Karlsruhe Reine Mentalitätssache

Stefan Müller
Stefan Müller

«Speyer.» Stephan und Stefan heißen die Chefs der Speyerer Polizei. Zu Leiter Stephan Weber ist jetzt Stellvertreter Stefan Müller gekommen. Der 53-Jährige ist seit 1983 bei der Polizei, war zuvor Sachbearbeiter Einsatz in Germersheim und will in Speyer dazu beitragen, dass die Ordnungshüter als „Bürgerpolizei“ empfunden werden.

Dass sich ein pfälzischer Zungenschlag ins Hochdeutsch mischt, ist bei Müller nicht zu überhören. „Ich bin Südpfälzer“, konkretisiert der Hauptkommissar – und schließt einen Vorteil an, der aus seiner Sicht auch in Speyer zu tragen kommt: „Ich kenne die Mentalität, ich weiß die Leute einzuschätzen.“ Angenehm seien sie, die Pfälzer, manchmal etwas derber. Aber das passe. Als Stellvertreter in der Behörde in der Maximilianstraße mit ihren rund 100 Mitarbeitern ist Müller unter anderem für den Bezirksdienst zuständig: Diesem sind acht Beamte mit Zuständigkeit für einzelne Orte im Umland oder Speyerer Stadtviertel zugeordnet. Ihre Präsenz vor Ort wolle er wieder ausbauen, nennt er ein Anliegen. Er schränkt jedoch auch ein: „Ihre Sprechstunden vor Ort waren zurückgefahren worden, weil sie kaum noch wahrgenommen wurden.“ Müller, der anders als seine Vorgänger kein Kriminal-, sondern ein Schutzpolizist ist, stehen noch fünf Kriminalbeamte zur Seite, die vor Ort Fälle kleinerer und mittlerer Kriminalität betreuen. Die für Speyer typischen Fahrraddiebstähle seien dafür ein Beispiel. Germersheim, Edenkoben und Wörth waren die Dienstorte Müllers, der von 1995 bis 1998 mit einem Studium an der Landespolizeischule auf dem Hahn seine Eignung für den gehobenen Dienst erwarb und in den vergangenen vier Jahren im Leitungsteam der Polizeiinspektion Germersheim tätig war. Ein halbes Jahr lang war er in dieser Phase auch schon einmal in Speyer tätig – „Förderverwendung“ heißt diese stellvertretende Inspektionsleitung „auf Probe“, die ihm womöglich geholfen hat, die Nachfolge des nach als Kripo-Chef nach Neustadt gewechselten Andreas Heintz anzutreten. Die Pendelstrecke ist für den in Billigheim-Ingenheim lebenden Beamten nur unwesentlich länger geworden. Über Speyer sagt er: „Es ist eine besondere Stadt mit sehr angenehmem Flair.“ Müller ist verheiratet und hat zwei inzwischen erwachsene Söhne. Er sei der Erste und bisher Einzige in der Familie, der Polizist geworden sei, berichtet er. Als Hobbys nennt er Wandern und Städtereisen, denen er sich mit seiner Frau wieder verstärkt widme, seit die Kinder aus dem Haus seien. In Wien waren sie zuletzt, Amsterdam und Prag stünden auf der Liste. „Immer auch mit Interesse an der Geschichte der Städte“, betont Müller.

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