Lokalsport Südpfalz Bronze: Zwick holt sich im Sprint eine Medaille

BAUNATAL (mame). Mit Freudentränen in den Augen fällt die Landauerin Martina Zwick ihrem Vater Gilbert in die Arme: Soeben hat die Radsportlerin, die beim RSC Wörth ihre Karriere begann, ihre erste Medaille in einem nationalen Titelkampf der Frauen auf der Straße gewonnen. Es war die bronzene, die sich in Baunatal golden anfühlte.

Was wäre gewesen, wenn man die beiden Ausreißerinnen, die Favoritinnen Lisa Brennauer und Trixi Worrack, nicht hätte ziehen lassen? Es wäre wohl Gold drin gewesen für die 24-jährige Südpfälzerin aus Berg, die den Sprint der Verfolger klar und deutlich für sich entschieden hatte. Somit hat sie sich nicht nur im Radcross, sondern auch auf der Straße in die absolute nationale Spitze gefahren. Zwick ist die derzeit vielleicht stärkste deutsche Sprinterin. Dennoch stimmt sie, die beim Schweizer Profirennstall Bigla fährt, keine lauten Töne an. Gefragt, ob sie jetzt mit einer Nominierung zur Weltmeisterschaft in Spanien rechnet, wiegelte sie ab: „Ich backe jetzt mal kleine Brötchen. Auf dem schweren Kurs gibt es in Deutschland Fahrerinnen, die bessere Erfolgssausichten haben.“ Wenn mal wieder die Sprinter gefragt sind, dürfte jedoch an Zwick auch im Nationalteam kein Weg mehr vorbei gehen. Die Weltmeisterschaft war das erklärte Ziel des Offenbachers Joshua Stritzinger. In der Klasse U23 sieht er sich unter den besten Deutschen – wenn es um das Einzelzeitfahren geht. Am Freitag fuhr er auf Platz 20. „Nach dem derzeitigen Verlauf und mit dem Trainingsrückstand nach meiner krankheitsbedingten Pause im Mai bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden“, erklärt der 18-Jährige und sieht sich darin bestätigt, dass er – in Bestform – mit der nationalen Spitze mithalten kann. Die Trainer hätten ihm in Baunatal erklärt, dass seine Fahrlinie nicht optimal gewesen sei. „Und in den Kurven soll ich alleine rund 50 Sekunden verloren haben“, sagt Stritzinger nach der Analyse seines Rennens, das der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, Patrick Moster (Landau-Mörlheim), im Begleitfahrzeug verfolgt hatte. Am Ende kam Stritzinger nach 29,6 Kilometern und 39:20 Minuten mit einem Rückstand von 2:14 Minuten auf den Sieger ins Ziel. Weniger Rückstand – nämlich nur einige Meter – hatte der rheinland-pfälzische Meister im Straßenfahren, Simon Nuber vom Roschbacher Team Möbel Ehrmann, am Sonntag auf den Sieger, der André Greipel heißt, und nun im Meistertrikot zur Tour de France reist. Nuber, den es stattdessen am Sonntag nach Bolanden zieht, erreichte das Ziel nach 206,4 Kilometern in der großen Spitzengruppe, in der sich 50 der 206 Starter halten konnten. Nach Platz 31 im Vorjahr beim Heimspiel in seinem Heimatort Wangen verbesserte sich Nuber in Baunatal auf Platz 30 und war recht zufrieden damit, die Leistung des Vorjahres fast auf den Punkt bestätigt zu haben. „Nach der ersten Rennhälfte haben die Profis richtig Gas gegeben. Da musste ich am Berg jedes Mal klemmen. Am Ende war der Tank einfach leer“, erklärte der 23-Jährige im Ziel, das mit Fabian Genuit vom Bellheimer Team Erdinger auch ein zweiter Starter aus der Südpfalz erreichte – auf Platz 96 mit 10:06 Minuten Rückstand auf Greipel und den zeitgleich gewerteten Nuber – aber vor dem vierfachen Etappensieger der Tour de France 2013, Marcel Kittel. Der rollte, geplagt von Krämpfen, fünf Sekunden hinter Genuit als 105. ist Ziel. Auch Profis kochen 2014 nur mit Wasser. Dass Nuber und Genuit im gleichen Hotel wie Kittel und der alte und neue Vizemeister John Degenkolb nächtigten und sich das Frühstücksbuffet mit den beiden deutschen Aushängeschildern teilten, ist eine schöne Randnotiz. Gerade für den lupenreinen Amateur Genuit war die Teilnahme an der Profi-DM, für die er sich über die deutsche Rangliste qualifiziert hatte, ein besonderes Erlebnis, von dem er auf der Heimfahrt schwärmte: „Wie die Profis sich im Feld bewegen, das ist unglaublich. Da fährt ein Tony Martin doch direkt vor dir und im nächsten Moment ist er vorne am attackieren.“ Was dem 26-Jährigen auch aufgefallen ist: „Die haben einen viel größeren Gang montiert, als man den im Normalfall fährt.“ So waren dann auch auf den Abfahrten Geschwindigkeiten von bis zu 95 Stundenkilometern möglich. „Da hatte ich schon ein wenig Angst“, gab der Haßlocher Student des Maschinenbaus zu. In der vorletzten Runde hatte er am steilsten Anstieg der Strecke den Kontakt zur Spitze verloren. „Ich bin in den letzten Runden zu weit hinten im Feld gefahren.“ Das Ziel der Straßen-Meisterschaften nicht erreicht haben Daniela Gaß (RSV Rülzheim), die im Rennen der Frauen mit einer Medaille geliebäugelt hatte und dann Kittels Schicksal teilte, Joshua Stritzinger, der das Rad ebenfalls in der vorletzten Runde abstellte („Ich war nicht unzufrieden in Anbetracht meiner derzeitigen Form), und der aus Herxheim stammende Patrick Lechner.

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