Lokalsport Südpfalz „Ab 20 Kilometer macht’s Spaß“

Daumen hoch: Luisa Estelmann und Markus Ring in Frankfurt.
Daumen hoch: Luisa Estelmann und Markus Ring in Frankfurt.

«HATZENBÜHL.» Knapp vier Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und anschließend einen Marathon laufen: Luisa Estelmann aus Hatzenbühl gönnte sich bei ihrem ersten Iron Man in Frankfurt dieses Jahr keine Pause – zum Ticket nach Hawaii fehlten nur fünf Minuten.

Nach 11:32:07 Stunden lief die 20-Jährige durchs Ziel und auf Platz 2 ihrer Altersklasse. 1:20:19 Stunden schwamm sie durch den Langener Waldsee, saß 5:44:52 Stunden auf dem Rad und lief die letzten 4:16:41 Stunden bis ins Ziel auf dem Römerberg. „Sehr eindrucksvoll“, sagt die 20-Jährige, die von der Kulisse in Frankfurt begeistert ist. „Ich konnte es erst gar nicht fassen, dass ich es ins Ziel geschafft habe.“ Der erste Iron Man war zugleich auch der erste Marathon für Estelmann, die in der jüngsten Altersklasse startete. Vor sieben Jahren hat sie mit Triathlon angefangen. Während Bruder Moritz mit dem TV Rheinzabern auch bei den Deutschen Meisterschaften über 3x1000 Meter mitlief, steht Luisa auf größere Distanzen. Im TV Hatzenbühl gibt es eine kleine Triathlon-Abteilung, mit Trainer Markus Ring aus Herxheim bereitete sie sich auf die Mammutaufgabe vor. „Das war sein dritter Iron Man. Er kennt sich aus und ich habe ihm da voll vertraut.“ Druck gab es keinen. Rings Motto: „Erstmal gesund ins Ziel kommen.“ Einheiten von drei bis sechs Stunden am Tag waren keine Seltenheit. Volksläufe in der Umgebung nimmt sie mit ins Trainingsprogramm, sagt aber: „Erst ab 20 Kilometer macht’s mir Spaß.“ Tennis, Tanzen, Gitarre spielen: An Hobbys mangelte es Estelmann noch nie. Schnell habe sie dann aber gemerkt, dass sie eigentlich eine Läuferin ist. Fasziniert war sie auch von den Radfahrern im Verein, schaute bei deren Rennen immer ganz genau hin und fuhr mit dem Straßenrad mit. „Und ich wollte richtig kraulen lernen.“ Die perfekte Kombination für eine Triathletin also. „Meinen Sport habe ich gefunden“, ist sie sich sicher. Viel Zeit für anderes bleibt sowieso kaum noch. „Da braucht man schon viel Ehrgeiz“, sagt sie. Auch nach dem Lauf. „Die erste Woche war schrecklich“, erinnert sich Estelmann. „Da wollte ich nur noch ins Bett.“ Das Treppensteigen wurde zur Qual, die Beine richtig schwer. Am 13. August soll es weitergehen, der Kraichgau Summertime Triathlon in Karlsdorf steht an. Im nächsten Jahr möchte sie wieder in Frankfurt starten, in Zukunft vielleicht auch mal in Spanien oder Frankreich den Iron Man laufen. Die Qualifikation zum wohl berühmtesten Iron Man auf Hawaii hat Estelmann um fünf Minuten verpasst. „Das war nicht das Ziel, auch wenn ich es mir am Ende schon gewünscht hätte“, sagt sie. Die ARD war mit einem Kamerateam in Frankfurt dabei. „Mythos Hawaii“ heißt der Beitrag, der am 7. Oktober in der Sportschau zu sehen sein wird. Mit Estelmann? Vielleicht. Auf ihr Duell mit Stephanie Huber aus München warfen auch die Fernsehmacher ein Auge. Nach dem Abitur am Wörther Europa Gymnasium im März fängt Estelmann nun eine Ausbildung zur Bauzeichnerin an. „Architektur hat mich schon immer interessiert“, sagt sie. Sport soll ihr Hobby bleiben.

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