer: „Wir kennen sie. Das ist eine ordentliche Spielerin, aber sie wird uns nicht überraschen.“ Überrascht hat Meyer zuletzt die SG Nußloch, weil er von einer 5-1-Abwehr auf eine 6-0-Verteidigung umstellte und gewann. Ein System, das der TSV schon Ewigkeiten nicht mehr gespielt hatte. „Wenn es nicht läuft, muss man einfach Risiko gehen und etwas ändern“, sagt Meyer Der TSV spielt als einziges Team der Liga gewöhnlich ein 5-1. Meyer begründet das so: „Wenn wir das gleiche machen wie alle anderen, haben wir keine Chance. Auch in der Offensive müssen wir anders spielen. Sonst gewinnt die individuelle Klasse und da sind wir den anderen unterlegen.“ So hat er seine Trainerkollegen immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Wilhelm erinnert sich an das Hinspiel: „Das war grauenvoll, wir kamen gar nicht gut ins Spiel und hatten große Probleme mit dem 5-1.“ Erst nach dem 9:10 setzte sich der große Favorit noch kurz vor der Pause mit zwei Treffern etwas ab und gewann dank einer besseren zweiten Hälfte am Ende klar mit 31:21. „Hoffentlich klappt es diesmal besser“, sagt Wilhelm. Während Meyer überlegt, wie er die starke linke TSG-Seite in den Griff bekommen könnte. Manuela Bast wird noch mal mit von der Partie sein, Christine Kappes auch, nachdem sie ihre Zahnprobleme auskuriert hat. Wilhelm freut sich auf den Vergleich mit dem besten pfälzischen Team: „Es ist etwas Besonderes. Ich freue mich drauf. Aber Kandel spielte zuletzt groß auf. Wir sind gewarnt.“ Eigens für das Derby hat man in Ketsch „hochherrschaftlichen“ Besuch mit Überraschungen angekündigt und seine Fans aufgerufen, aus der „Bärenhöhle“ mal wieder eine „Bärenhölle“ zu machen. Das könnte die Kandeler „Bienen“ aber besonders angriffslustig machen. Der Tabellenzweite spielt gegen den Elften.

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