Landau Landau: Kein Ende des Bau-Booms in Sicht

In Landau leben mittlerweile 47.000 Menschen. Das war eigentlich erst für 2030 erwartet worden. Hauptsächlich bedingt ist diese Entwicklung durch den Zuzug von Ausländern und Studenten. Das spiegelt sich auf dem Wohnungsmarkt wider: Von 2015 bis 2017 wurden fast 950 Wohnungen gebaut.

Der Wohnraum in Landau ist knapp. Die Mieten steigen seit Jahren, Bauplätze sind Mangelware. Das ist nichts Neues. Neu allerdings sind die Zahlen, die Bürgermeister Maximilian Ingenthron (SPD) und Bauamtsleiter Christoph Kamplade dem Bauausschuss präsentierten. Fazit: Alles wächst noch schneller, Landau schlägt Rekorde. In der „Südpfalz-Metropole“ leben mittlerweile über 47.000 Menschen. Hauptsächlich bedingt durch die Flüchtlingswelle 2015/2016.

Dringend mehr Wohnraum

Eindringlich appellierte Ingenthron an den Ausschuss, „die Zahlen zu verinnerlichen“ und warb für das von der Stadt aufgelegte Konzept „Landau baut Zukunft“. Es brauche dringend noch mehr Wohnraum. Die Ausweisung von neuen Baugebieten am Stadtrand oder in den Stadtdörfern reiche da nicht aus. Es müsse auch die „Innenentwicklung“ in der Kernstadt, speziell die Nachverdichtung forciert werden. Denn ursprünglich ging man davon aus, dass jährlich rund 150 Wohnungen neu gebaut werden müssten, um den Zuzug aufzufangen. Tatsächlich waren es mehr. In 2015 172 Wohnungen, 2016 542 und im vergangenen Jahr 231. Der zweite „Monitoring-Bericht“ zitiert die Inwis-Studie, wonach bis 2030 rund 2500 neue Wohnungen entstehen müssen.

Steigende Mieten

Der Zuzug habe steigende Mieten mit sich gebracht, allerdings sei die Stadt bisher in der Lage gewesen, die Entwicklung so zu steuern, dass „die Mieten nicht durch die Decke gehen“, warb Ingenthron für die Einsicht, auch in Zukunft für die Förderung von sozialem Wohnungsbau einzustehen. Deshalb brauche es das Instrument des Vorkaufsrechts von Flächen durch die Stadt im Südwesten, so Ingenthron. Landau ist in Rheinland-Pfalz nach Mainz auf Platz zwei der Städte mit dem größten Bevölkerungszuwachs seit 2011: Mainz plus 7,4, Landau plus 7,1 Prozent. Im Wesentlichen begründet sei der Anstieg der Bevölkerung durch den Zuzug von Ausländern, erläuterte Kamplade. Bemerkenswert sei, dass schon fast von einem Geburtenüberschuss gesprochen werden könne. Das kenne er so nicht aus der Vergangenheit, meinte Kamplade.

Junge Familien wandern ab

Innerhalb Deutschlands gibt es den größten Bevölkerungsaustausch mit Baden-Württemberg, innerhalb von Rheinland-Pfalz aus dem Landkreis Germersheim und den Städten Neustadt und Speyer. Florian Maier (SPD) und Wolfgang Freiermuth (FWG) betonten, dass sich der Wohnraummangel schon daran zeige, dass es in der RHEINPFALZ kaum Anzeigen zu Immobilienverkäufen in Landau gebe. Deshalb würden junge Familien aus Landau in den Landkreis Südliche Weinstraße abwandern. Freiermuth und Klaus Eisold (SPD) warfen ein, dass es zwar grundsätzlich schön sei, wenn die Bevölkerung Landaus wachse, das aber auch Probleme mit sich bringe. Kamplade merkte dazu an: „Unbegrenztes Wachstum kann es nicht geben, aber ich habe keine Antwort.“ Die Zahlen zeigten, dass sich der Zuzug auf die Stadt konzentriere, die Stadtdörfer sollten aber zumindest dazu beitragen, „den Druck aufzunehmen“. Hierbei gelte es aber darauf zu achten, „die dörflichen Strukturen nicht zu zerstören“. Während Peter Lerch (CDU) im Zuzug ein positives Signal für die Attraktivität Landaus sah, warf Udo Lichtenthäler (Grüne) ein, beim Bau von Wohnungen den Blick auch über die Stadtgrenzen hinaus zu wagen. So schaffe beispielsweise die Wohnungsbaugesellschaft Frankfurt gerade Wohnraum in einer Nachbargemeinde.

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