Landau Porsche-Zentrum: Sicher wie in Fort Knox

Im Mai war Spatenstich, in einem Monat soll das Porsche-Zentrum eröffnet werden.
Im Mai war Spatenstich, in einem Monat soll das Porsche-Zentrum eröffnet werden.

Ruckzuck ist in Landau ein Porsche-Zentrum entstanden. Die RHEINPFALZ durfte einen Monat vor der Eröffnung einen Blick ins Innere werfen.

Die ersten Sportwagen stehen auf dem Hof, und auch die ersten Interessenten finden ihren Weg auf den Parkplatz – darunter ist ein BMW-Fahrer, wohlgemerkt. Noch wird hier nichts verkauft, aber man darf ja mal gucken, was da so steht. Wo das große Porsche-Logo in den Abendstunden die Landstraße in Richtung Offenbach in rotes Licht taucht, da sieht es hinter den Glasscheiben in den Verwaltungs- und Konferenzräumen im Obergeschoss noch ganz schön kahl aus. „Wir hatten zeitweise zehn Firmen gleichzeitig im Haus“, erzählt Geschäftsführer Rainer von Manteuffel, der die RHEINPFALZ durchs Haus führt. Schaffe, schaffe Häusle baue – der schwäbische Automobilhersteller macht in Landau keine halben Sachen.

700 Quadratmeter für Wartung und Reparatur

Noch werden oberhalb des großen Service-Desks im Eingangsbereich die letzten Kabelkanäle gezogen und im Mitarbeiter-Bereich die Tische und Stühle montiert. Duschen und WC’s sind fertiggestellt. Man merkt: Bald geht’s los. 6830 Quadratmeter ist das Gelände groß, auf dem die Graf Hardenberg Sportwagen GmbH zumindest in der Südpfalz neue Maßstäbe setzt. Über 700 Quadratmeter sind für Wartung und Reparatur gedacht. Ein vergleichbares Paradies für Porsche-Freaks gibt es links vom Rhein bisher noch nicht. Werkstatt- und Diagnosearbeitsplätze, Direktannahmen und Ersatzteillager: Hier soll jeder Kunde auf seine Kosten kommen.

Viertes Porschezentrum der Unternehmensgruppe

Nach Porsche-Zentren in Karlsruhe, Offenburg und Hegau-Bodensee baut die Graf Hardenberg Unternehmensgruppe ihre Marktpräsenz weiter aus, informiert der größte Porsche-Händler in Deutschland auf seiner Webseite. „Unser Claim ist ja ’Pfälzer Performance’“, sagt von Manteuffel, während er durch die heiligen Hallen in Landau führt. Die 20 Leute, die zu Beginn im Betrieb vor Ort tätig sind, hätten eine Gastgeber-Funktion zu erfüllen. Der Kunde ist König – auch bei Porsche. Und der kann sich in Landau auf eine Vielfalt technischer Spielereien freuen: eine digitale Fahrzeugannahme mit Tablet, Akustik-Check der Kundenfahrzeuge auf zwei Annahmebühnen, komplette Videoüberwachung („Das ist wie Fort Knox“), individuelle Fahrzeugkonfiguration mit Mustern und Betrachten des Traumautos auf einem 65-Zoll-Bildschirm in der Lounge.

15 Neufahrzeuge in Ausstellungshalle geplant

Als „Innovationsstandort“ bezeichnet von Manteuffel das Zentrum. „Das Erste, was ich unbedingt wollte, war ein starkes W-Lan für den ganzen Bereich“, sagt er. In der Ausstellungshalle – in der später 15 Neufahrzeuge präsentiert werden – sind die Steckdosen, die die digitalen Preisständer mit Strom versorgen, nicht ganz so leistungsstark wie das, was ab 2019 bei den Solar-Carports im Hof abgeht. Dann nämlich soll der Mission E auf den Markt kommen, der erste Elektro-Porsche. „In 17 Minuten kann der hier aufgeladen werden“, erklärt der Geschäftsführer. Dazu wurde eigens ein riesiger Trafo entwickelt, der schräg gegenüber der Eingangstür auf dem Hof steht. Der könnte übrigens genausogut mehr als 100 Wohnungen versorgen. Die Kabel müssen wassergekühlt werden. „Sonst könnte man die nicht mal anfassen“, sagt von Manteuffel. Nur in Landau und auf Sylt soll es einstweilen eine solche Einrichtung geben.

Modernes Ersatzteillager

Besonders stolz sind sie in der Werkstatt auf das moderne Ersatzteillager. In einem überdimensionalen Schrank werden genau die Teile sortiert, verstaut und gefunden, die gerade gebraucht werden – alles automatisch. Über ein kleines Kontrollpult kann quasi eine „Bestellung“ abgegeben werden, die Teile werden dann gesucht und gefunden. Klappe auf, Ersatzteil raus nehmen – fertig. 60 Prozent Lagerfläche können so eingespart werden. Von Manteuffel kalkuliert mit 6000 Werkstattstunden im ersten Jahr, peilt dann 7000 bis 8000 an. Rund 130 Neuwagen und 100 Gebrauchte sollen verkauft werden. Übrigens: Den günstigsten Porsche, den Cayman, gibt es laut Listenpreis ab 53.000 Euro. Für den günstigsten 911er muss man fast das Doppelte bezahlen.

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