Lokalsport Südpfalz Betzlers Luxusproblem

Nummer 1 in Büchelberg: Houssam Nezhari.
Nummer 1 in Büchelberg: Houssam Nezhari.

«BÜCHELBERG/LUSTADT.» Die TSG Jockgrim hat sich durch das 0:2 gegen Billigheim-Ingenheim wohl aus dem Aufstiegsrennen der Fußball-Bezirksliga verabschiedet. Der FC Lustadt kann sich am Sonntag (15 Uhr) gegen das abgeschlagene Schlusslicht SV Weisenheim am Sand etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen, der SV Büchelberg ab 15.15 Uhr gegen den Vorletzten VfB Haßloch den nächsten Schritt in Richtung Landesliga machen.

Der Primus aus dem Bienwald will Platz eins ins Ziel bringen, betont Torwarttrainer Bernd Betzler. Der hat ein Luxusproblem, ging mit vier starken Torleuten in die Wintervorbereitung. Anschließend entschied sich Betzler, der aus Schwaben stammt und in Karlsruhe lebt, für Wiedereinsteiger Houssam Nezhari als Nummer 1. Ein Affront für Pascal Radetzky, der sich im Sommer mit seinen Stärken auf der Linie gegen Martin Böß durchgesetzt hatte und noch im Dezember vom Vertrauen schwärmte, das in ihn gesetzt wurde. Verärgert stieg er inzwischen in Büchelberg aus, um im Sommer beim FSV Offenbach wieder einzusteigen. Nezhari ist ein gänzlich anderer Typ, ein Bär von einem Mann mit Gardemaß von 1,95 Metern. „Er stellt was dar und ich möchte ihm als Stürmer nicht begegnen“, sagt der 38-Jährige Torwarttrainer, der als Aktiver in der Bezirksliga gespielt hat, in der Region für Rheinzabern, Mühlburg und Schaidt zwischen den Pfosten stand, ehe ihn Stefan Layer zum SVB lotste. Er weiß, dass die Reservistenrolle auch für den viel Ruhe ausstrahlenden, im Sommer aus Steinfeld gekommenen Martin Böß nicht einfach ist. „Aber er zieht voll mit“, lobt Betzler, der als Papiermachermeister arbeitet. Julius Höfner laborierte zu Saisonbeginn noch an einer schweren Verletzung. Derzeit sammelt er meist in der zweiten SVB-Mannschaft Spielpraxis. Im Sommer könnte er mit seinen athletischen Fähigkeiten voll angreifen. „Alle unsere Torhüter haben ein ähnlich gutes Niveau“, betont der Trainer. Kleinigkeiten seien ausschlaggebend über die Reihenfolge in der Hierarchie. Gegen Haßloch sieht Betzler sein Team „unter Zugzwang“, weiß, dass Billigheim-Ingenheim in Lauerposition liegt. Er warnt vor dem Tabellenvorletzten: „Zuletzt mussten wir immer einen großen Kampf liefern, um zu punkten. Das wird am Sonntag nicht anders sein.“ Der Büchelberger Kader werde wohl im Vergleich zum 3:0-Erfolg von Lustadt nicht verändert. Beim FC Lustadt appelliert Michael Dambach, einer der erfahrenen Spieler, die nach dem Saisonende nur noch für die Reserveelf auflaufen wollen, an die Ehre jedes Spielers im Kader: „Ich habe jedem gesagt, dass ich nicht mit einem Abstieg aufhören will. Das wäre das Schlimmste.“ Dambach fürchtet um Bilder, die sein Wirken in Lustadt in einem schlechteren Licht erscheinen lassen könnten. Bei dem Verein, der für ihn Herzensangelegenheit ist, wo er seit der F-Jugend ununterbrochen aktiv war. „Der Abschied fällt mir ohnehin nicht leicht. Aber im Sommer ist es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt.“ Er will aus Sondernheim nach Lustadt zurückkehren, wo er ein Haus für seine junge Familie baut. Der 32-Jährige sieht sich dann wieder im Einklang mit seinen Freunden Johannes Hellmann und Steven Güttler, die ähnliche Pläne verfolgen und mit Torwart Florian Falk eine Gruppe Ur-Lustader verkörpern, die sich schon aus dem Kindergarten kennt. Güttler war Trauzeuge bei der Heirat des 32-Jährigen, der bei Daimler-Benz im Lager oder Büro arbeitet und beim FCL als Linksverteidiger aufläuft. Dambach sieht sich als Wortführer mit einem sehr guten Verhältnis zu Trainer Dominik Glaser, bringt einen starken linken Fuß, Schnelligkeit und Erfahrung ins Lustadter Spiel ein. Bevor sich alles voll auf Fußball fokussierte, turnte Dambach und spielte Tischtennis. Weisenheim – ein Gegner, der zwar abgeschlagen ist, aber nicht zu unterschätzen sei, so Dambach. „Sie schießen viele Tore, verlieren oft nur knapp. Gerade weil wir oft Probleme haben, Tore zu erzielen, ist das kein Selbstläufer.“ Aber der Lustadter sagt auch: „Alles andere als ein Sieg wäre gegen diesen Gegner aus unserer Sicht schon fatal.“ Zuletzt habe man oft Besonderheiten der Gegner besprochen, dann aber genau die angesprochenen Dinge nicht beachtet. „Dann kommst du aus dem Konzept, rennst an und fängst dir den nächsten Konter ein“, so Dambach: „Jetzt muss jeder voll mitziehen. Es geht nur gemeinsam. Wir brauchen auch das Feuer von außen, von unseren Ersatzspielern.“ Ausserdem spielen TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim – SV Südwest Ludwigshafen, FV Freinsheim – TSG Jockgrim (So, 15 Uhr), FG 08 Mutterstadt – FSV Freimersheim (So, 15.15 Uhr)

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